Dienstag, 15.09.2015


Lesung mit Kazuo Ishiguro

„Der begrabene Riese“

Kazuo Ishiguor
Kazuo Ishiguro, Foto: Jeff Cottenden
Kazuo Ishiguro gilt als „eine der kühnsten und anspruchsvollsten Stimmen der englischen Literatur“ („The Guardian“). Beim Harbour Front Literaturfestival stellt er zusammen mit Ulrich Noethen, der den deutschen Text lesen wird, seinen neuen, lange erwarteten Roman „Der begrabene Riese“ vor. Durch den Abend führt Susanne Weingarten.

Zu Weltruhm gelangte Kazuo Ishiguro mit seinem dritten Roman „Was vom Tage übrigblieb“ (1989), für den er den „Booker Prize“ erhielt und der mit Anthony Hopkins und Emma Thompson in den Hauptrollen verfilmt wurde. In seinem neuen Roman erzählt er nun eine Geschichte aus dem 5. Jahrhundert: Nach erbitterten Kriegen zwischen den Volksstämmen der Briten und Angelsachsen ist das Land verwüstet. Axl und Beatrice sind seit vielen Jahren ein Paar. In ihrem Dorf gelten sie als Außenseiter, und man gibt ihnen deutlich zu verstehen, dass sie eine Belastung für die Gemeinschaft sind. Also verlassen sie ihre Heimat in der Hoffnung, ihren Sohn zu finden, den sie seit langer Zeit nicht mehr gesehen haben. Ihre Reise ist voller überraschender Begegnungen und Gefahren, und bald ahnen sie, dass in ihrem Land eine Veränderung heraufzieht, die alles aus dem Gleichgewicht bringen wird.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: St. Pauli Kirche, Pinnasberg 80, 20.00 Uhr. Eintritt: 14.- Euro. Weitere Informationen und Kartenvorverkauf: harbourfront-hamburg.com »


Lesung mit Monique Schwitter

„Eins im Andern“

Monique Schwitter
Monique Schwitter, Foto: Matthias Oertel
Von einem „amourösen Bildungsroman“ und einem „Buch, das trickreich starke Reize kombiniert, mit denen man einerseits einen Haufen Kritiker und andererseits ein großes Lesepublikum überzeugt“, schwärmte Wolfgang Höbel in einer Kritik für den „Spiegel“, und tatsächlich hat die in Hamburg lebende Schauspielerin und Schriftstellerin Monique Schwitter mit ihrem neuen Roman so manche Adjektivreihung in der Literaturkritik entfesselt: „Locker, virtuos, unterhaltsam, intelligent, präzise“ („Die Zeit“), „leicht, unterhaltsam, beeindruckend tief“ („fm4“), „lebendig und dicht“ („Missy Magazine“), „ganz und gar heutig“ („MDR Figaro“). Viel entscheidender ist natürlich, dass die zwölf Geschichten, aus denen sich ihr Roman zusammensetzt ein sehr lesenswertes Spiel mit Leben und Fiktion wagen. In der Buchhandlung cohen + dobernigg stellt Monique Schwitter ihren Roman zum ersten Mal in Hamburg vor.

Es beginnt mit einer ganz alltäglichen Suche im Internet, bei der die Protagonistin und Erzählerin des Romans erfährt, dass sich ihr erster Liebhaber aus dem achten Stock gestürzt hat. Schockiert über den Selbstmord beginnt sie eine Liebesrecherche und erzählt uns ihre Liebesbiografie. Petrus, Andreas, Jakob und Johannes, Simon, Philipp und Tadeusz, Thomas, Mathieu und Nathanael, so heißen die Geliebten, es sind zwölf Männer, die mehr als die Namen mit Aposteln gemeinsam haben, sie sind Gesandte des Glaubens und der Liebe. Was ist das, die Liebe? Wieso kann sie kommen und gehen? Wohin geht sie, wenn sie geht? Das sind die Fragen, die in den zwölf Geschichten über diese Liebesapostel mitschwingen. Und was ist eigentlich mit der aktuellen Liebe? Der sitzt in seinem Zimmer und checkt Mails oder sieht fern, während wir von all den Verflossenen erfahren, erst zum Schluss rückt die aktuelle Liebessituation dann ins Zentrum und übernimmt die Handlung.

Veranstalter: cohen + dobernigg Buchhandel. Sternstr. 4, 21.00 Uhr. Eintritt: 8.- Euro.


Lesung mit Meg Wolitzer

„Pleasuring“




„Das Buch stand im Fernsehzimmer, oben im Bücherregal, ganz so, als wäre es das einzige Exemplar der Welt und als würde den Kindern, wenn sie es da nicht fanden, auf ewig unbewusst bleiben, dass ihre Eltern sexuelle Wesen waren.“ So beginnt der neue Roman „Die Stellung“ der US-amerikanischen Schriftstellerin Meg Wolitzer, die hierzulande schon im letzten Jahr mit ihrem hochgelobten Roman „Die Interessanten“ zu Ruhm gelangte. Meg Wolitzer stellt ihren Roman zusammen mit Annalena Schmidt beim Harbour Front Literaturfestival vor. Durch den Abend führt Antje Flemming.

Natürlich finden die Kinder das Buch ganz oben im Regel, und es ist eine katastrophale Offenbarung, die dem 13-jährigen Michael Mellow an einem bis dahin unschuldigen Freitagnachmittag des Jahres 1975 blüht, als er es aufschlägt. Geschrieben haben das Buch mit dem verheißungsvollen Titel „Pleasuring. Die Reise eines Paares zur Erfüllung“ nämlich seine Eltern Roz und Paul. Ganz unverkennbar sind es ebenfalls sie, die da in allen möglichen Stellungen, schraffiert mit zartem Stift, von vorn, von hinten, in detailreichen Zeichnungen und ausführlichen Beschreibungen ihr so erfülltes wie tabuloses Sexualleben vorführen. Das Buch wird in zahllosen Auflagen verkauft, so ziemlich jeder zwischen 12 und 92 kennt es. Für Michael und seine Geschwister Holly, Dashiell und Claudia ist das so eine Art Gipfel der Peinlichkeit, den sie in ihrem Leben niemals überwinden. Und am Ende steht die Erkenntnis: Du kannst deiner Herkunft nicht entfliehen, egal, wie verzweifelt du es versuchst.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 21.00 Uhr. Eintritt: 14.-/11.- Euro. Weitere Informationen und Kartenvorverkauf: harbourfront-hamburg.com »


Lesung

Debütantensalon

Auch in diesem Jahr wird im Rahmen des Harbour Front Literaturfestivals der mit 10.000 Euro dotierte Klaus-Michael Kühne-Preis für das beste Romandebüt des Jahres vergeben. Die für die Vergabe eingesetzte Jury hat die Wahl zwischen acht Debüts, die zum Festival eingeladen wurden und ihre Romane in vier Veranstaltungen im Nochtspeicher vorstellen. Zum dritten Debütantensalon des Festivals stellt Stefan Ferdinand Etgeton sein Debüt „Rucksackkometen“ vor, Juan S. Guse liest aus „Lärm und Wälder“. Moderation: Jan Ehlert.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Nochtspeicher. Bernhard-Nocht-Str. 69a, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.- Euro. Weitere Informationen und Kartenvorverkauf: harbourfront-hamburg.com »


Lesung

„Ein Bulle im Zug“

Franz Dobler liest aus seinem neuen Krimi. Ort: Kühne Logistics University – The KLU, Großer Grasbrook 15-17, 20.00 Uhr. Eintritt: 13.- Euro. . Weitere Informationen und Kartenvorverkauf: harbourfront-hamburg.com »


Lesung und Gespräch mit Dan Diner

„Israels deutsche Frage“

Der Historiker Dan Diner, er lehrt Moderne Geschichte an der Hebräischen Universität in Jerusalem, präsentiert sein im Frühjahr neu erschienenes Buch „Rituelle Distanz“ (DVA), in dem er zum 50. Jahrestag der Aufnahme deutsch-israelischer Beziehungen über „Israels deutsche Frage“ berichtet. Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der jungen Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel hat eine dramatische Vorgeschichte, die im Luxemburger Abkommen zur sogenannten Wiedergutmachung von 1952 ihren Ausgang nahm. In seinem „fulminaten Buch-Essay“ (ARD) leuchtet Dan Diner vor allem die politisch-theologischen Aspekte der Diskussion auf israelischer Seite nur wenige Jahre nach dem Mord an den europäischen Juden aus, um die Tiefenschichten der Annäherung freizulegen. Es geht dabei um Sprache und Habitus, Fluch und Bann, um Erinnern und Vergessen, Anerkennung und Nichtanerkennung – schließlich um die Entscheidung zwischen jüdischer Tradition und israelischer Staatsraison: Durfte man mit dem Land der Mörder in Verhandlungen treten und materielle Entschädigung annehmen?

Veranstalter: Jüdischer Salon im Café Leonar. Grindelhof 59, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/5.- Euro.


Lesung

„Jenseits vom Entweder-Oder“

Dalia Staponkute liest aus ihrem autobiographischen Buch über ihr Leben in zwei grundlegend verschiedenen Ländern: Litauen und Zypern. In Litauen wurde das Buch der Autorin, Übersetzerin und Philosophin mit der höchsten Auszeichnung des Landes prämiert, dem „Preis der Literaturkritiker“.

Veranstalter: Hamburger Autorenvereinigung. Ort: Logensaal der Hamburger Kammerspiele. Hartungstr. 9-11, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Lesung

„Literatur und Geschichte. Eine Beziehungsanalyse“

Vortrag von Prof. Dr. Dirk van Laak.

Veranstalter: Galerie Morgenland / Geschichtswerkstatt Eimsbüttel. Sillemstraße 79, 19.30 Uhr. Eintritt: 3.- Euro.


Lesung

„Diktatorenquartett“

Vier Diktatoren treten mit ihren Stellvertretern André Bohwagner, Viktor Hacker, Jan Turner und Thomas Nast in ihren Reden, ihrer Macht, ihren Taten beim „Diktatorenquartett“ gegeneinander an. Am Ende wird es einen Sieger geben, der, wie es in der Ankündigung heißt, „nichts gewinnt, weil er ja wahrscheinlich ohnehin schon tot ist“.

Veranstalter: Mathilde – Literatur und Café. Bogenstr. 5, 20.15. Eintritt: 5.- Euro.


Lesung

„Jägerschlacht“

Offener Poetry Slam. Lesezeit: 5 Minuten. Lesen kann, wer sich kurz vor der Veranstaltung in die Leseliste eintragen lässt.

Veranstalter: Kampf der Künste. Ort: Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36, 20.30 Uhr. Eintritt: 4.- Euro.


Lesung

Buchsprechstunde

Wer alte oder seltene Drucke besitzt, reich illustriert oder schön gebunden, kann sich in der Staats- und Universitätsbibliothek darüber beraten lassen, wie man solche Buchschätze aufbewahrt und restauriert. In der Buchsprechstunde geben Experten guten Rat, der sonst bekanntlich teuer ist.

Ort: Staats- und Universitätsbibliothek, Von-Melle-Park, Konferenzraum, 2. Etage, ab 15.00 Uhr. Anmeldung erforderlich unter: 040-42838-5857.


Literatur in Hamburg