Dienstag, 17.02.2015
Yachtclub mit Thomas Melle
Am unteren Rand der Gesellschaft
Thomas Melle, Foto: Karsten Thielker
Erzählt wird von Denise, die mehr schlecht als recht mit ihrem Leben klarkommt. Sie arbeitet bei einem Discounter, ist oft mit der Erziehung ihrer kleinen Tochter Linda überfordert und träumt von einer Reise nach New York. Erfüllen will sie sich den Trip mit dem Lohn für einen Pornodreh, doch das Geld lässt auf sich warten. Immer öfter steht Anton an ihrer Kasse, ein verschuldeter Ex-Jurastudent, der im Wohnheim schläft. Vorsichtig kommen sich die beiden näher. Während Denise wütend, aber auch stolz um ihr Recht und für ihre Tochter kämpft, während Anton der Privatinsolvenz entgegen bangt, arrivierte frühere Freunde trifft, mal Hoffnung schöpft und sie dann wieder verliert, entwickelt sich eine zarte, fast unmögliche Liebe. Beide versuchen, sich einander zu öffnen, doch als Denise endlich ihr Geld bekommen soll und Antons Gerichtstermin naht, müssen sie sich fragen, wie viel Nähe ihr Leben eigentlich zulässt.
Im Nochtspeicher moderieren die beiden Skipperinnen Friederike Moldenhauer & Tina Uebel.
Veranstalter: Nochtspeicher. Bernhard-Nocht-Str. 69a, 19.30 Uhr. Eintritt: 9.- Euro.
Schwanenwik goes Schulterblatt
“Mädchenmeute“
Madeleine Prahs, Foto: Nils A. Petersen
In erster Linie geht es dieser "Mädchenmeute" jedoch um Literatur: „Nachbarn“ (dtv) ist der Titel des „ganz schön mutigen“(RBB Kulturradio) Wenderomans, aus dem aus dem Madeleine Prahs lesen wird. Es ist ein Wenderoman, der sechs Figuren von 1989 bis fast in die Gegenwart verfolgt: Die Altenpflegerin Anne Liebert, die sich in Berlin allein mit ihrer Tochter Marie durchschlägt; der Rentner, Misanthrop und Diabetiker Karl Fritzsche, der seine Tage auf seinem Balkon verbringt, bis er eines Tages Marie kennenlernt und nichts mehr ist, wie es einmal war; Hans Hanna und Matthias, die sich während des Studiums kennenlernten- eine Freundschaft, eine Liebe, eine Rivalität. Die deutsche Geschichte treibt ihre Lebenswege auseinander, ein Verrat schließlich führt sie wieder zusammen. „Ganz normale Menschen sind das“, urteilte Jürgen Deppe für den NDR, „von Madeleine Prahs einfühlsam erzählt und szenisch montiert.“
Kirsten Fuchs, die vermutlich bekannteste und beliebteste Autorin der Berliner Lesebühnenszene, hat ihren Roman „Mädchenmeute“ dabei, in sie von der 15-jährigen Charly Nowak und ihren Freundinnen erzählt, die mit einem geklauten Hundefängerauto samt Hunden ins Erzgebirge fahren, wo sie auf eine brisante DDR-Hinterlassenschaft stoßen und irgendwie erwachsen werden.