Donnerstag, 10.11.2011


Lesung mit Jeffrey Eugenides

Madeleine liebt Leonard, Mitchell und Leonard lieben Madeleine

Jeffrey Eugenides
Jeffrey Eugenides, Foto: Gasper Tringale

Einen „der anregendsten Romane dieses Herbstes“ verspricht uns das Literaturhausprogramm mit der Lesung von Jeffrey Eugenides. Und das darf auch gar nicht anders sein, denn der 1960 in Detroit geborene Schriftsteller hat seine vielen Fans schließlich neun Jahre warten lassen, bis er nach seinem Welterfolg „Middlesex“ einen neuen Roman vorlegte. „Die Liebeshandlung“ ist der deutsche Titel, im Original heißt der Roman „The Marriage Plot“. Das ist ein Begriff aus der Literaturwissenschaft, der sich auf die so reichen Klassiker des 19. Jahrhunderts bezieht, auf die Austens, Eliots und Dickens‘, die großen Liebes- und Eheanbahnungsromane der Literatur. Die finden sich auch im Regal von Madeleine Hanna, einer jungen Frau, die Jeffrey Eugenides in seinem Roman in eine eigentlich fast ganz alltägliche Dreiecksgeschichte verwickelt: Madeleine liebt Leonard, und Leonard und Mitchell lieben Madeleine. Sie alle stehen an der Schwelle zum Erwachsensein und haben ein kompliziertes Verhältnis zu Bindungen und Glück. Und weil man in Zeiten der Postmoderne den klaren Liebes-Bekundungen nicht mehr trauen kann, legt man sich dann statt einem neuen Sportwagen die Rätselwerke der französischen Semiotiker zu, in der Hoffnung dass Roland Barthes‘ „Fragmente einer Sprache der Liebe“ als „Reparaturhandbuch fürs Herz“ taugt. Das ist natürlich ein Trugschluss, am Ende ziehen Leonard und Madeleine in die malerische Dünenlandschaft von Cape Cod. Mitchell, in Gedanken oft bei Madeleine, reist mit einem Rucksack voller Bücher über christliche Mystik bis nach Indien, stellt sich den Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Existenz Gottes und dem, was Liebe ist. Als „einen der besten Romanautoren der Gegenwart“, lobte die Kirkus Review Jeffrey Eugenides mit seinem neuen Roman, während Felix Bayer für den „Spiegel“ nur ein „zwiespältiges Vergnügen“ bei der Lektüre fand. Sich einen eigenen Eindruck zu machen, lohnt sich da in jedem Fall: Jeffrey Eugenides liest im Rolf-Liebermann-Studio aus „Die Liebeshandlung“, den deutschen Text liest Philipp Hochmair. Moderation: Felicitas von Lovenberg.

Veranstalter: Literaturhaus. Ort: Rolf-Liebermann-Studio, Oberstr. 120, 20.00 Uhr. Eintritt: 14.-/10.- Euro.


Lesung

Brombär, Himbär, Stachelbär

Sonja Szylowicki und Peter Bieringer präsentieren „lyrische Viechereien ohne tierischen Ernst“ in einschlägigen Versen von Brecht, Busch, Heine, Kästner, Morgenstern und Ringelnatz. Am Piano assistiert Aida Sikira mit Charakterstücken von Rameau, Scarlatti, Beethoven, Schumann und Rachmaninow.

Veranstalter: Logensaal in den Hamburger Kammerspielen. Hartungstr. 9-11, 19.30 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro.


Lesung mit Utz Rachowski

„Beide Sommer“

„Meistererzählungen“, feierte die „FAZ“ mit dem im Frühjahr neu erschienenen Buch „Beide Sommer“ von Utz Rachowski, das neben zwei Erzählungen auch Essays des 1954 im Vogtland geborenen Schriftstellers vorstellt. In seinen Geschichten erzählt Rachowski vom Tag des Baus der Berliner Mauer aus der Sicht eines siebenjährigen Jungen, der weitab vom Geschehen in der Provinz lebt und dessen Familie an dem Ereignis zerbricht. Sieben Jahre später funkt dann noch einmal und endgültig die Weltgeschichte in die Idylle dieser Kindheit: Panzer zerschlagen den „Prager Frühling“. In drei Essays beschäftigt sich der Autor schließlich mit der Verführbarkeit von Intellektuellen durch totalitäre Herrschaftsverhältnisse. Im Warburg-Haus stellt Utz Rachowski sein vielgelobtes Buch vor. Moderation: Philipp Menger.

Veranstalter: Bildungswerk Hamburg der Konrad-Adenauer-Stiftung. Ort: Warburg-Haus, Heilwigstr. 116, 19.00 Uhr.


Podiumsdiskussion

„Die Ära der Ökologie – eine zweite Aufklärung?“

Bei einer Podiumsdiskussion mit Daniel Cohn-Bendit, Reinhard Loske und Michael Fehling präsentiert Joachim Radkau, er ist Professor für neuere Geschichte an der Universität Bielefeld, sein Buch über „Die Ära der Ökologie – Eine Weltgeschichte“, das in der Kritik als der „beste Überblick über die weltweiten Umweltbewegungen“ und „großer Wurf“ („Deutschlandradio Kultur“) gefeiert wurde. Moderation: Elisabeth von Thadden.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival, Buchhandlung Heymann. Ort: Bucerius Law School, Jungiusstr. 6, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.- Euro.


Lesung und Musik

„Lyrik und Prosa: übersetzt – aus dem Slowenischen“

Friederike Solak liest Lyrik von Uroš Zupan und Prosa von Polona Glavan, musikalisch begleitet von Andrea Benecke auf dem Piano. Moderation: Erika Werner.

Veranstalter: S.T.I.L. e.V. Ort: SternChance, Schröderstiftstr. 7 (im Schanzenpark), 20.00 Uhr. Eintritt: 8.-/5.- Euro.


Szenische Lesung

„Glücksbringer“

Ralf Bonow, Rolf Hinz, Astrid Jose, Jan Lauer präsentieren Texte von u.a. Gernhardt, Vian, Voltaire und Zazek. Regie: Jirka Zacek.

Veranstalter: Goldbekhaus. Moorfuhrtweg 9, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.50 Euro.


Autorenkreis Autoricum

„Krimi-Dinner“

Hochspannung bei einer „überraschenden Menüfolge“, das verspricht der Autorenkreis Autoricum bei seinem „Krimi-Dinner“.

Veranstalter: Kulturhof. Alter Teichweg 200, 20.00 Uhr. Eintritt: 7.- Euro. Um Kartenreservierung bis zum 4. November unter Tel.: 040-6543633 wird gebeten.


Literatur in Hamburg