Dienstag, 11.05.2010


Jürgen Schmieder
Jürgen Schmieder, Foto: Bertelsmann Verlag

Philosophisches Café

„Von einem der auszog, ehrlich zu sein“


Wir tun es alle und das bis zu 200 Mal jeden Tag, sagt die Wissenschaft. Wir lügen aus Höflichkeit, aus Diplomatie und ziemlich oft schlicht deshalb, weil es viel leichter ist mit einer Lüge zu leben als mit der Wahrheit. Manche bringen es beim Lügen folglich ganz nonchalant und ohne weiter aufzufallen so weit, dass allein ihre Kunstfertigkeit sie über jede moralische Wertung erhebt. Dennoch gibt es dieses verflixte 8. Gebot, das da ganz deutlich vorschreibt: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. Der Journalist Jürgen Schmieder hat das Gebot wörtlich genommen und sich in einem sehr sportiven Experiment die Selbstverpflichtung auferlegt, immer die Wahrheit zu sagen. 40 Tage nicht eine Lüge! Das Ergebnis seines Selbstversuchs: blaue Flecken, Nächte auf der Couch, diverse Beleidigungen, ein verlorener Freund. Manchmal fühlte Schmieder sich befreit und mutig, manchmal deprimiert und verunsichert. Er gerät sowohl privat („Findest du meinen Hintern fett?“) wie beruflich („Mach doch deinen Scheiß alleine!“) ständig in ungemütliche, aber auch witzig-erhellende Situationen. Nach seiner Rückkehr ins verlogene Alltagsleben bleibt ihm die Erkenntnis: „Radical Honesty, wie Brad Blanton und seine Jünger es praktizieren und wie ich es 40 Tage versucht habe, das ist nichts für mich, und ich glaube, dass es tatsächlich nur Kriege und eingeschlagene Köpfe geben würde, wenn die Menschen radikal ehrlich werden.“ Im Rahmen des „Philosophischen Cafés“ stellt Jürgen Schmieder sein Buch „Du sollst nicht lügen! Von einem, der auszog, ehrlich zu sein“ vor und die Erkenntnisse seines Experiments zur Diskussion. Gastgeber der Diskussionsrunde ist Reinhard Kahl.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.00 Uhr. Eintritt: 8.-/6.- Euro.


Alternatives Literaturfest Hamburg

Anderseits

Das 1. Alternative Literaturfest Hamburg präsentiert Lesungen, Videoinstallationen, Musik und Performances mit u.a. Gordon Roesnik, Toby Heyel, Paula Coulin, Myriam Keil, Andreas Münzner, Alicja Wendt, Michael Weins, Xochil A. Schütz, Wolf Hogekamp, Christine Sterly-Paulsen und Almut Klotz. Das vollständige Programm und viele weitere Infos findet man hier: www.anderseits-literaturfestival.de

Veranstalter: Utopia e.V. Ort: Kulturhaus 3&70, Schulterblatt 73, ab 16.00 Uhr. Eintritt: 11.-/9.- Euro (für den Veranstaltungstag), Festivalkarte: 25.-/23.- Euro.


Lesung

„Greiner“

Der österreichische Schriftsteller Heinz D. Heisl liest aus seinem neuen Roman.

Veranstalter: Mathilde – Literatur und Café. Bogenstr. 5, 20.15 Uhr. Eintritt: 4.- Euro.


Literaturshow

„Das war ihr Leben“

Der Schriftsteller und Conférencier Sven Amtsberg stellt den Schauspieler Marek Harloff vor – und einen „Kessel Intimes“ aus seinem Leben, sogar „Freunde, frühere Lebensabschnittsgefährten, Arbeitskollegen und ähnliche Personen“, die ihn auf seinem bisherigen Lebensweg begleitet haben, werden auf die Bühne gebeten.

Veranstalter: Grüner Jäger. Neuer Pferdemarkt 36, 20.30 Uhr. Eintritt: 8.- Euro.


Perfomance

„Von schweren Katern, Schnapsdrosseln und heiligen Trinkern“

Performance über „Literatur und Alkohol“ eines Deutsch-Leistungskurses des 4. Semesters unter der Leitung von Björn Maydell.

Veranstalter: Literarisches Café im Christianeum. Otto-Ernst-Str. 34, 19.30 Uhr. Eintritt frei.


Literatur in Hamburg