Dienstag, 15.06.2010
Literatursoiree
Martin Mosebach im Gespräch
„Wie kaum ein zweiter Gegenwartsautor“, heißt es im Literaturhausprogramm, „spaltet er Kritik und Publikum und sorgt immer wieder für neue und oft sehr erhellende Kontroversen.“ Erstaunlich ist das nicht, wenn man bedenkt, dass dieser Martin Mosebach, von dem da die Rede ist, nach eigener Auskunft ein Reaktionärer ist, die „Gegenfigur“, wie er in seinem Essayband „Schöne Literatur“ (2006) schreibt, des Demokraten, mit großer Sympathie für Monarchien, einer, der sich auf die alte römische Liturgie so gut versteht wie auf sein Frankfurt und den Rheingau. Nun ist Martin Mosebach aber auch mit jedem seiner Bücher als brillanter Erzähler gefeiert worden, man hat ihn mit dem Kleist-, dem Doderer- und dem Büchner-Preis ausgezeichnet, ihn als „großartigen Schriftsteller“ (Die ZEIT) gefeiert und „als Sand im Literaturgetriebe“ (SZ). Gegenstimmen wurden insbesondere mit seinem jüngsten Roman „Der Mond und das Mädchen“ laut, den Sigrid Löffler als „sehr verschmuckt und gespreizt“ abwatschte. Im Herbst erscheint nun ein neuer Roman von Martin Mosebach, „Was davor geschah“, für den uns der Hanser-Verlag „einen Höhepunkt“ der „immer wieder bewunderten Erzählkunst“ Mosebachs verspricht. Im Literaturhaus wird der Literaturkritiker Andreas Isenschmidt ein Gespräch mit Martin Mosebach führen, bei dem der neue Roman sicher auch schon thematisiert wird, aber ganz gewiss wird es auch um einige der streitbaren Thesen gehen, durch die Mosebach zu einem „Einzelgänger der deutschen Literatur“ geworden ist, wie Navid Kermani in seiner Rede zum Büchner-Preis sagte.
Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.
Literatur-Altonale
„Dreckskerl“
Der polnische Schriftsteller Wojciech Kuczok liest aus seinem 2007 in einer deutschen Übersetzung erschienen, gefeierten Roman, einer „Antibiografie“, die „sprachlich und dramatisch so furios und konzentriert, wie es in der europäischen Literatur von heute ziemlich einzigartig ist“ (Der SPIEGEL) von der Familie K. erzählt, die im rußgrauen schlesischen Bergbaugebiet lebt. Der „alte K.“ züchtigt sein Kind, den „Dreckskerl“ und Ich-Erzähler, mit der Peitsche. Er hält sich für einen gescheiterten Künstler und sieht sich in der Umgebung von Bergleuten, in Schmutz, Gestank und Verwahrlosung, vom kommunistischen System aller Lebenschancen beraubt. Seine Frustration tobt er an seinem Jungen aus, bis der zum Gegenschlag ausholt. Wojciech Kuczok liest in der Buchhandlung Christiansen aus seinem Roman.
Veranstalter: Literatur-Altonale. Ort: Buchhandlung Christiansen, Bahrenfelder Str. 79, 20.00 Uhr. Eintritt: 5.-/4.- Euro.
Literatur-Altonale
„Zwei Lehrer“
Friederike Trudzinski liest eine neue Erzählung.
Veranstalter: Literatur-Altonale. Ort: Entwurf-Direkt, Eulenstr. 81, 20.00 Uhr. Eintritt: 3.- Euro.
Literatur-Altonale
„Hamburg – Eine Liebeserklärung“
Emanuel Eckardt liest aus seinem Hamburg-Buch.
Veranstalter: Literatur-Altonale. Ort: Buchhandlung Kortes, Elbchaussee 577, 20.00 Uhr. Eintritt frei.
Lesung
„Mundverlesenes aus Österreich“
Der Schauspieler Jürgen Rufenach liest aus Werken von Thomas Bernhard, Erwin Riess und Jura Soyfer; Jürgen Abel liest Texte von Bodo Hell, Gerhard Rühm, Anselm Glück und anderen.
Veranstalter: Hafenbahnhof. Große Elbstr. 276, 20.30 Uhr. Eintritt: 5.- Euro.
Vortrag und Gespräch
„Blick zurück nach vorn“
Der Thalia-Intendant Joachim Lux zieht Bilanz über seine erste Spielzeit und gibt einen Ausblick auf das, was da kommt.
Veranstalter: Kulturforum Hamburg e.V. Ort: Kampnagel, Halle KMH, Jarrestraße, 19.30 Uhr. Eintritt frei.
Lesung
„Zuflucht Herrenklo“
Die Verlegerin des Kulturmaschinen-Verlags, Simone Barrientos, und der Autor und Kulturjournalist Leander Sukov lesen Kurzgeschichten von Maggy Bartscher, Barbara Gresslehner und Leander Sukov.
Veranstalter: Mathilde – Literatur und Café. Bogenstr. 5, 20.15 UhrUhr. Eintritt: 4.- Euro.
Lesung
„Märchen am Abend“
Angelika Rischer erzählt Märchen für Erwachsene.
Veranstalter: Märchenforum Hamburg e.V. Ort: Bürgerhaus Barmbek, Lorichsstr. 28 a, 19.30 Uhr. Eintritt: 4.-/3.- Euro.
Lesung
„Schöne neue Welt“
Tommaso Cacciapuoti und Elena Meißner lesen aus Douglas Adams Kultroman „Per Anhalter durch die Galaxis“.
Veranstalter: Altonaer Theater, Planetarium. Ort: Planetarium, Hindenburgstraße 1b, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.50 Euro.