Freitag 29.05.2015
„Literatur in den Häusern der Stadt“
„Die Toten begraben, die Lebenden reparieren“
Maylis de Kerangal, Foto: Catherine Hélie, Éditions Gallimard
Maylis de Kerangal erzählt eine Geschichte, die betroffen macht und gar nicht so leicht zu verkraften ist: Ein junger Mann wird nach einem schweren Autounfall in eine Klinik eingeliefert. Nachdem die Ärzte seinen klinischen Tod diagnostiziert haben, stellen sie fest, dass er sich zum Organspender eignet. In ihrem Roman folgt Maylis de Kerangal über einen Zeitraum von 24 Stunden den Konsequenzen, die sich ergeben, sobald ein Einverständnis für die Transplantation von Organen vorliegt. Wie verhalten sich Ärzte und die Familien in dieser Situation? Wie verkraften Menschen überhaupt die unerwartbaren, unausweichlichen Chancen und das gleichzeitige Ende aller Chancen?