Mittwoch, 18.11.2015


Lesung mit Rüdiger Safranski

Eigenzeit, Lebenszeit, Weltzeit

Rüdiger Safranski, Foto: Peter Andreas Hassiepen
„Wenn die Zeit nur das wäre, was die Uhren messen,“ schreibt Rüdiger Safranski im Vorwort zu seinem neuen Buch „Zeit“, „dann wäre man mit der Antwort auf die Frage nach der Zeit schnell fertig. Sie wäre eben nichts weiter als die messbare Dauer von Ereignissen.“ Doch weil damit die Bedeutsamkeit von Zeit noch nicht einmal angerissen ist, wählt der Philosoph und vielfach preisgekrönte Autor einen anderen Weg: „Ich nähere mich der Zeit auf der Spur ihrer Wirkungen, ich beschreibe also, was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen.“ Tatsächlich ist es der wohl einzige Weg, fassbar zu machen, wie die Zeit unser Leben, Denken und Handeln herausfordert.

Rüdiger Safranski, der besonders als Biograf von E.T.A. Hoffmann, Heidegger, Nietzsche, Schiller und zuletzt Goethe bekannt wurde, durchschreitet in seinem Buch in zehn Kapiteln unsere Erfahrungen mit der Zeit, angefangen bei der „Zeit der Langeweile“ über die „Vergesellschaftete Zeit“, die „Lebenszeit und Weltzeit“ bis zur „Ewigkeit“. Was macht die Zeit mit uns? Und was machen wir aus ihr? Das sind Safranskis Ausgangsfragen, die in diesem „Zeit“-Buch stets im Blick bleiben und mit ihnen die Ermutigung den Reichtum der Zeiterfahrung zurückzugewinnen. Jenseits der Verkehrszeit, die uns ein objektives Zeitmaß vorgaukelt, erleben wir selbst die Zeit nämlich ganz anders, bei der Hingabe, bei den Sorgen, die wir haben, streng gegliedert in der Musik und lose gefüllt beim Spiel. „Safranskis Kommentare schwanken virtuos zwischen ironischer Sottise und geistreichem Aphorismus“, schrieb Romain Leick im „Spiegel“ und Angelika Brauer fand im „Tagesspiegel“, dass hier ein „Meister der Vermittlung“ für „Orientierung“ sorge. Im Rolf-Liebermann-Studio stellt Rüdiger Safranski sein Buch vor. Moderation: Alexander Solloch.

Veranstalter: Literaturhaus, NDR Kultur. Ort: Rolf-Liebermann-Studio, Oberstr. 120, 19.30 Uhr. Eintritt: 16.-/12.- Euro.


Lesung mit Uwe Kolbe

„Gegenreden“




Er gilt als einer der großen Gegenwartslyriker der deutschen Literatur: Uwe Kolbe, 1957 in Berlin geboren, vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Heinrich-Mann-Preis und 2006 mit dem Preis der Literaturhäuser. Sein Debüt „Hineingeboren“, erschienen 1980 im Aufbau Verlag war der Auftakt zu bis heute über zehn Gedichtbänden. Mit den „Gegenreden“ (S. Fischer Verlag) seiner in diesem Herbst neu erschienenen Sammlung zielt er vor allem auf die Liebe: „Hält jener / erneut an das Wasser sich, seine Spur, denn eins muss er bleiben, / festhaltend am größten, am Rätsel der fremdesten Nähe, Liebe.“ Von „Gedichten gegen die Zeitfalle des Modischen“ schwärmte Jürgen Verdofsky in einer Kritik für „Frankfurter Rundschau“ und eine „lohnende Herausforderung“ empfahl die „Fuldaer Zeitung“. Wer Reinhören will, geht zu „Lyrik im Café“, wo Uwe Kolbe seine „Gegenreden“ vorstellen wird. Moderation: Peter Engel.

Veranstalter: Kulturcafé Chavis. Detlev Bremer Str. 41, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Lesung

„Goldberg für Alle!“

Jacques Palminger & Lieven Brunckhorst präsentieren die Goldberg-Variationen von Bach und „assoziative Gedichte“, „Einflüsterungen“, „Wachträume“, die das Publikum in „eine mentalpositivistische Gruppenhypnose mit surrealistischem Mehrwert und maximalem Glücksversprechen“ versetzen sollen. Was ganz konkret bedeutet: Es wird „der zauberhafteste Abend des Jahres werden“, an dem man seine „inneren Katzen streicheln“ und die „Leber zur Sonne drehen“ darf.

Veranstalter: Polittbüro. Steindamm 45, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro.


Lesung mit Marco Maurer

„Du bleibst, was du bist“




Als „furiose Abrechnung mit unserer bildungspolitischen Klassengesellschaft“ hat die „Süddeutsche Zeitung“ Marco Maurers Buch über ungleiche Bildungschancen in Deutschland gefeiert. Maurer ist selbst Sohn einer Friseurin und eines Kaminkehrers, der auf dem zweiten Bildungsweg Abitur machte und die Journalistschule besuchte. Für sein Buch hat er mit dem deutschen Außenminister, dem Chef der Deutschen Bahn, dem Vorstandsmitglied eines Dax-Unternehmens, einem Tatort-Kommissar und vielen anderen gesprochen und beschreibt die Hindernisse, die sich dem Aufstieg von Kindern aus bildungsfernen Schichten entgegenstellen. Und er erzählt von einem Land, in dem das als unveränderbar hingenommen wird. Im Gespräch mit Prof. Dr. Vera King, Universität Hamburg, stellt Marco Maurer sein Buch vor und zur Diskussion. Moderation: Jörn Dobert.

Veranstalter: Literaturzentrum, Heinrich-Böll-Stiftung, GEW. Ort: CurioHaus, Rothenbaumchaussee 15, 19.00 Uhr. Eintritt: 4.-/3.- Euro.


Lesung

„Bullenpeitsche“

Simone Buchholz liest aus ihrem Kriminalroman.

Veranstalter: Hamburger Öffentliche Bücherhallen. Ort: Bücherhalle Barmbek, Poppenhusenstraße 12, 19.00 Uhr.


Lesung

„Ringen mit Engeln und Dämonen“

Im Rahmen einer Vortragsreihe über die „Osmanisch-türkischen Literaturen“ spricht Assoc. Prof. Dr. Laurent Mignon, Oxford, zu der Frage: „Gibt es eine jüdisch-türkische Literatur?“

Veranstalter: TürkeiEuropaZentrum (TEZ). Ort: Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg. Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel Ost, Raum 221, 18.00 Uhr. Eintritt frei.


Lesung

„Spätlese“

Autorinnen und Autoren – Anfänger wie Profis – sind eingeladen ihre Kurzgeschichten oder Gedichte zum Besten zu geben. Wer vorlesen möchte, kommt nach Möglichkeit etwas früher, zehn Autorinnen und Autoren dürfen auf die Bühne. Musikalische Begleitung: Crazy Joe (Gitarre). Moderation: Wolfgang A. Gogolin.

Veranstalter: Kulturpunkt im Barmbek-Basch. Wohldorfer Str. 30, 19.30 Uhr. Eintritt: Für Lesende frei, für Zuhörer 2.- Euro.


Literatur in Hamburg