Dienstag, 12.03.2013


Buchpräsentation mit David Vann

„Dreck“

David Vann
David Vann, Foto: Diana Matar
Eine dunkle Geschichte über die Kämpfe zwischen Mann und Frau hat der US-amerikanische Schriftsteller und Professor an der University of San Francisco David Vann in seinem zuletzt erschienenen Roman „Die Unermesslichkeit“ erzählt. Und er wurde damit in der Literaturkritik ganz zu Recht gefeiert, mal als „ein großer Tragödiendichter“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung), dann wieder schlicht als „feiner Erzähler“ (Basler Zeitung). Fein, na ja, das ist allerdings ein Adjektiv, das sich im Zusammenhang mit seinem neuen Buch dann doch eher verbietet: „Dreck“, so der Titel des Romans, ist eine sehr schroffe Familiengeschichte, die sich in ihrer Nüchternheit und fast schon unerträglich abgeklärten Komik von der ersten Seite an in den Kopf brennt: Der 22-jährige Galen ist gelangweilt und hungrig nach Erlösung. Er lebt mit seiner Mutter auf einer Walnussplantage in Kalifornien, angewiesen auf die Reste eines alten Familienvermögens, auf das allein die Mutter Zugriff hat. Für den Besuch eines Colleges fehlt ihm das Geld, also bleibt er zu Hause, obwohl er dort alles hasst: die Hitze, den Dreck, in dem er sich gelegentlich ausgiebig wälzt, die emotionale Bedürftigkeit der Mutter und ihre Macht über ihn. Statt sich von all dem zu befreien, pflegt Galen seinen persönlichen Irrsinn und seine Phantastereien. Er liest Castaneda, will lernen, auf dem Wasser zu gehen, isst kaum etwas, lässt sich von seiner Cousine mit erotischen Machtspielen quälen und hat sich nicht einmal ansatzweise im Griff. Bei einem Familienausflug in die Wälder eskalieren dann die Spannungen, die Mutter wendet sich gegen ihren eigenen Sohn und will ihn vernichten. Doch Galen ist bereit, sehr weit zu gehen, um endlich Transzendenz zu finden und sich in ihr verlieren zu können. David Vann präsentiert seinen Roman gemeinsam mit seiner Übersetzerin Miriam Mandelkow. Die Lesung findet in deutscher und englischer Sprache statt, das Gespräch mit dem Autor in englischer Sprache.

Veranstalter: Amerikazentrum Hamburg. Am Sandtorkai 48, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung mit J.R. Moehringer

„Knapp am Herz vorbei“

JR Moehringer
JR Moehringer, Foto: ABC/Donna Svennevik
„Aufwachen in Attica, einschlafen im Plaza. Das ist Amerika“: Das Leben des William Sutton aka Willie „The Actor“ aka „Slick Willie“ gleicht einer Fahrt auf der Achterbahn von Coney Island. Mal schläft er unter den stinkenden Decken seiner „Vormieter“ in den Zellen von Sing Sing, mal trägt er seidene Anzüge und 400-Dollar-Hüte. Wie in seinem wunderbaren Bestseller „Tender Bar“ erzählt J. R. Moehringer in seinem neuen Roman „Knapp am Herz vorbei“ eine wahre Geschichte – vom Leben des beliebtesten Bankräubers aller Zeiten, Willie Sutton (1901 – 1980). New York, Weihnachten 1969. Willie Sutton packt seine Bücher ein und räumt die Zelle. Endlich Freiheit. Nach siebzehn Jahren. Doch die Zeit hat ihre Bedeutung verloren. Mit einem Fotografen und einem Reporter fährt er durch das verschneite New York auf den Spuren seiner legendären Vergangenheit: die Kindheit im irischen Viertel, der erste Raub, dann 200 Banküberfälle, ohne je einen einzigen Schuss abzufeuern – und immer wieder Bess, die ihm das Herz brach. Wie ein Puzzle setzt sich Seite für Seite Suttons Leben zusammen. Was dabei Wirklichkeit und was Erfindung war, werden wir nie erfahren. Aber was macht das schon. Im Literaturhaus stellt J. R. Moehringer seinen Roman zusammen mit seiner Übersetzerin Brigitte Jakobeit vor, die den deutschen Text lesen wird.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Lesung

„Hundert Jahre Einsamkeit“

Die Literaturgruppe Alt-164 präsentiert Kurzgeschichten des Literaturnobelpreisträgers Gabriel García Márquez. Die Lesung findet in spanischer Sprache statt.

Veranstalter: Mathilde – Literatur und Café. Bogenstr. 5, 20.15. Eintritt: 5.- Euro.



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