Dienstag 21.02.2017


T.C. Boyle



Jüdischer Salon

„Notre Dame de Dada“

Sie war eine der renommiertesten Journalistinnen der Weimarer Republik, als Muse der Dadaisten und Surrealisten ist sie in der Kunstwelt in Erinnerung geblieben: Luise Straus-Ernst. Eva Weissweiler hat die Lebenspuren der 1893 als Tochter einer jüdischen Fabrikantenfamilie geborenen Kunsthistorikerin, Schriftstellerin und Journalistinnen nachrecherchiert. In ihrer Biographie „Notre Dame de Dada“ (Kiepenheuer & Witsch) erzählt sie vom „dramatischen Leben der ersten Frau von Max Ernst“. Zum Jüdischen Salon stellt Eva Weissweiler ihr Buch vor.

Sie heirateten auf erbitterten Widerstand ihrer Familien in einer Kriegstrauung 1918: Max Ernst, der sein Studium abgebrochen hatte, um Maler zu werden und freiwillig in den Krieg gezogen war, und die hochbegabte Luise Straus. Die erste Frau des großen surrealistischen Malers, tat als eine der ersten Kunsthistorikerinnen ihrer Generation viel für die Förderung seines Œuvres und die Kölner Dada-Bewegung. In ihrer Wohnung verkehrten Paul Klee, André Breton, Paul Eluard und Tristan Tzara. Ihre Ehe mit Max Ernst hielt jedoch nur wenige Jahre. Ihn zog es hinaus nach Paris, während sie mit Sohn Jimmy in Köln blieb. Doch auch sie musste bald fort, weil sie Jüdin war. 1933 emigrierte Luise Strauss-Ernst nach Paris. Sie glaubte nicht an den Sieg des Hitler-Regimes, versteckte sich in einem Hotel in der Provence, wo sie ihre Autobiografie „Nomadengut“ schrieb. Ein kurz vor dem Einmarsch der Deutschen eintreffendes Ausreisevisum für das „Ehepaar Ernst“ wurde unter mysteriösen Umständen für ungültig erklärt. Luise Straus-Ernst blieb in Frankreich und wurde 1944 mit einem der

Jüdischer Salon im Café Leonar, Grindelhof 59, 20.00 Uhr, 10.-/7.50 Euro.





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