Donnerstag 30.10.2014


Lesung mit Reiner Stach

Einzelgänger Kafka

Mit dem Band „Kafka. Die frühen Jahre“ geht ein Großprojekt bei S. Fischer zu Ende: Die dreibändige Kafka-Biographie von Reiner Stach, an der über 18 Jahre an seiner Kafka-Biographie arbeitete. Hier erzählt er von seiner Arbeit an der Biogrphie und seinen Plänen für die Zukunft.
Es gibt kaum einen Autor der Moderne, um den sich so viele Legenden und Anekdoten ranken. Der Einzelgänger Franz Kafka, dessen Werk zu seinen Lebzeiten kaum wahrgenommen wurde, der als Beamter arbeitete und früh starb, ist prädestiniert für seltsame und abwegige Deutungsversuche. Mit seiner 2002 erschienenen monumentalen Kafka-Biografie „Die Jahre der Entscheidungen“, von der Reinhard Baumgart in einer Rezension schrieb, es sei die erste „überzeugende“, die „erste authentische, ihrem Gegenstand gewachsene Kafka-Biografie“ überhaupt, hat Reiner Stach einen nicht unumstrittenen Versuch unternommen, Kafkas Leben zu beschreiben. Die Biografie umfasst die Jahre 1910 bis 1915. 2008 erschien schließlich der Fortsetzungsband „Kafka. Die Jahre der Erkenntnis“, in dem Stach die Jahre von 1916 bis zu Kafkas Tod 1924 behandelt – eine Zeit, in der Kafkas vertraute Welt unterging, politisch ebenso wie physisch. Er war nun deutscher Jude mit tschechischem Pass, und er litt an einer Krankheit, durch die eine literarische Existenz, von der er immer geträumt hat, unmöglich geworden war. Mit seinem in diesem Herbst erschienen Band „Kafka. Die frühen Jahre (1883-1910)“ schließt Reiner Stach sein großes Werk über Kafka nun ab. Die Entfaltung von Kafkas Sprachtalent, seine Bildungserlebnisse, die Reifung seiner Sexualität und nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit neuen Technologien und Medien sind die entscheidenden Wegmarken des neuen Bandes. Im Literaturhaus stellt Reiner Stach seine Kafka-Biographie vor, die schon heute im Ruf eines internationalen Standardwerks steht, das die Möglichkeiten der literarischen Biographie neu ausgelotet hat. Moderation: Sigrid Löffler.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.






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