Donnerstag 21.08.2014


Literarisches Stadtführungs-Entertainment

„Die Wahrheit über das Karoviertel“

Johanna Wack und Sven Amtsberg, Foto: Büro für Literaturangelegenheiten
Das Karoviertel, so verrät uns eine Pressemitteilung des Büros für Literaturangelegenheiten, hieß lange Tarot-Viertel, da hier hauptsächlich Hexen und Wahrsagerinnen ansässig waren, die den Menschen mittels Tarot-Karten aber auch mit Kristallkugeln und schwarzen Katzen die Zukunft vorhersagten. Meist bei einem kleinen Bierchen und einem Schnäpschen. Die Wahrsagerinnen tranken stets mit, und je später der Abend wurde, um so rosiger schien die Zukunft. Kein Wunder also, dass hier ein reger Andrang herrschte und selbst Spitzenpolitiker wurden hier gesichtet. Oft waren es erst diese Vorhersagen, die sie überhaupt in die Politik gehen ließen.
Doch mit dem Tarot-Erlass von 1964 war mit dem Treiben Schluss. Hexen und Wahrsagerinnen wurden aus der Stadt vertrieben und zogen nach Berlin, wo sie für die erste »WOGH – Wave Of German Hipsters« verantwortlich waren. Doch das ist eine ganz andere Geschichte. Das Tarot-Viertel stand leer und lag brach da. Blanco-Viertel nannten es die Leute scherzhaft, weil der Senat lange über eine Neunutzung des Viertels nachdachte. Anfangs schienen Friseure ideal. Doch das Figaro-Viertel, wo man sich nachts betrunken in Kneipen die Haare schneiden lassen konnte, fand nur wenig Anklang. Ähnlich erging es dem Pharao-Viertel und auch dem Kilimandscharo-Viertel – und das obwohl der künstliche Berg die Stadt Millionen kostete. Erst mit dem Gammler-Erlass von 1990 zog die Laissez-Fairness hier ein und machte aus dem Viertel jenen Hort der Gelassenheit, der das Karo-Viertel auch heute noch ist. Dabei ist das Konzept so simpel wie erfolgreich: Kaffee und Rock – eine Kombination, die dem Viertel schließlich auch zu seinem Namen verhalf: KaRo. Wer mehr aus der reichen Geschichte des Karoviertels wissen möchte, geht zur literarischen Stadtführung mit Johanna Wack und Sven Amtsberg.

Veranstalter: Büro für Literaturangelegenheiten (Büfl). Treffpunkt: Vor dem Fernsehturm, 20.00 Uhr. Kosten: 5.- Euro.






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