Donnerstag, 15.04.2010


Matthias Horx
Matthias Horx präsentiert am Eröffnungsabend der Lesetage sein „Buch des Wandels“, Foto: Klaus Vyhnalek

Literaturfestival

Vattenfall Lesetage

Karten für alle Veranstaltungen unter Tel.: 01801 / 63 87 67 (Ortstarif) oder unter http://www.vattenfall.de/lesetage. . Falls nicht anders angegeben, kostet der Eintritt jeweils 5.- Euro.

Zum größten Lesefestival in Norddeutschland kommen vom 15. bis zum 22. April rund 200 Autorinnen und Autoren, Musiker, Schauspieler und Journalisten aus aller Welt nach Hamburg. In fünf Programmreihen präsentieren sie „Deutsche Legenden“, „Lebensentwürfe“, „Abenteuerwelten“, „Liebe, Tod und andere Merkwürdigkeiten“ und natürlich auch Krimis. Gelesen wird allerorten in der Stadt, ob in der Flussschifferkirche, der Grundbuchhalle, im Mahnmal St. Nikolai, bei Hamburg 1, im Abaton Kino, im Eiskeller, bei Globetrotter oder bei Radsport von Hacht. Kein Wunder also, dass die Lesetage alljährlich viele tausend Besucher anlocken.

Eröffnet wird das Festival schon traditionell mit einer Veranstaltung für Kinder: Bernhard Lassahn verrät auf Kampnagel „Die Wahrheit über Käpt´n Blaubär“. Neben einem umfangreichen Vorleseprogramm dürfen sich Kinder auch wieder über viele tolle Workshops zum Mitmachen im Rahmen der Lesetage freuen.
Für große Leute finden am ersten Festivalabend gleich mehrere Lesungen statt, den Auftakt bildet eine Lesung mit Matthias Horx, der sein neu erschienenes „Buch des Wandels“ im Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek vorstellen wird. Der Zukunftsforscher schlägt in seinem Buch einen Bogen von den Jäger- und Sammlerkulturen bis zur hochkomplexen Welt von heute, um zu zeigen, wie die Menschheit Herausforderungen bewältigt hat oder wann und warum eine Gesellschaft – wie etwa das Volk der Maya – scheiterte. Im Rahmen der Lesung werden die Vattenfall Lesetage mit der Auszeichnung „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet, einer Initiative unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler.
Ort: Stabi, Vortragsraum, Von-Melle-Park 3, 19.00 Uhr


Arno Geiger
Arno Geiger Foto: Marco Flammang

Vattenfall Lesetage

„Alles über Sally“

Nach seiner Familiengeschichte „Es geht uns gut“, die 2005 mit dem ersten Deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden ist, und seinem Erzählband „Anna nicht vergessen“, legt der österreichische Schriftsteller Arno Geiger in diesem Frühjahr einen mit Spannung erwarteten neuen Roman vor: „Alles über Sally“. Erzählt wird von dem Ehepaar Sally und Alfred Fink, die seit über dreißig Jahren verheiratet sind und drei halbwegs erwachsene Kinder gemeinsam haben. Das Leben geht seinen Gang, allzu ruhig, wenn man Sally fragt, die mit ihrem Eheleben zwar immer zufrieden war, aber auch der Überzeugung ist, „dass man im Leben nicht nur EINEN Menschen lieben kann“. Während eines Urlaubs in England, erreicht das Ehepaar die Nachricht, dass ihr Vorstadthaus von Einbrechern verwüstet worden ist. Überstürzt reisen sie ab. Während der verletzliche Alfred zutiefst erschüttert von dem Chaos ist, das er zu Hause vorfindet, erfährt Sallys Lebenshunger durch den Schicksalsschlag einen entscheidenden Kick: Sie beginnt eine Affäre mit Erik, dem Mann eines befreundeten Paares. Und Alfred, der die Liebe seines Lebens nicht einfach ziehen lassen will, sieht sich mit einer entscheidenden Frage konfrontiert: Was ist denn dieses Leben, das wir beide geführt haben? Und was weiß ich überhaupt von dieser Frau, nach dreißig gemeinsamen Jahren? „Zu zeigen, was Paare zusammenhält“, erklärte Felicitas Lovenberg in ihrer Kritik für die FAZ, sei „sehr viel schwieriger als zu erzählen, was sie trennt“, um schließlich von einem „klugen, bedenkenswerten Roman“ zu schwärmen.
Arno Geiger liest im Literaturhaus aus „Alles über Sally“. Moderation: Hubert Winkels.

Ort: Literaturhaus Hamburg, Schwanenwik 38, 20:00 Uhr.


Vattenfall Lesetage

„Die Farben der Insel.“

Die isländische Schriftsteller Kristín Marja Baldursdóttir liest aus ihrem neuen Roman. Lesung der deutschen Texte: Ulrike Grote. Moderation: Antje Flemming.

Ort: Theaterbar Zentrale im Thalia Theater, Alstertor, 19.00 Uhr.


Arno Geiger
Steffen Martus, „Die Brüder Grimm“, Rowohlt Berlin Verlag

Vattenfall Lesetage

„Die Brüder Grimm“


Noch heute hat wohl jeder irgendwann einmal von ihnen gehört, diesen beiden Brüdern, deren Sammlung von Kinder- und Hausmärchen das weltweit meistgelesene Buch deutscher Sprache ist. Doch wer waren diese Brüder Grimm eigentlich, die uns als Gründerväter der Germanistik gelten? Eine neu erschienene, so umfangreiche wie lesbare Biografie von Steffen Martus, der an der Universität Kiel Neue Deutsche Literatur lehrt, stellt das Leben und Wirken der Brüder Grimm nun auch einem breiteren Publikum vor. Seit ihrer Kindheit lebten Jacob und Wilhelm Grimm meist unter einem Dach und arbeiteten gemeinsam. Ihre Berliner Wohnung war eines der kulturellen Zentren Preußens. Der weit gereiste Diplomat Jacob, der 1814/15 am Wiener Kongress teilnahm und 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung wurde, und der Familienvater Wilhelm, ein geselliger Erzähler und Freund der Dichter, waren höchst ungleiche Brüder, die leidenschaftlich die Vergangenheit von Literatur, Recht und Religion erkundeten, um ihre Gegenwart zu verstehen. In der zerbrechenden alteuropäischen Welt suchten sie nach den kulturellen Fundamenten der Moderne. Als ein „Riesenessay“ über die Brüder Grimm feierte die Frankfurter Rundschau die über 600 Seiten umfassende Biografie von Steffen Martus. In der „2. Heimat“ stellt er sein Buch vor. Moderation: Matthias Göritz. Ort: Die 2. Heimat, Max-Brauer-Allee 34, 19.00 Uhr.



Vattenfall Lesetage

„Accabadora.“

Die italienische Schriftstellerin Michela Murgia liest aus ihrem neu erschienen Roman, der von zwei Frauenschicksalen in Sardinien erzählt und von einem alten, lange verschwiegenen Beruf. Aus der deutschen Übersetzung liest Verena Turba. Moderation: Claudia Cosmo.

Ort: Flussschifferkirche, Kajen, Hohebrücke, 19.00 Uhr.


Verbrechen
Ferdinand von Schirach, „Verbrechen“, Piper Verlag

Vattenfall Lesetage

„Wahre Geschichten“

Ferdinand von Schirach ist Strafverteidiger in Berlin, zu seinen Mandanten gehören Gauner und Ganoven ebenso wie prominente Industrielle und Politiker. Im letzten Herbst ist nun der Erzählband „Verbrechen“ erschienen, in dem der Anwalt „lakonisch wie ein Raymond Carver“, so verspricht es der Klappentext, „wahre Geschichten“ aus seinem Berufsalltag erzählt. Wenn von Schirach die Fälle, von denen sein Buch erzählt, tatsächlich als Anwalt verhandelt hätte, wäre er heute allerdings nur noch Schriftsteller und hätte sich auch noch strafbar gemacht, er unterliegt, wie alle Anwälte, der Schweigepflicht. Seine Geschichten sind also, was man im Film als „Doku-Fiction“ bezeichnet, es werden, so wie wir das aus dem Nachmittagsfernsehen seit vielen Jahren kennen, Fälle aufgezeigt, die es durchaus hätte geben können: Da erschlägt ein Arzt nach 40 Ehejahren seine Frau mit einer Axt, es wird von einem Bankräuber erzählt, von einer jungen Frau, die aus Liebe ihren Bruder tötet und von einem Studenten, der zum Kannibalen wird. Kein Wunder, dass eine Kritikerin für den WDR eine „milimeterdicke Gänsehaut auf Rücken und der Hinterseite von Armen und Beinen“ bekam, als sie das Buch gelesen hat. Ferdinand von Schirach stellt sein „wunderbares Debüt“ (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) in der Grundbuchhalle vor.

Ort: Grundbuchhalle im Landgericht Hamburg, Sievekingplatz 1, Eingang Glacischaussee, 19.00 Uhr.


Vattenfall Lesetage

Deutsche Geschichten


Roswitha Quadflieg liest aus ihrem Roman „Der Glückliche“, der vom Leben des Arztes Dr. Leopold Wagner erzählt, den man 1936 verhaftet und über 20 Jahre in einer Anstalt verwahrt hat; Doris Gercke liest aus ihrem Roman „Pasewalk“, der an einem geschichtsträchtigen Ort unweit der polnischen Grenze spielt, in einer Stadt, die bis 1945 zu Polen gehörte, dann zur DDR: Pasewalk. Dorthin schickt Dora, die wegen Mordes im Gefängnis sitzt, ihre Enkelin Lisa, damit sie versteht, warum Dora zur Mörderin geworden ist. Moderation: Regula Venske. Ort: Mahnmal St. Nikolai, Willy-Brandt-Straße 60, 19.00 Uhr.


Buchpräsentation

„Ostfriesensünde.“

Klaus-Peter Wolf liest aus seinem neuen „Ostfriesen-Krimi“.

Ort: Museumshafen - Café D.E.S. Bergedorf, Ponton Neumühlen, 19.00 Uhr.


Vattenfall Lesetage

„Dubai Speed.“

Michael Schindhelm präsentiert im Gespräch mit Bernhard Zand sein Buch über die Metropole am Golf. Moderation: Maike Schiller.

Ort: Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Passage, Caffamacherreihe 1, 19.00 Uhr.


Lesung

„Nebenan“


Der „Spiegel“-Reporter Bruno Schrep liest aus dem Sammelband seiner Reportagen, einem „Lehrstück über unser Land“, wie Knut Cordsen für den Bayerischen Rundfunk befand, mit 20 „wahren Geschichten“ über Menschen und Ereignisse, „die wir kennen könnten, würden wir genauer hinhören und hinsehen“ (Rudolf Augstein).

Veranstalter: Hamburger Öffentliche Bücherhallen. Ort: Zentralbibliothek, Hühnerposten 1, 20.00 Uhr. Eintritt: 6.-/4.- Euro.


Lesung

„GoGo-Spezial“

Wolfgang A. Gogolin und Rena Larf lesen Kurzgeschichten „von Wahnsinnsweibern und echten Kerlen, von heißen Männerträumen und gewagten Frauenfantasien“.

Veranstalter: Galerie am Michel. Krayenkamp 10, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.- Euro.


Lesung und Gespräch

„Aufmarsch.“

Gregor Mayer liest aus seinem Buch über „Die Rechte Gefahr aus Osteuropa“ und diskutiert mit dem Publikum.

Veranstalter: umdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V., GEW Landesverband Hamburg. Ort: Curiohaus, Rothenbaumchaussee 13, 19.00 Uhr. Eintritt: 3.- Euro (GEW-Mitglieder frei).


Vortrag

„Ukraine – Einblicke in den neuen Osten Europas.“

Vortrag und Diskussion mit Viktor Timtschenko.

Veranstalter: Hamburger Autorenvereinigung. Ort: Handwerkskammer Hamburg, Bauhüttensaal, Holstenwall 12, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Literatur in Hamburg