Mittwoch, 19.05.2010


Lesebühne

„Randale & Liebe“

Bente Varlemann, Kathrin Wesling, Johanna Wack und Vincent Welt präsentieren auf ihrer monatlichen „Lesebühne“ neue Texte. Zu Gast ist in diesem Monat der Musiker Spaceman Spiff.

Veranstalter: Kampf der Künste, Schauspielhaus. Ort: Schauspielhaus, Kirchenallee 36, 20.30 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.


Lesung

„Literatur-Quickie“

17-Minuten-Lesung mit Gordon Roes-nik.

Veranstalter: Bar 439. Vereinsstr. 38, 22.30 Uhr. Eintritt frei.



Accabadora
Michela Murgia, „Accabadora“, Wagenbach Verlag

Buchpräsentation

„Accabadora“

„Der Roman hat mich tagelang beschäftigt“, ließ Amelie Fried die Zuschauer ihrer Sendung „Die Vorleser“ über den Roman „Accabadora“ wissen, der in diesem Frühjahr im Wagenbach Verlag erschienen ist. Ganz ähnlich muss das einer Leserin ergangen sein, die auf „Amazon“ von dem Buch schwärmte: „Das Buch hat mich gepackt, durchgeschüttelt und mit offenem Mund zurück gelassen.“ Eleganter drückt das Susanne Wiedemann für die „Mittelbayerische Zeitung“ aus, wenn sie bemerkt, dass „dieser poetische Roman (…) unmittelbar den Nerv des Lesers trifft“. Doch worum geht es in diesem in Italien gefeierten und ausgezeichneten Debüt von Michela Murgia: „Accabadora“ erzählt von „einer scheinbar fernen, doch kaum vergangenen Welt“ (Verlagsankündigung) und hat dennoch ein ganz gegenwärtiges Thema: In einem sardischen Dorf leben die sechsjährige Maria und die Schneiderin Bonaria Urrai wie Tochter und Mutter zusammen. Die anderen Dorfbewohner sehen den beiden verwundert nach und tuscheln, wenn sie die Straße hinunterlaufen. Dabei ist alles ganz einfach: Maria, die in ärmste Verhältnisse geboren ist, wurde als „filius de anima“, als „Tochter des Herzens“ von der alten Frau angenommen, da sie selbst keine Kinder hat. Später soll sich dann Maria um sie kümmern. Doch diese stets schwarz gekleidete, wortkarge Bonaria Urrai ist nicht nur Schneiderin. Immer wieder erhält sie nachts, wenn Maria schlafen soll, Besuch und verlässt dann das Haus. Es scheint fast so, als würde Bonaria in zwei Welten leben. Das Mädchen spürt, dass sie nicht danach fragen darf, und entdeckt erst spät, was sich hinter den nächtlichen Ausflügen ihrer Ziehmutter verbirgt. Bonaria Urrai ist eine „Accabadora“, eine „Beenderin“, die den Sterbenden dabei hilft, „die Schwelle zu übertreten“. Ihr Handwerk basiert auf uraltem Wissen, auf Tradition und Überlieferung. Als junge Frau flieht Maria schließlich vor der Archaik des dörflichen Lebens aufs italienische Festland – und findet dort, in der modernen Welt, doch keinen Halt. Am Ende kehrt sie zurück, um selbst jenen alten, lange verschwiegenen Beruf ihrer Ziehmutter zu ergreifen. Michela Murgia stellt ihren Roman „Accabadora“ zusammen mit ihrer Übersetzerin Annette Kopetzki vor, die den deutschen Text lesen und ein Gespräch mit der Autorin führen wird.

Veranstalter: Buchladen Osterstraße. Osterstr. 171, 20.00 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.


Ausgezeichnet!

„Macht bloß so weiter!“

Seit 2002 wird alljährlich ein Schriftsteller mit dem „Preis der Literaturhäuser“ geehrt, der es in besonderem Maße versteht, das Publikum mit seinen Lesungen für die Welt der Literatur zu begeistern. Der Preis besteht aus einer Lesereise durch alle elf im Netzwerk „literaturhaus.net“ zusammengeschlossenen Literaturhäuser und ist mit 11.000 Euro dotiert. Bei der Leipziger Buchmesse ist der Preis in diesem Jahr Thomas Kapielski zugesprochen worden, der im Ruf steht, ein Multitalent zu sein, das sich auf vielen Feldern austobt. Für die „taz“ ist er „Dichter, Fotograf, Musiker, Maler, Professor, Geo-, Theo- und Philologe“. Allein im letzten Jahr sind vier Bücher von ihm erschienen, darunter auch „Mischwald“, eine „tage- und sudelbuchhafte Mischung aus Alltäglichem, Tiefem und Quatsch“ (Die ZEIT) und das Protokoll eines Jahres, zu dessen Auftakt man Kapielski irrtümlich für tot erklärt und an dessen Ende er verfügt hat: „Meinen Grabstein soll die Zeile schmücken: ‘Macht bloß so weiter!’“ In seiner „Ortskunde“ dagegen widmet sich Kapielski allein der Interpretation so großartiger deutscher Ortsnamen wie Pompster, Schnürpflingen oder Sterbfritz. Kein Wunder also, dass die Programmleiter der Literaturhäuser Thomas Kapielski als einen Schriftsteller ehren, der in seinen Texten „auf unverwechselbare Weise über die Welt nachdenkt und dieses Nachdenken zum Gegenstand seiner Bühnenauftritte macht“. Das wird Thomas Kapielski seinem Publikum sicher auch an diesem Abend wortmächtig zu Gehör bringen. Die Laudatio hält der Münchner Literaturwissenschaftler Wilhelm Trapp.

Veranstalter: Literaturhaus.net, ARTE. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt: 8.-/6.- Euro.


Jürgen Schmieder
Ute Scheub, Foto: privat.

Lesung und Diskussion

„Heldendämmerung“


Die Hauptthese des neuen Sachbuchs der TAZ-Mitbegründerin, Journalistin und Publizistin Ute Scheub über die „Folgen von Emanzipation und Globalisierung für Politik und Gesellschaft“ ist so einfach wie einleuchtend: Männer seien durch das veränderte Selbstverständnis emanzipierter Frauen einer Krise ihrer Männlichkeit ausgesetzt. Das ist, jedenfalls in der westlichen Welt, sicher zutreffend. Doch laut Scheub hat diese durch das veränderte Machtverhältnis zwischen den Geschlechtern entstandene Krise nicht nur „dramatische Folgen“ für die weitere Emanzipation von Frauen, sondern sie ist „das prägendste Merkmal unserer Zeit“ (Klappentext). In ihrer Identität verunsicherte Männer würden zu Aggressivität und Wut neigen und als politische Führer Kriege anzetteln. Nur, haben Männer das nicht schon immer getan? Wie Ute Scheub ihre These von den globalen und alles beeinflussenden Auswirkungen der Krise der Männer begründet und belegt, das erfährt man im Polittbüro, wo die Autorin ihre „Heldendämmerung“ vorstellen wird.

Veranstalter: Polittbüro. Steindamm 45, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro.


Axel Hacke
Axel Hacke, Foto: Thomas Dashuber

Lesung

„Das beste aus aller Welt“


Er ist ein unbestrittener Großmeister der literarischen Durchdringung bedeutender Nichtigkeiten, die uns auf den verschlungenen Pfaden des Lebens in den Wahnsinn treiben, und Axel Hacke versteht es zudem wie kaum ein anderer, auch einfach toll vorzulesen. Nach seinem Standardwerk über die Freudschen Fehlleistungen des Gehörs mit dem schönen Titel „Der weiße Neger Wumbaba“ und manch anderer Publikation über alltägliche Missverständnisse, die man bekanntlich nur falsch deuten muss, damit sie bestimmt richtig verstanden werden, liest er nun einfach einige seiner legendär beliebten Kolumnen, die seit 1997 in der „Süddeutschen Zeitung“ erscheinen. Kann sein, dass es dann um die Frage geht, warum die Sumerer so schlechte Witz-Erzähler sind oder warum die Sorte „Malaga“ allen anderen Eis-Varianten vorzuziehen ist oder auf welche Weise kolumbianische Raben Nüsse knacken, die sie gern essen möchten. Kann auch sein, dass er sich dem „Spaß am Valschen“ widmet –
und damit der sagenhaften Vermehrung von An- und Einsichten durch „Fehlleistunck“. Wer Näheres in Erfahrung bringen will, geht ins St. Pauli-Theater, wo Axel Hacke seine „Sprachgeschichten“ vorstellen wird.

Veranstalter: St. Pauli Theater. Spielbudenplatz 29/30, 20.00 Uhr. Eintritt: 17.50 Euro.


Lesung und Diskussion

„Honeckers Erben – Die Wahrheit über die Linke“

Hubertus Knabe präsentiert sein Buch über die SED und die Linkspartei und diskutiert mit dem Publikum.

Veranstalter: Konrad-Adenauer-Stiftung Hamburg. Ort: Hotel Steigenberger, Heiligengeistbrücke 4, 19.00 Uhr.


Poetry-Slam

U20 Poetry Slam


Ob Lyrik, Rap, Freestyle oder auch traditionell erzählte Geschichten, erlaubt ist bei diesem Slam für Jugendliche bis 20 Jahre so ziemlich alles. Eine fünfköpfige Publikumsjury vergibt Punkte von 1-100. Moderation: Nico Spindler.

Veranstalter: HoheLuftschiff. Kaiser-Friedrich-Ufer 27, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Lesebühne

„Spätlese“

Autorinnen und Autoren – Anfänger wie Profis – sind eingeladen, ihre Kurzgeschichten oder Gedichte zum Besten zu geben. Wer vorlesen möchte, kommt nach Möglichkeit etwas früher, zehn Autorinnen und Autoren dürfen auf die Bühne. Musikalische Begleitung: Crazy Joe (Gitarre). Moderation: Wolfgang A. Gogolin.

Veranstalter: Kulturpunkt im Barmbek-Basch. Wohldorfer Str. 30, 19.30 Uhr. Eintritt: Für Lesende frei, für Zuhörer 2.- Euro.


Literatur in Hamburg