Donnerstag 23.10.2014


Philipp Ther
Philipp Ther, Foto: Barbara Mair, Universität Wien

Lesung und Diskussion mit Philipp Ther

„Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent“

Als im November 1989 die Mauer fiel, begann ein Großexperiment kontinentalen Ausmaßes, so sieht es Philipp Ther, Professor am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien, in seinem neuen Sachbuch. Die ehemaligen Staaten des „Ostblocks“ seien in kürzester Zeit auf eine neoliberale Ordnung getrimmt und dem Regime der Privatisierung und Liberalisierung unterworfen worden. Doch Philipp Ther bleibt nicht beim einseitigen Blick in den Osten, sondern erweitert die Perspektive auf den Westen: Ergänzt durch persönliche Erfahrungen, rekapituliert Ther den Verlauf der „verhandelten Revolutionen“, und er zeigt, dass der Umbau der mittel- und osteuropäischen Ökonomien auch auf Länder im Westen zurückwirkte, die Arbeitsmarktreformen der rot-grünen Bundesregierung interpretiert er z. B. als „nachholende Modernisierung“ und Angleichung Deutschlands an die Reformen im Osten. Ther räumt mit einigen Mythen rund um „1989“ auf und zieht eine Zwischenbilanz, die eine gute Ausgangsbasis für Diskussionen auch bei der Präsentation seines Sachbuchs in Hamburg ist: Was funktionierte besser – radikale Schocktherapien oder schrittweise Reformen? Welche Lehren lassen sich im Hinblick auf die gegenwärtige Krise der südeuropäischen Länder ziehen? Und warum wurde Berlin wirtschaftlich von Städten wie Warschau oder Prag überholt? Moderation: Axel Schildt.

Veranstalter: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH). Beim Schlump 83, 18.30 Uhr. Eintritt frei.






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