Sonntag, 13.09.2015


Lesung mit Feridun Zaimoglu

„Siebentürmeviertel“

Feridun Zaimoglu
Feridun Zaimoglu, Foto: Melanie Grande
Der in Kiel lebende Schriftsteller Feridun Zaimoglu hat sich in den letzten Jahren mit seinen Romanen und Erzählungen unter den besten deutschen Gegenwartsschriftstellern eingereiht und wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet. Eine Familiensaga zwischen Orient und Okzident legt Feridun Zaimoglu mit seinem neuen Roman „Siebentürmeviertel“ vor, den er beim Harbour Front Literaturfestival vorstellen wird. Durch den Abend führt Friederike Moldenhauer

Geboren wurde Zaimoglu im anatolischen Bolu, aufgewachsen ist er in München, Berlin und Bonn, heute lebt er in Kiel, wo er 1985 zum Medizinstudium hinkam und seine Wahlheimat fand. In seinem neuen Roman führt er uns ins Istanbul der 30er Jahre und mitten hinein in eine fremde Welt, in der sich ein deutscher Junge behaupten muss: Wolf weiß nicht, wie ihm geschieht. Nach dem Tod seiner Mutter hat er mit seinem Vater gelebt, der aber nach einer Warnung vor der Gestapo plötzlich Deutschland verlassen muss. Es ist das Jahr 1939, und Wolf findet sich in Istanbul wieder, in der Familie von Abdullah Bey und mitten im Siebentürmeviertel, einem der schillerndsten Stadtteile der Metropole. Was als vorübergehende Notlösung gedacht war, wird zum Dauerzustand, und Wolf muss sich in diesem überwältigenden Kosmos zurechtfinden. Abdullah Bey nimmt ihn wie einen eigenen Sohn an, er besucht die Schule und erobert sich seine Stellung unter den Jugendlichen des Viertels. Doch als er allmählich zu begreifen beginnt, welche Rolle Abdullah Bey wirklich spielt, gerät er in große Gefahr. Feridun Zaimoglu liest auf der Cap San Diego aus „Siebentürmeviertel“. Moderation: Friederike Moldenhauer.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Cap San Diego, Überseebrücke, 21.00 Uhr. Eintritt: 14.- Euro. Weitere Informationen und Kartenvorverkauf: harbourfront-hamburg.com »


Debütantensalon

Mirna Funk und Ursula Ackril mit ihren Debüts


Auch in diesem Jahr wird im Rahmen des Harbour Front Literaturfestivals der mit 10.000 Euro dotierte Klaus-Michael Kühne-Preis für das beste Romandebüt des Jahres vergeben. Die für die Vergabe eingesetzte Jury hat die Wahl zwischen acht Debüts, die zum Festival eingeladen wurden und ihre Romane in vier Veranstaltungen im Nochtspeicher vorstellen. Zum zweiten Debütantensalon des Festivals stellt Mirna Funk ihr Debüt „Winternähe“ vor, Ursula Ackrill liest aus „Zeiden, im Januar“. Moderation: Hans-Jürgen Fink.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Nochtspeicher. Bernhard-Nocht-Str. 69a, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.- Euro. Weitere Informationen und Kartenvorverkauf: harbourfront-hamburg.com »


Lesung mit Laksmi Pamuntjak

„Alle Farben Rot“




„17000 Inseln der Imagination“ kündigen sich für die Frankfurter Buchmesse an, wenn Indonesien in diesem Jahr Ehrengast sein wird. In Hamburg gastiert im Vorfeld des Messetrubels beim Harbour Front Literaturfestival die indonesische Schriftstellerin Laksmi Pamuntjak. Zusammen mit Anne Weber und Stephan Schad, die aus der deutschen Übersetzung lesen werden, stellt renommierte Essayistin, Lyrikerin und Journalistin ihren Roman „Alle Farben Rot“ im Rolf-Liebermann-Studio vor. Moderiert wird der Abend von Silke Behl und Ulrike Sárkány. Der NDRkultur zeichnet die Buchpräsentation auf.

Wenige Jahre, bevor in Deutschland und Frankreich Millionen junger Menschen demonstrierten und gegen die enge Welt ihrer Eltern rebellierten, waren die Straßen Indonesiens rot von Blut. Im Jahre 1965 hatte sich der junge General Suharto an die Macht geputscht, seitdem war das Land geteilt in Freund und Feind der neuen Herrschenden, verfolgt wurden alle, die im Verdacht standen, Kommunisten zu sein. Misstrauen und Angst spalteten Dorfgemeinschaften und Familien, viele verloren in gewaltsamen Unruhen ihr Leben, Tausende wurden ohne Prozess in Strafkolonien auf entlegenen Inseln verschleppt. Jahrzehnte später, lange nach Suhartos Sturz im Jahre 1998, sucht eine Frau auf der Gefangeneninsel Buru nach den Spuren des Mannes, den sie in jenen Tagen geliebt und dann verloren hat. In den Wirren einer Straßenschlacht wurden Amba und Bhisma damals auseinandergerissen, und Amba wusste all die Jahre nichts über das Schicksal ihrer großen Liebe. Bis sie eines Tages eine anonyme Mail erhält, aus der hervorgeht, dass Bhisma damals nach Buru verschleppt wurde. Und so macht sich Amba auf, um endlich Antworten auf die Fragen zu finden, die sie schon so lange quälen. Entlang der Linien des indonesischen Nationalepos Mahabharata, jener großen Erzählung von Liebe und Krieg, entfaltet Laksmi Pamuntjak das Panorama einer jungen Nation und ihres bewegten 20. Jahrhunderts zwischen Kolonialzeit und Unabhängigkeit, Diktatur und Demokratie.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Rolf-Liebermann-Studio des NDR, Oberstr. 120, 19.00 Uhr. Eintritt: 12.- Euro. Weitere Informationen und Kartenvorverkauf: harbourfront-hamburg.com »


Lesung

„Lust auf Heimat“

Natalia Wörner liest aus ihrem autobiografischen Buch über die politische und historische Dimension von Heimat, über ihre eigene Herkunft und ihren Lebensweg. Moderation: Stephan Lohr.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: St. Katharinen, Katharinenkirchhof 1, 20.00 Uhr. Eintritt: 13.- Euro. Weitere Informationen und Kartenvorverkauf: harbourfront-hamburg.com »


Lesung

„Dachkammerflimmern“ zum Jubiläum

40 Mitglieder und 12 Arbeitsplätze in 2 Räumen, das sind die Eckdaten des Writers´ Room Hamburg. Das in Europa einmalige Büro für Autoren residiert standesgemäß unterm Dach, und auch wenn Spitzweg-Impressionen sich in den schönen, hellen Atelierräumen in der alten Dosenfabrik verbieten – die Metapher stimmt schon, denn ein eigenes Büro können sich nur wenige Schriftsteller leisten, auch wenn sie heute nicht mehr als arme Poeten mit Zipfelmütze unterm Regenschirm im Bett logieren müssen. Zum 20-jährigen Jubiläum des Writers´ Room ist nun die Anthologie „Dachkammerflimmern“ (Dölling & Galitz Verlag) erschienen, „prall gefüllt mit Storys, Gedichten, Fragmenten, Beobachtungen, Romanauszügen – und darin vielfältig und unterhaltsam“ (ZEIT online). Im Monsun Theater stellen Stephanie Töwe, Julia Kaufhold und Jens Gärtner ihre Beiträge aus der Anthologie vor. Am 20. September lesen dann Petra Kluge, Susanne Neuffer und Andreas Dauerer aus ihren Beiträgen.

Veranstalter: Monsun Theater. Friedensallee 20, jew. 18.00 Uhr. Eintritt: 16.50 Euro.


Literarischer Spaziergang

„Und vor Lust zu sterben…“

Vera Rosenbusch und Dr. Lutz Flörke laden zu „unerwarteten Begegnungen auf dem Ohlsdorfer Friedhof: Ausgewählte Gräber und erotische Dichtung treten „in einen Dialog zu Wollust und Ewigkeit“. Gelesen werden Texte von Heinrich Heine bis Ingeborg Bachmann, ein Exkurs führt in den „Garten der Frauen“.

Veranstalter: Hamburger Literaturreisen. Treffpunkt: Wasserturm Cordesallee 14.30 Uhr. Teilnahmebeitrag: 10.- Euro.


Lesung

„Literatur im Waschhaus“

Der irakische Maler und Dichter Bassim Al-Shadhir erinnert an seine Kollegin Huda Al-Hilali, die mit ihrem Erzählband „Von Bagdad nach Basra“ Anfang der 1990er Jahre große Resonanz gefunden hat, und er berichtet von seinen Erfahrungen im Irak der Gegenwart. Moderation: Peter Schütt.

Veranstalter: Waschhaus. Wesselyring 51, 16.00 Uhr.


Literatur in Hamburg