Donnerstag 10.12.2015


Literatur und Musik

„101 Nacht“ – Scheherazades kleine Schwester“

Claudia Ott
Claudia Ott, Foto: Dominik Roeßler
Was haben die Kaufleute von Kairouan und die Kannibalen von der Kämpfer-insel gemeinsam? Wo erwischen wir gewitzte Ehefrauen beim Liebesspiel mit ihren leidenschaftlichen Liebhabern und gleich daneben jungfernfressende Lindwürmer im Kampf gegen Ritter und Recken? Wer beschreibt uns, Jahrhunderte vor Leonardo da Vinci, eine hölzerne Flugmaschine mit Start- und Landeschraube und die wohl ältesten Bewegungsmelder der Literaturgeschichte?

„101 Nacht“, die „kleine Schwester von Tausendundeiner Nacht“, ist in al-Andalus, dem mittelalterlichen maurischen Spanien entstanden. Über Jahrhunderte hat die Sammlung ihre Spuren in der europäischen Literatur hinterlassen. Bei einer Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau wurde eine auf das Jahr 1234 datierte Handschrift des Werkes gezeigt und dort von der Arabistin Claudia Ott entdeckt, der Übersetzerin von „Tausendundeine Nacht“. Sie hat die Sammlung inzwischen neu übersetzt, erschienen ist sie im Manesse Verlag. „Ein Füllhorn wird über uns ausgeschüttet“, hieß es zum Erscheinen des Bandes im „Deutschlandradio“, „und wir sehen staunend auf betrügende und betrogene Männer, lüsterne und listige Frauen, Mädchen, schön wie der volle Mond.“ Im Literaturhaus stellt Claudia Ott zusammen mit dem Percussionisten Hadi Alizadeh in einem Erzählkonzert einige der märchenhaften Geschichten vor und erläutert die aufregende Entdeckung des uralten Erzählschatzes in einem bebilderten Kurzvortrag.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/8.- Euro.





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