Mittwoch, 18.03.2015


Buchpremiere

„42,195“ Kilometer mit Matthias Politycki

Matthias Politycki
Matthias Politycki, Foto: Mathias Bothor
Für viele ist es nur eine Zahl ohne tiefere Bedeutung, anderen wird sie zum nie erreichten Ziel, wieder andere quälen sich für Monate und Jahre, um dieses Ziel nur ein einziges Mal zu erreichen, und manche schaffen es scheinbar mühelos, die Marathonstrecke von 42,195 Kilometern regelmäßig zu bewältigen. Als olympische Disziplin wurde der Marathon ab 1896 nur über 40 Kilometer gelaufen, zu der Verlängerung um 2,195 Kilometer kam es angeblich, damit der König bei den Olympischen Spielen in London 1908 den Lauf von seinem Balkon aus verfolgen konnte. So erfährt man in dem herrlich die Laufstrecke von „42,195“ Kilometer entlang flanierenden neuen Buch von Matthias Politycki, das vom Leben ganz im Allgemeinen erzählt und sich im Besonderen dem Laufsport widmet, der Freundschaft, dem Schreiben und dem Nachdenken darüber.

Vom Startbereich bis ins Ziel (und zur „postmarathonalen Depression“, sic.) setzt sich Polityckis Buch Kilometer für Kilometer aus kurzen Essays zusammen. Mal widmen sie sich dem „Laufen als Mannschaftssport“, dem „Läuferdeutsch“, der „blauen Linie“ oder dem Studium der richtigen „Schuhe“, dann geht es um „Mantras“, um „Entgrenzung, Selbstauflösung, Himmelfahrt“ oder um „Anmut und Würde“. Politycki, der zuletzt den allseits gefeierten Abenteuerroman „Samarkand Samarkand“ (2013) veröffentlichte und mit ihm eine so düstere wie spannende Dystopie über die Fragilität der westlichen Gesellschaften, öffnet in seinem Buch stets den größeren Horizont, ob für die Literatur, sein eigenes Schreiben oder Fragen der Politik und Gesellschaft. Seit 40 Jahren läuft Politycki selbst, wie er im Vorwort schreibt, und in den letzten Jahren war er von Hamburg, Berlin über London, Reykjavik bis New York in aller Welt als Marathonläufer am Start. Für sein Buch hat er sich zusätzlich eine ganze Reihe von Freunden mit ins Buch geholt, die mit ihm zusammen auf der Strecke sind: Seb, Onkel, Jörg, Peter, Mjorna, Ilka und Marion erzählen, was sie seit Jahren bei jedem Wetter hinaustreibt aus der Geborgenheit ihrer Behausungen, was in ihnen vorgeht, wenn sie laufen, was sie dabei und danach und darüber denken.

Matthias Politiycki stellt sein Buch „42,195 - Warum wir laufen und was wir dabei denken“ im Literaturhaus vor. Es moderiert Denis Scheck, den „glaubhafte Zeugen“, wie es im Literaturhausprogramm heißt, zuletzt „vor etlichen Jahren beim Joggen im Jardin du Luxembourg beobachteten“.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung mit Nadifa Mohamed

„Black Mamba Boy“

Nadifa Mohamed
Nadifa Mohamed, Foto: Sabeen Hussain
Es ist eine Weltgegend, die als Schauplatz in der Lesergunst kaum mit den amerikanischen Großstädten, französischen oder deutschen Dörfern, in die wir sonst so häufig eingeladen sind, konkurrieren kann: Der kleine Jama, ein Straßenjunge, ist mit seinen Freunden 1935 in den Gassen Adens im Jemen auf der Suche nach Essen und etwas Kleingeld. Die britische Schriftstellerin Nadifa Mohamed, die1981 in Somaliland geboren und als Kind mit ihrer Familie nach London kam, erzählt in „Black Mamba Boy“ von der Odyssee des kleinen Jama.

Als seine Mutter viel zu jung stirbt, begibt er sich, allein und gefährdet, auf eine Reise durch das von Kolonialismus und Faschismus heimgesuchte Ostafrika, er kommt nach Somaliland, Dschibuti, Eritrea, in den Sudan, bis nach Ägypten. Jama ist zuerst auf der Suche nach seinem geheimnisvollen, nie gesehenen Vater, später nach Arbeit und einer Grundlage für ein eigenes Leben. Er wird Seemann und gelangt einige Jahre darauf nach England. Nadifa Mohamed hat in ihrem schon 2009 in England erschienenen, mehrfach ausgezeichneten Romandebüt die Lebensgeschichte ihres Vaters verarbeitet – und erzählt in diesem „Roman der Stunde“ (Sigrid Löffler, Rundfunk Berlin-Brandenburg) doch vor allem auch „über starke Frauen“ („Spiegel Online“).

Im Nochtspeicher stellt Nadifa Mohamed ihren in diesen Wochen in einer deutschen Übersetzung im C.H. Beck Verlag erschienenen Roman vor. Moderation: Friedrike Moldenhauer.

Veranstalter: Nochtspeicher. Bernhard-Nocht-Str. 69a, 19.30 Uhr. Eintritt: 9.-/6.- Euro.


Lesung

„Durst und Heimweh“

Frank Goosen erzählt „Geschichten von Unterwegs“.

Veranstalter: Fabrik. Barnerstraße 36, 20.00 Uhr. Eintritt: 19.70 Euro.


Lesung

„Lyrik im Café“

Im Rahmen der Reihe liest Knut Schaflinger aus seinem neuen Gedichtband „Beim Verlassen des Hauses“ (Verlag Ralf Liebe, Weilerswist). Musik macht Andreas Werner, Saxophon. Moderation: Peter Engel. Ort: Kulturcafé Chavis, Detlev-Bremer-Str. 41, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Vortrag

„Die atlantische Korrespondenz der Hamburgerinnen Adele Haller und Mathilde Lieber 1822-1844“

Vortrag von Prof. Dr. Claudia Schnurmann.

Veranstalter: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky. Vortragsraum, 1. Etage, Von-Melle-Park 3, 18.00 Uhr. Eintritt frei.


Lesung für Kinder

„Spaß mit Büchern“

Die Hamburger Illustratorin und Autorin Franziska Biermann stellt nach dem großen Erfolg des ersten Bandes um den verschlagenen, Bücher fressenden Herrn Fuchs nun die Fortsetzung vor: „Her Fuchs und der roten Faden“, eine „wunderbar hintersinnige Geschichte“ (NDR 1) und eine haarsträubend lustige Räuberpistole. Für Kinder der 3. und 4. Klasse.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38. Eintritt frei. Für die Lesungen um 9.30 Uhr und um 11.30 Uhr wird um Anmeldung beim Kulturring der Jugend / JIZ unter Tel.: 040-428 23-4801 /-4827 (Mo – Do 12.30 – 17.00 Uhr, Fr 12.30 – 16.30 Uhr) gebeten.


Philosophieren mit Kindern

„Gedankenflieger“

Im Rahmen der Reihe philosophiert Kristina Calvert mit Kindern ab 5 Jahren zu den Fragen „Wer bin ich?“ und „Was macht mich glücklich?“ und liest aus dem Buch „Ich“ von Philip Waechter.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 14.30 Uhr. Eintritt: 4.- Euro. Karten und weitere Infos gibt es unter www.julit-hamburg.de, anmelden kann man sich unter Tel.: 040-22 70 20 14.


Vortrag

„Der Wandsbeker Bote“

Vortrag von Michael Pommering über das Leben und Werk von Matthias Claudius.

Veranstalter: Hamburger Öffentliche Bücherhallen. Ort: Bücherhalle Wandsbek, Wandsbeker Allee 64, 18.30 Uhr. Eintritt frei.


Vortrag

„Die Entdeckung der Welt und neue Träume“

Vortrag von Katrin Schmersahl über James Cook und Georg Forster.

Veranstalter: Heine-Haus. Elbchaussee 31, 19.00 Uhr.


Poetry Slam

„Best of Poetry Slam“

Vier Slamer aus der A-Liga der deutschen Szene präsentieren sich in 10 Minuten dem Publikum. Mit dabei sind: Dalibor, Hazel Brugger, Wolf Hogekamp und Kirsten Fuchs.

Veranstalter: Kampf der Künste. Ort: Ernst Deutsch Theater, Friedrich-Schütter-Platz 1, 20.00 Uhr.


Lesebühne„Spätlese“

Autorinnen und Autoren – Anfänger wie Profis – sind eingeladen ihre Kurzgeschichten oder Gedichte zum Besten zu geben. Wer vorlesen möchte, kommt nach Möglichkeit etwas früher, zehn Autorinnen und Autoren dürfen auf die Bühne. Musikalische Begleitung: Crazy Joe (Gitarre). Moderation: Wolfgang A. Gogolin.

Veranstalter: Kulturpunkt im Barmbek-Basch. Wohldorfer Str. 30, 19.30 Uhr. Eintritt: Für Lesende frei, für Zuhörer 2.- Euro.


Literatur in Hamburg