Donnerstag, 01.10.2015


Lesung mit Gary Shteyngart

„Kleiner Versager“

Gary Shteyngart
Gary Shteyngart, Foto: Brigitte Lacombe
Drei große Autoren der amerikanischen Gegenwartsliteratur sind in diesem Oktober in Hamburg zu Gast: Richard Ford (6.10.), Jonathan Franzen (8.10.) und Gary Shteyngart, der an diesem Donnerstag seine Geschichte eines Jungen im Literaturhaus vorstellen wird, den seine Eltern zärtlich „Kleiner Versager“ nennen. Shteyngart, von der „New York Times“ als „originellster und anregendster Autor seiner Generation gefeiert“, erzählt nach „Super Sad True Love Story“, einem Roman der im Amerika der nahen Zukunft angesiedelt ist, von seiner Kindheit und Jugend in Russland und Amerika.

Jedes Kapitel von Gary Shteyngarts „Kleiner Versager“ wird durch ein Foto eingeleitet, zum Auftakt ist das eines, das den Autor in einem Büro zeigt, die Freiheitsstatue in den Händen. Anmerkung: „Der Autor versucht eine Frau zu umarmen“. Im darauf folgenden Kapitel, „Auftritt Rotznase“, sehen wir Shteyngart als Kleinkind, und nur ein paar Seiten weiter blättert er dann das Familienalbum auf und zeigt ein Grupppenfoto seiner Familie aus dem Jahr 1940 in der Ukraine. Sein Vater, ein Kleinkind, sitzt in der vorderen Reihe „auf dem Schoß der Großmutter. So gut wie alle anderen werden bald sterben“. Damit ist der Horizont dieses souverän zwischen Gegenwart und Vergangenheit flanierenden Erinnerungsbuches umrissen: Igor, ein asthmatischer kleiner Junge, der mit seinen Eltern in Leningrad lebt, schreibt mit fünf unter dem Einfluss der Lektüre von „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“ seinen ersten Roman „Lenins wunderbare Wildgänse“, und seine Großmutter gibt ihm für jede Seite eine Scheibe Käse. 1979 wandert die jüdische Familie nach Amerika aus, aber erst unterwegs erfährt Igor, wohin die Reise geht: „Zum Feind.“ Dort beginnt dann im Alter von sechs Jahren bei Tante Sonja in Forest Hills, wo die Familie unterkommt, der ganze Horror und auch das Glück der Migration, zum Beispiel in Form von Frühstücksflocken, die mit ihrem „Hauch falscher Fruchtigkeit“ so schmecken, „wie Amerika sich anfühlt“ und mit all den Missverständnissen, die sich durch die fremde Sprache für den „russischen Stinkbär“ ergeben. Doch dieser Igor, der jetzt Gary heißt, lernt ziemlich schnell dazu und wächst zu einem großen Künstler darin heran, das neue Wertesystem in Amerika auszubalancieren, ohne sich selbst darin zu verlieren. Das gelingt ihm, bei aller Schwermut, die stets auch mitschwingt, mit einer großen Portion tiefschwarzem Humor und viel Selbstironie. Gary Shteyngart liest zusammen mit dem Schauspieler Sebastian Rudolph aus „Kleiner Versager“. Moderation: Susanne Weingarten.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/8.- Euro.


Übersetzerlesung zum Hieronymustag

„Tiere lesen“

Dichtende Ziegenböcke, eifersüchtige Pferde & explodierende Elefanten präsentieren in einer von tierischen Lauten untermalten Lesung aus Texten von Mo Yan, Antoine de Saint-Exupéry und Neil Young die Hamburger Übersetzerinnen Guntrud Argo, Martina Hasse, Marieke Heimburger, Ingo Herzke, Michael Kellner, Annette Kopetzki, Miriam Mandelkow, Inka Marter, Karen Nölle, Volker Oldenburg, Corinna Popp und Gesa Schröder. Im Anschluss: Country-Shuffle mit Hank the DJ.

Veranstalter: Hamburger Übersetzertreffen, (p)ostkarte(ll) e.V. Ort: Thalia Theater, Nachtasyl, Alstertor, 20.30 Uhr. Eintritt: 5.- Euro.


Rohrkrepierer
„Rohrkrepierer“ von Isabel Kreitz, Carlsen Verlag
Buchpremiere und Ausstellung

„Eine Jugend auf St. Pauli“

Ausstellung, Lesung und Buchpräsentation zum Erscheinen der Graphic Novel des autobiographischen Kiez-Romans „Rohrkrepierer“ mit dem Autor Konrad Lorenz und der Zeichnerin Isabel Kreitz. Moderation: Martin Paulekun.

Konrad Lorenz erzählt aus der Zeit von 1940 bis 1962 auf St. Pauli. Sein Protagonist Kalle und seine Freunde wachsen im Umfeld von Spießbürgern, Prostituierten, Zuhältern und Seeleuten auf – und mit Tante Hermine, der Tresenkönigin in St. Paulis erster Szenekneipe in der Hafenstraße.

Veranstalter: St. Pauli Kirche. Pinnasberg 80, 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei, es wird um eine Spende für die Kirche gebeten.


Lesung und Musik

„Liebe ist ein Haus mit vielen Zimmern“

Katrin Burseg liest aus ihrem neuen Roman, musikalisch begleitet von Anri Coza und Lilian Lyons. Moderation: Gabriella Engelmann.

Veranstalter: Logensaal in den Hamburger Kammerspielen, Hartungstr. 9-11, 20.15 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Lesung

„Mord in Schleswig-Holstein“

Jobst Schlennstedt liest aus seinem Krimi „Lübeck im Visier“, Cornelius Hartz aus seinem Krimi „Mädchenröte“.

Veranstalter: Jussi – Skandinavisches Krimi-Buch-Café. Lehmweg 35, 19.30 Uhr. Eintritt frei.


Performance

„Das Flüstern der Mördermuscheln“

Spoken Word Performance mit Bettina Bormann und Michael Krüger.

Veranstalter: Kulturcafé Komm Du, Buxtehuder Str. 13, Harburg, 20.00 Uhr. Eintritt frei (Hutspende).


Poetry Slam

Bunker Slam

In „Hamburgs härtester Arena“, im Bunker an der Feldstraße, stehen Geschichten und Gedichte auf dem Programm, die von einer willkürlich ausgesuchten Publikumsjury gnadenlos bewertet werden – und für den Erstplatzierten ein Siegeszug durch den Saal. Mit dabei sind: Jan Schmidt, Michel Kühn, Whack & Würde, Fabian Navarro, Marvin Ruppert, Andi Valent, Sven Kemmler und Bente Varlemann. Feature: Paul Jacobi & Band. Moderation: Michel Abdollahi.

Veranstalter: Kampf der Künste. Ort: Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66, 20.30 Uhr. Eintritt: 8.- Euro.

Literatur in Hamburg