Mittwoch, 12.10.2016


Lesung mit Gerhard Falkner

„Apollokalypse“

Gerhard Falkner
Gerhard Falkner, Foto: Alexander paul Englert
Als Lyriker ist Gerhard Falkner schon seit Jahrzehnten eine feste Größe in der deutschen Literatur. Sein Debüt „so beginnen am Körper die tage“ erschien 1981, er hat bis heute fast 20 Bände mit Gedichten und Essays veröffentlicht und wurde u.v.a. mit dem Kranichsteiner Literaturpreis, dem Peter-Huchel-Preis und dem Wolfram-von-Eschenbach-Preis ausgezeichnet. Mit seinem Roman „Apollokalpyse“ legt er nun ein spätes Debüt als Erzähler vor.

Es sind heroische Jahre, die heute längst Legende sind in Berlin, von denen „Apollokalypse“ erzählt. Von etwa 1985 bis 1995 war die Stadt in einem hypernervösen Wartestand voller Energie, in der Künstler, Aussteiger und Verrückte aus West-wie Ostdeutschland eine bunte Szene bildeten. Alles schien möglich in diesem Kraftzentrum, das im Rückblick mehr und mehr verklärt wird, auch weil man damals Lichtgestalten wie Iggy Pop, David Bowie und Martin Kippenberger in Berlin über den Weg laufen konnte. Doch Falkner entwirft in seinem Roman keine Kulturgeschichte, sondern erzählt aus dem Leben von Georg Autenrieht, Heinrich Büttner und Dirk Pruy, die sich vor allem „durch ihren Übermut“ verbunden sind, durch „ihr hemmungsloses Vergeuden von Jugend, Zeit und Talent und ihre Nutzlosigkeit“. Gemeinsam haben die drei, dass sie Vertreter eines neuen Typs junger Männer sind: „Modell Bundesrepublik“. Sie sind mit Vorsprung auf die Welt gekommen, „Söhne, Erben, Luxusausführungen mit Sonderausstattung“. Falkner, der als „einer der großen deutschen Sprachzauberer“ gilt, wie Gustav Seibt in der „Süddeutschen Zeitung“ schrieb, treibt seine drei übermütigen Helden einem rauschaften Rückverzauberungsversuch der Welt entgegen, sie geben sich Drogen, der Lust und der Kunst hin, vergeuden ihre Jugend, sie lieben die schöne Isabell und die geheimnisvolle Billy. Der gesamte Roman ist von diesem Rausch überzeichnet, leicht überbelichtet, schneller getaktet, das zeigt sich schon im ersten Satz: „Wenn man verliebt ist und gut gefickt hat, verdoppelt die Welt ihre Anstrengung, in Erscheinung zu treten.“
Gleichzeitig ist „Apollokalyspe“ ein höchst anspielungsreicher Epochenroman der 1980er und 1990er Jahre, der schließlich den Teufel aus Bulgakows „Meister und Margarita“ auf den Plan ruft. Der empfindsame Künstler Heinrich Büttner zerbricht und landet in der Psychiatrie, während immer mehr darauf hindeutet, dass der narzistische und sexbessesene Ich-Erzähler Georg Autenrieht, eine konspirative Vergangenheit hat, vielleicht sogar an einem Anschlag beteiligt war, verstrickt in die Fänge der RAF, des BND und er Stasi. Kein Wunder, dass am Ende der Teufel leibhaftig das Heft in die Hand nimmt.

Gerhard Falkner liest aus seinem Romandebüt „Apollokalypse“. Moderation: Martin Ebel.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, 10.-/6.- Euro.


Lesung mit Maiken Nielsen

„Und unter uns die Welt“

Maiken Nielsen liest aus ihrem neuen Roman, in dem sie die Ära der Zeppeline und der Luftschifffahrt wiederauferstehen lässt und gleichzeitig die Geschichte ihres Großvaters erzählt, der den tragischen Absturz der „Hindenburg“ überlebte. Moderation: Julia Sen.

Buchhandlung stories! Falkenried, Straßenbahnring 17, 19.30 Uhr, 5.- Euro.


Lesung

„Die trinkende Frau“

Die Journalistin und ZEIT-Kolumnistin Elisabeth Raether liest aus ihrem neuen Buch.

Buchhandlung Heymann, The Rabbithole, Kleine Freiheit 42, 20.00 Uhr, 18.- Euro. (inkl. ein Cocktail).


Lesung

„Vom Licht“

Anselm Neft liest aus seinem neuen Roman.

Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 38, 20.00 Uhr, 5.- Euro.


Lesung für Kinder

Spaß mit Büchern

Im Rahmen der Reihe präsentieren der Comiczeichner und Trickfilmer Ferdinand Lutz und der Musiker Dominik Müller in einer „BildKlangLesung“ den zweiten Band des Kindercomics „Q-R-T: Flummi allein zu Haus“ (Reprodukt). Alter: Für Kinder in 3. und 4. Klassen.

Jugendinformationszentrum /JIZ und Literaturhaus, Schwanenwik 38, 9.00 und 10.30 Uhr. Eintritt frei. Anmeldung beim Kulturring der Jugend unter Tel.: 040-428 23-4801 /-4827 (Mo. – Do. 9.00 – 17.00 Uhr, Fr. 9.00 – 16.30 Uhr) ist unbedingt erforderlich.


Poetry Slam

„Best of Poetry Slam“

Vier Slamer aus der A-Liga der deutschen Szene präsentieren sich in 10 Minuten dem Publikum. Moderation: Michel Abdollahi.

Ernst Deutsch Theater, Friedrich-Schütter-Platz 1, 20.00 Uhr, 11.- bis 19.- Euro inkl. HVV.


Vortrag

„Therese Halle, geb. Heine“

Vortrag von Sylvia Steckmest über Kunstsammlerin und Gründerin des heine`schen Wohnstifts Therese Halle.

Heine-Haus, Elbchaussee 31, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.-/3.- Euro.


Lesung

„Unheimlich Hamburg“

Alexa Stein präsentiert ihr neues Buch mit „Schauergeschichten von der Elbe“. Moderation: Karsten Lieberam-Schmidt.

Gutshaus Glinde, Möllner Landstr. 53, 19.30 Uhr, 10.- Euro.


Vortrag

„The Maisky Diaries“

Vortrag von Prof. Gabriel Gorodetsky, Oxford.

Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 19.00 Uhr, Eintritt frei.

Literatur in Hamburg