Mittwoch, 15.10.2014


Lesung mit Lutz Seiler

„Im Vorhof des Verschwindens“

 Lutz Seiler
Lutz Seiler, Foto: Jürgen Bauer
In der Literaturkritik reiht sich Eloge an Eloge für den in diesem Herbst neu erschienenen Roman „Kruso“ von Lutz Seiler: Einen „Leuchtturm“ über den historischen Sommer 1989 sieht Lothar Müller in der „Süddeutschen Zeitung“ in dem Roman, ein „würdiges Gegenstück der deutschen Literatur zu Thomas Manns Zauberberg“ hat Elke Schmitter für den „Spiegel“ gelesen, ein „feines Kunststück“ lobt „Der Tagesspiegel“ und Jürgen Verdofsky findet in „Kruso“ für die „Frankfurter Rundschau“ so kurz wie bestimmt „ein seltenes Buch, das bleiben wird“. Auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis steht „Kruso“ auch und ist sicher ein großer Favorit für die Auszeichnung. Lutz Seiler, der bisher vor allem Gedichte veröffentlichte, ist ein schon vielfach ausgezeichneter Schriftsteller, er erhielt u.a. den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Fontane-Preis und den Uwe-Johnson-Preis. In seinem Roman erzählt er die Geschichte von Edgar „Ed“ Bendler, der Ende der 1980er Jahre in Halle studiert und begeistert über das Werk des Dichters Georg Trakls forscht, über den er seine Abschlussarbeit schreiben möchte – mit der Aussicht auf eine Promotion. Doch als seine Freundin ums Leben kommt, dann auch noch die gemeinsame Katze Matthew verschwindet, schnappt er sich seine Lederjacke „Thälmann“ und macht sich auf den Weg nach Hiddensee, jener legendenumwogten Insel, die, wie es heißt, schon außerhalb der Zeit und „jenseits der Nachrichten“ liegt. Nach einer Odyssee und gleich mehreren bedrohlichen Begegnungen mit Stasi-Mitarbeitern und Militärpolizei, findet er Unterschlupf im Klausner, einer Kneipe hoch über dem Meer, wo er sich für geringen Lohn dem Abwasch widmen darf. Einer seiner Kollegen ist Alexander Krusowitsch, kurz Kruso, seltener auch „Losch“ genannt. Von ihm, dem Meister des Abwaschs und Inselpaten, wird Ed in die Rituale der Saisonarbeiter auf Hiddensee eingeweiht, diesem „Vorhof des Verschwindens“ gegenüber der dänischen Küste, wo „keiner fragte, wohin einer noch gehen könnte“. Der geheime Motor dieser Gemeinschaft ist Krusos Utopie, jeden Schiffbrüchigen des Landes (und des Lebens), bevor er eine Flucht aus der DDR wagen muss, in drei Nächten zu den Wurzeln der Freiheit zu führen. Doch der Herbst 1989 erschüttert auch die Insel Hiddensee. Am Ende steht ein Kampf auf Leben und Tod – und ein Versprechen. Lutz Seiler liest im Literaturhaus aus „Kruso“. Moderation: Hendrik Röder.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Lesung mit Stefan Moster

„Die Frau des Botschafters“

Stefan Moster
Stefan Moster, Foto: Mathias Bothor
„Kühl und klar wie das Nordlicht im finnischen Winter“, so hieß es im Magazin „Bücher“, das sei der neue Roman „Die Frau des Botschafters“ (mare Verlag) von Stefan Moster. Erzählt wird die Geschichte einer Freundschaft. Eines Tages findet Oda, die Frau des deutschen Botschafters in Helsinki, einen großen Fisch auf dem Steg der Botschaft in Helsinki, deren Garten an die Ostsee grenzt. Es ist ein Geschenk von Klaus, einem Fischer, der in einem Holzhaus am Meer lebt und die Diplomatenwelt lieber von ferne beobachtet. Für Oda öffnet sich mit der Freundschaft zu dem Fischer eine Gegenwelt zum Diplomaten-leben, in der ihr die Tage oft lang werden. Und vor allem sehnt sie sich nach ihrem Sohn, der in Deutschland lebt. Eines Tages fasst Oda einen Plan: Sie will ihrem Sohn das einzigartige Licht auf den zugefrorenen Buchten vor der Küste Helsinkis zeigen. Mit Klaus als Komplizen macht sie sich auf den Weg, ohne dass irgendjemand anderes von ihrem Vorhaben weiß. Stefan Moster liest im Kulturforum Serrahn aus seinem Roman.

Veranstalter: Sachsentor Buchhandlung. Ort: Kulturforum Serrahn, Serrahnstr. 1, 19.30 Uhr. Eintritt: 8.- Euro.


Lesung

„Lyrik im Café“

Im Rahmen der Reihe liest Jürgen Brôcan aus seinem Gedichtband „Antidot“ (Edition Rugerup) und aus seiner im nächsten Jahr erscheinenden Sammlung „Holzäpfel“. Moderation: Peter Engel.

Ort: Kulturcafé Chavis, Detlev-Bremer-Str. 41, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Lesung, Kommentar, Gespräch

„Oblomow“

Er ist Inbegriff des Müßiggängers in der russischen Literatur: der adelige Gutsbesitzer Ilja Iljitsch Oblomow, der zwar von großen Taten träumt, doch seine Tage dann lieber im Bett verbringt. Iwan A. Gontscharow veröffentlichte „Oblomow“ 1859, kurz vor Aufhebung der Leibeigenschaft durch Zar Alexander II. Hanjo Kesting kommentiert den Roman im Rahmen seiner Reihe „Große Romane der Weltliteratur“. Aus „Oblomow“ liest Bernt Hahn.

Veranstalter: Bucerius Kunst Forum. Rathausmarkt 2, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung und Musik

„Hamburg, mein Hamburg“

Der Vorleser Clemens von Ramin, die Akkordeonistin Natalie Böttcher und Thomas W. Kraupe (Visualisierungen) präsentieren einen „literarisch musikalischen Bilderbogen“ über Hamburg.

Veranstalter: Planetarium. Hindenburgstr. 1 b, 19.30 Uhr. Eintritt: 17.-/12.- Euro.


Lesung mit Andy Strauss

„Sie grunzen freudig, einig springen sogar hoch“

Der bekannt Poetry Slammer Andy Strauss präsentiert ein „Best of“ seiner Texte.

Veranstalter: Kampf der Künste. Ort: Polittbüro, Steindamm 45, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro.


Lesebühne

„Spätlese“

Autorinnen und Autoren – Anfänger wie Profis – sind eingeladen ihre Kurzgeschichten oder Gedichte zum Besten zu geben. Wer vorlesen möchte, kommt nach Möglichkeit etwas früher, zehn Autorinnen und Autoren dürfen auf die Bühne. Musikalische Begleitung: Crazy Joe (Gitarre). Moderation: Wolfgang A. Gogolin.

Veranstalter: Kulturpunkt im Barmbek-Basch. Wohldorfer Str. 30, 19.30 Uhr. Eintritt: Für Lesende frei, für Zuhörer 2.- Euro.


Literatur in Hamburg