Freitag, 19.05.2017


Buchpremiere

„Inspektor Takeda und der leise Tod“ und „Die Morde von St. Pauli“

Premierenlesung mit Henrik Siebold und Robert Brack, die ihre neuen Krimis vorstellen werden.

Speicherstadtmuseum, Am Sandtorka36, 19.30 Uhr, 10.-/8.50 Euro. Reservierung empfohlen unter: Tel. 040-32 11 91 oder info(at)speicherstadtmuseum.de


Lesung mit Monika Held

„Sommerkind“

Monika Held liest aus ihrem neuen Roman „Sommerkind“ (Bastei Lübbe).

Büchereck Niendorf-Nord, Nordalbinger Weg 15, 19.30 Uhr, 8.- Euro.



„Raumpatrouille“ mit Matthias Brandt

Applaus, Buhrufe, Hauptgewinn

Matthias Brandt und Jens Thomas
Matthias Brandt und Jens Thomas, Foto: Mathias Bothor
Auf den ersten Blick ist es eine ganz normale Familie: Mutter, Vater, Kind und Hund, die auf dem Bonner Venushügel in einem soliden Eigenheim leben. Der Junge, um dessen Lebenshorizont die Geschichten kreisen, will mal Torwart werden, später Astronaut und falls das nicht klappt, vielleicht Briefträger. Matthias Brandt ist dann Schauspieler geworden, er hat an renommierten deutschsprachigen Theatern gespielt und stand in den letzten Jahren vor allem vor der Kamera.

In seinem literarischen Debüt „Raumpatrouille“ erzählt er in kurzen Geschichten von einer Kindheit in einer Stadt am Rhein, die damals Hauptstadt der Bundesrepublik war, in den siebziger Jahren ein beschaulicher Ort, um groß zu werden, besonders wenn man sich nichts mehr wünscht als Normalität. Doch für den jungen Helden lauert in Bonn damals hinter jeder Ecke der Ausnahmezustand, denn der angestrengt lächelnde Herr auf den Plakaten, an denen er auf dem Schulweg vorbeikommt, ist sein Vater. Gerade hat er sich noch „auf der Suche nach einem Pflaster in der Badezimmertür“ an ihm „vorbeigeknurrt“, weil er sich beim Rasieren geschnitten hat. Später wird er im Bundeskanzleramt sitzen, sein Name ist Willy Brandt. Der Sohn streift oft alleine durch das große Haus, auf dem Grund¬stück patrouillieren Personenschützer, die ihm nicht alle freundlich begegnen, immerhin gibt es auch einen Bernd Stöckl, der in einem Kabuff in der Einfahrt sitzt und sich besuchen lässt. In der Nachbarschaft freundet er sich früh mit dem schweigsamen Herrn Lübke an, den sonst alle für deppert halten, und versteckt sich hinter seinen Klassenkameraden, damit er nur ja nicht persönlich von ihm begrüßt wird, als sie ihm zum Geburtstag ein Ständchen singen. Er will schließlich auf keinen Fall, dass die anderen etwas von seiner Freundschaft mit dem Bundespräsiden¬ten erfahren. Doch so einfach kann er sich nicht immer aus der Affäre ziehen. Als seine Eltern endlich einmal mit ihm zum Rummel fahren, der im September auf der anderen Rheinseite stattfindet, freut er sich zunächst, weil auch alle seine Kumpels schon dort waren. Sie fahren in einer Wagenkolonne vor, werden mit Applaus und Buhrufen begrüßt und von Fotografen begleitet, sogar einen Haupt¬gewinn darf er mit nach Hause nehmen. Und hat absolut keine Freude daran. Eine der schönsten Geschichten des Bandes heißt „Welthölzer“. Sie erzählt von einem Fahrradausflug mit dem Vater und einem gewissen Herrn Wehner. Es ist eine kurze und hochkomische Geschichte, die sehr liebevoll von einer durch die äußeren Umstände hoch belasteten Vater-Sohn-Beziehung erzählt und vom Scheitern einer politischen Allianz.
Die in der Literaturkritik vielgelobte, literarische Aussöhnung mit einer problematischen Kindheit, die Matthias Brandt mit seiner „Raumpatrouille“ unternommen hat, ist Teil eines Projektes mit dem Musiker Jens Thomas. „Memory Boy“ heißt das neue Album von Thomas, das ebenfalls eine Annäherung an die eigene Kindheit thematisiert. Album und Buch stellen sie nur gemeinsam vor – in einer Wort-Musik-Collage, die einen besonderen Blick auf einen Kosmos wirft, den wir alle kennen und ein ganzes Erwachsenenleben lang immer wieder neu entdecken.

Deutsches Schauspielhaus und Buchhandlung Heymann im Deutschen Schauspielhaus, Kirchenallee 39, 20.00 Uhr, 9.- bis 29.- Euro.


Hafenrundfahrt mit Martin Walker

„Grand Prix“




Kein anderer Schriftsteller hat sich so sehr um das französische Périgord verdient gemacht wie der schottische Historiker, Journalist und Schriftsteller Martin Walker, der es zum Schauplatz eigentümlicher Kriminalfälle sowie ausgedehnter Gaumenfreuden machte und dafür Bruno Courrèges, einem Ermittler der ganz besonderen Art, literarisches Leben einhauchte. Bei einer Hafenrundfahrt stellt Martin Walker den rasanten, neuen Fall für seinen Chef de police vor.

Der Bugatti Typ 57SC Atlantic gilt als der schönste und teuerste »Gebrauchtwagen« der Welt. Nur vier davon wurden je gebaut. Ein Museum in Kalifornien bezahlte über 37 Millionen Dollar für einen, Ralph Lauren kaufte einen anderen, der dritte kollidierte mit einem Zug. Die Spur des vierten verlor sich in den Wirren des Zweiten Weltkriegs.
Als zwei junge Rennfahrer sich auf dessen Spur setzen und bei einer Oldtimer-Rallye im Périgord auftauchen, ist Bruno, Chef de police, zuerst wider Willen fasziniert, dann aber zunehmend irritiert. Denn in ihrem Windschatten reisen auch internationale Geldwäscher, Erbschleicher sowie der französische Geheimdienst, Letzterer in Gestalt von Brunos alter Liebe, Commissaire Isabelle Perrault.

Thalia-Buchhandlung, Elbreederei Abicht, Barkasse, Bei den St. Pauli Landungsbrücken, Brücke 1, 19.00 Uhr, 25.- Euro. Eintrittskarten gibt es unter www.abicht.de oder unter Tel.: 040-3178220.


Literatur in Hamburg