Donnerstag 23.04.2015


Buchpräsentation mit Frank Bajohr und Jürgen Matthäus

Die Tagebücher von Alfred Rosenberg




Über viele Jahre gab es lediglich Legenden und Spekulationen über die Tagebücher des NSDAP Reichsleiters Alfred Rosenberg, das die Alliierten am 10. August 1945 sichergestellt hatten. Auszüge wurden als Beweismaterial im Nürnberger Prozess öffentlich, doch seit Rosenbergs Hinrichtung im Oktober 1946 galt sein Tagebuch als verschollen. An diesem 23. April hat der S. Fischer Verlag erstmals eine Gesamtausgabe des Tagebuchs an die Buchhandlungen ausgeliefert, ausführlich kommentiert von den renommierten Historikern Frank Bajohr (Zentrum für Holocaust-Studien, München) und Jürgen Matthäus (US Holocaust Memorial Museum, Washington).

Aufgetaucht sind die Rosenberg-Tagebücher 2013 nach jahrelanger Suche. Man vermutet, dass US-Ankläger Robert Kempner die Dokumente nach den Nürnberger Prozessen mit nach Amerika genommen hat und dort unter Verschluss hielt. Rosenbergs Aufzeichnungen zeigen, dass seine Rolle bei der Vorbereitung und Umsetzung des Holocaust lange unterschätzt wurde. Schon früh einer der radikalsten Antisemiten, unterstützte er bis zuletzt die deutsche Vernichtungspolitik. Seine Notizen verdeutlichen neben seiner unbedingten Ergebenheit gegenüber Hitler die erbitterte Konkurrenz innerhalb der Funktionselite um den „Führer“, insbesondere die intime Feindschaft zwischen Rosenberg und Joseph Goebbels. Aus der Perspektive eines der Hauptverantwortlichen eröffnet dieses Schlüsseldokument neue, wichtige Einblicke in die vom NS-Regime erzeugte Gewaltdynamik. In der Forschungsstelle für Zeitgeschichte stellen Frank Bajohr und Jürgen Matthäus die Aufzeichnungen Rosenbergs vor. Begrüßung: Miriam Rürup. Moderation: Christoph Strupp.

Veranstalter: Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg. Ort: Lesesaal der Forschungsstelle, Beim Schlump 83, 18.30 Uhr.





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