Mittwoch, 11.01.2012


Lesung

„Das einzige, was leuchtet“

Seit 1993 war er Jahr für Jahr für den Nobelpreis nominiert und im Herbst ist ihm die Auszeichnung dann von der Schwedischen Akademie zugesprochen worden: Tomas Gösta Tranströmer, geboren 1931 in Stockholm. Für Lyrik-Kenner kam die Auszeichnung für den 80-jährigen Dichter nicht ganz überraschend, denn Tranströmer gilt schon seit Jahrzehnten als einer der international angesehensten Lyriker – seine Gedichte wurden in über 50 Sprachen übersetzt. In der Begründung der Akademie hieß es: „Tranströmer ist einer der größten Poeten unserer Zeit. Seine dichte Bildersprache verschafft uns einen neuen Zugang zur Realität.“ Diesen neuen Zugang hat Tranströmer in einem schmalen Werk erkundet, das gerade einmal 250 Seiten des im Hanser Verlag erschienenen Sammelbandes seiner Gedichte umfasst und den Prosaband „Die Erinnerungen sehen mich“, der sich – so die „Neue Zürcher Zeitung“ – durch „eine präzise Lakonik auszeichnet. Es sind Annäherungen an den Nukleus der eigenen Existenz und zugleich Versuche, das Ephemere in eine Form zu zwingen“. Das könnte man auch von den Gedichten Tranströmers sagen, die von Hanns Grössel für den Hanser Verlag ins Deutsche übertragen wurden. Es sind hoch verdichtete Sprachbilder, die durch die Vielfalt der Assoziationsmöglichkeiten ihre Wirkung entfalten und gleichzeitig stets die Verknappung und Verkürzung suchen, wie auch in dem Gedicht „April und Schweigen“ deutlich wird: „Öde liegt der Frühling / Der samtdunkle Wassergraben/ kriecht neben mir / ohne Spiegelbilder. // Das einzige, was leuchtet, / sind gelbe Blumen.// In meinem Schatten werde ich getragen / wie eine Geige / in ihrem schwarzen Kasten. // Das einzige, was ich sagen will, / glänzt außer Reichweite/ wie das Silber/ beim Pfandleiher.“ Im Literaturhaus stellen sein Verleger und Freund Michael Krüger und sein Übersetzer Hanns Grössel das Werk von Tomas Tranströmer vor.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 28, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung

„Literatur-Quickie“

mit Hartmut Pospiech. Lesezeit: 17 Minuten.

Veranstalter: Feldstern. Sternstraße 2, 22.02 Uhr. Eintritt frei.


Literatur in Hamburg