Dienstag, 17.02.2015


Yachtclub mit Thomas Melle

Am unteren Rand der Gesellschaft

Thomas Melle
Thomas Melle, Foto: Karsten Thielker
Als ein „bewegendes Werk über Menschen, die sich hart am Rand unserer Gesellschaft bewegen und sich mit Stolz und Wut zu behaupten versuchen,“ wurde im Herbst der neue Roman „3000 Euro“ von Thomas Melle gefeiert. Beim Yachtclub stellt der Autor, der insbesondere durch seine vielgespielten Theaterstücke bekannt wurde, und schon mit seinem Debütroman "Sickster" (2011) für den Deutschen Buchpreis nominiert war, seine "Parabel über das Verfehlen einer bürgerlichen Existenz" (Süddeutsche Zeitung) vor.

Erzählt wird von Denise, die mehr schlecht als recht mit ihrem Leben klarkommt. Sie arbeitet bei einem Discounter, ist oft mit der Erziehung ihrer kleinen Tochter Linda überfordert und träumt von einer Reise nach New York. Erfüllen will sie sich den Trip mit dem Lohn für einen Pornodreh, doch das Geld lässt auf sich warten. Immer öfter steht Anton an ihrer Kasse, ein verschuldeter Ex-Jurastudent, der im Wohnheim schläft. Vorsichtig kommen sich die beiden näher. Während Denise wütend, aber auch stolz um ihr Recht und für ihre Tochter kämpft, während Anton der Privatinsolvenz entgegen bangt, arrivierte frühere Freunde trifft, mal Hoffnung schöpft und sie dann wieder verliert, entwickelt sich eine zarte, fast unmögliche Liebe. Beide versuchen, sich einander zu öffnen, doch als Denise endlich ihr Geld bekommen soll und Antons Gerichtstermin naht, müssen sie sich fragen, wie viel Nähe ihr Leben eigentlich zulässt.

Im Nochtspeicher moderieren die beiden Skipperinnen Friederike Moldenhauer & Tina Uebel.

Veranstalter: Nochtspeicher. Bernhard-Nocht-Str. 69a, 19.30 Uhr. Eintritt: 9.- Euro.


Schwanenwik goes Schulterblatt

“Mädchenmeute“

Madeleine Prahs
Madeleine Prahs, Foto: Nils A. Petersen
In der Schanze geht was ab, das hat sich auch am feinen Schwanenwik herumgesprochen: Das Literaturhaus gastiert neuerdings immer mal wieder am Schulterblatt, in diesem Februar mit einem Programm, bei dem Chemnitz „aka Karl-Marx-Stadt aka sächsisches Manchester aka `Rußchamz´“, wie das Literaturhausprogramm verrät, eine gewisse Rolle spielen wird, denn die beiden Autorinnen Madeleine Prahs und Kirsten Fuchs und auch die Moderatorin Antje Flemming kommen aus der sächsischen Industriestadt am Rande des Erzgebirges.

In erster Linie geht es dieser "Mädchenmeute" jedoch um Literatur: „Nachbarn“ (dtv) ist der Titel des „ganz schön mutigen“(RBB Kulturradio) Wenderomans, aus dem aus dem Madeleine Prahs lesen wird. Es ist ein Wenderoman, der sechs Figuren von 1989 bis fast in die Gegenwart verfolgt: Die Altenpflegerin Anne Liebert, die sich in Berlin allein mit ihrer Tochter Marie durchschlägt; der Rentner, Misanthrop und Diabetiker Karl Fritzsche, der seine Tage auf seinem Balkon verbringt, bis er eines Tages Marie kennenlernt und nichts mehr ist, wie es einmal war; Hans Hanna und Matthias, die sich während des Studiums kennenlernten- eine Freundschaft, eine Liebe, eine Rivalität. Die deutsche Geschichte treibt ihre Lebenswege auseinander, ein Verrat schließlich führt sie wieder zusammen. „Ganz normale Menschen sind das“, urteilte Jürgen Deppe für den NDR, „von Madeleine Prahs einfühlsam erzählt und szenisch montiert.“
Kirsten Fuchs, die vermutlich bekannteste und beliebteste Autorin der Berliner Lesebühnenszene, hat ihren Roman „Mädchenmeute“ dabei, in sie von der 15-jährigen Charly Nowak und ihren Freundinnen erzählt, die mit einem geklauten Hundefängerauto samt Hunden ins Erzgebirge fahren, wo sie auf eine brisante DDR-Hinterlassenschaft stoßen und irgendwie erwachsen werden.

Veranstalter: Literaturhaus. Ort: Kulturhaus 73, Schulterblatt 73, 20.00 Uhr. Eintritt: 8.-/6.- Euro.


Lesung

„Cuba Linda“

„Und genau darum geht es in diesen Geschichten“, hat Jörg Fauser einst über seinen Hamburger Kollegen, den Musiker und Schriftsteller Hans Herbst, geschrieben, „um Augenblicke auf der Kippe, um Angst und die Kraft, die die Angst überwindet“. Hans Herbst, 1941 in St. Pauli geboren, hat sich in aller Welt herumgetrieben, er reiste durch Europa, nach Mexiko, Nordamerika, nach Brasilien und in die Karibik. Anfang der 80er Jahre sind erste Stories von ihm erschienen, im Günter Ohnemus Verlag, im Albrecht Knaus Verlag und bei Goldmann. Die Bücher sind längst vergriffen, und es ist ein Glücksfall, dass der Bielefelder Pendragon Verlag die Werke von Hans Herbst in einer 7-bändigen Edition neu herausgegeben hat. Wer die Texte des Weltenbummlers einmal kennenlernen will, geht ins Mathilde, wo die Schauspielerin Kornelia Kirwald Stories aus der Sammlung „Zwischen den Zeilen“ lesen wird.

Veranstalter: Mathilde – Literatur und Café. Bogenstr. 5, 20.15. Eintritt: 5.- Euro.


Lesung

„Jägerschlacht“

Offener Poetry Slam. Lesezeit: 5 Minuten. Lesen kann, wer sich kurz vor der Veranstaltung in die Leseliste eintragen lässt.

Veranstalter: Kampf der Künste. Ort: Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36, 20.30 Uhr. Eintritt: 4.- Euro.


Lesung

„Zwischen den Zeilen“

Die Schauspielerin Kornelia Kirwald liest Stories des Hamburger Schriftstellers Hans Herbst.

Veranstalter: Mathilde – Literatur und Café. Bogenstr. 5, 20.15 Uhr. Eintritt: 5.- Euro.


Literatur in Hamburg