Freitag, 19.06.2015


Lesungen, Perfomances, Ausstellungen, Musik

Literatur Altonale




Über 30 Veranstaltungen für Erwachsene und Kinder präsentiert das kleine, aber feine und etwas andere Literaturfestival im Rahmen der Altonale vom 19. Juni bis zum 5. Juli in Literaturshows und klassischen Lesungen, aber auch Performances im Bus und auf dem Schiff, Lesungen im privaten Wohnzimmer, im Kiosk oder im Park. In guter Altonale-Tradition laden unter dem Motto „Bücherblühen“ wieder Minibibliotheken in Bars und Cafés in Ottensen zur Lektüre ein – und eine ganz besondere Ausstellung gibt es in diesem Jahr auch: Die polnische Stadt Danzig hat im vergangenen Jahr ihren im April verstorbenen Ehrenbürger Günter Grass mit einem interaktiven Computerspiel geehrt. „Grassowka“ wurde von Romanhelden aus den Romanen „Die Blechtrommel“, „Der Butt“ und „Unkenrufe“ inspiriert. Grass selbst war begeistert von dem Computerspiel. Eigens für die Literatur Altonale ist eine deutschsprachige Version erstellt worden, die an verschiedenen Orten, u.a. in der Bücherhalle Altona und der Buchhandlung Christiansen, erprobt werden kann. Der Auftakt der Literatur Altonale findet an diesem Freitag im Rahmen der Altonale Sommernacht im Altonaer Rathaus statt: Adam Gusowski und Piotr Mordel präsentieren eine schizonationale und satirische Late-Night-Show zum Thema „Hamburg und Danzig – eine Fernbeziehung tut manchmal weh!“

Veranstalter: Literatur Altonale. Altonaer Rathaus, Platz der Republik 1, 21.00 und 22.00 Uhr. Eintritt: 5.- Euro.


Literatur und Musik

„Mein Herz - Keinem!?”

Ihre Biographie hat sie mit phantastischen Legenden umgeben, Daten und Orte gefälscht und sich in märchenhafte Namen gekleidet. Else Lasker-Schüler war Jussuf, der Prinz von Theben, lebte als Tino von Bagdad, als der schwarze Schwan, als Robinson, Indianer und blauer Jaguar, sogar ihre Freunde und Weggefährten verzauberte sie: Gottfried Benn war bei ihr Giselher der Barbar, Franz Werfel nannte sie Prinz von Prag und als Ritter aus Gold erschien ihr Georg Trakl.

In Berlin, der „starken und furchtbaren Stadt“, in die sie 1894 mit ihrem ersten Mann, dem Arzt Berthold Lasker, kam, bildete sie über Jahrzehnte hinweg einen verzaubernden Mittelpunkt der Boheme, schloss Freundschaft mit George Grosz, Oskar Kokoschka, Franz Marc, Paul Zech und Karl Kraus u.v.a. Doch so glanzvoll uns das Leben von Else Lasker-Schüler heute auf den ersten Blick erscheint, tatsächlich stand sie immer wieder am Rand des gesellschaftlichen Abgrunds. 1933 zwang man sie in die Emigration, in der Schweiz wurde die mittellose Dichterin und Künstlerin als Landstreicherin aufgegriffen, ihre Zeichnungen und Aquarelle wurden in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt, ihre Werke auf den Index des „schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ gesetzt. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs floh sie schließlich nach Palästina, wo sie 1945 in Jerusalem starb. In ihrem letzten Gedichtband, „Das blaue Klavier“, zieht sie ihr Lebensfazit: „Ich sitze noch heute sitzengeblieben auf der untersten Bank der Schulklasse, wie einst ... Doch mit spätem versunkenem Herzen: 1000 und 2-jährig, dem Märchen über den Kopf gewachsen.“ Im Logensaal präsentiert Marion Gretchen Schmitz eine Auswahl mit Prosa und Lyrik von Else Lasker-Schüler. Volker Struß (Klavier) spielt zusammen mit Heike Schriever (Bratsche) seine eigens für diesen Abend komponierte Musik.

Veranstalter: Logensaal der Hamburger Kammerspiele. Hartungstr. 9-11, 20.15 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Lesung

„Mittsommer“

Die Herausgeberinnen Gabriele Haefs, Christel Hildebrandt und Dagmar Mißfeldt lesen Erzählungen aus ihrem Sammelband über den Mittsommer im Norden.

Veranstalter: Jussi – Mein skaninavisches Krimi-Buch-Café. Lehmweg 35, 19.30 Uhr.


Literatur und Musik

„Der Großinquisitor“

Der Schauspieler Christoph Bantzer liest die monumentale Erzählung aus Fjodor M. Dostojewskis Roman „Die Brüder Karamasow“, begleitet von Einspielungen der Musik des Organisten und Komponisten Claus Bantzer.

Veranstalter: Thalia in der Gaußstraße. Gaußstraße 190, 20.00 Uhr. Eintritt: 18.-/8.- Euro.


Hörspiel im Planetarium

„Perry Rhodan - `Plejaden´“

Es ist leicht Superlative aneinanderzureihen, wenn es um „Perry Rhodan“ geht, man muss dafür noch nicht einmal den Weltraum, das Universum oder die Weiten des Alls herbeizitieren: Seit dem 8. September 1961, also seit über 50 Jahren, erscheint „Perry Rhodan – Das Erbe des Universums“ als wöchentlicher Heftchenroman in einer Auflage von etwa 80.000 Heften. Das sind bei „insgesamt nahezu 4000 Einzeltiteln“, wie „Kindlers Literatur Lexikon“ verrät, über eine Milliarde Exemplare, die in aller Welt verkauft werden, u.a. in Brasilien, England, Frankreich, Japan, Russland und den USA. Im Planetarium läuft gegenwärtig eine 10-teilige Perry Rhodan-Hörspielreihe, die „packende Unterhaltung mit den besten Stimmen und futuristischen, nie zuvor gehörten Soundkulissen“ verspricht. Bei dem Hörspielabend geht es 3000 Jahre in die Zukunft. Perry Rhodan ereilt der Hilferuf einer Forschungsstation im Sternennebel Plejaden. Schon bald steht das Überleben einer ganzen Spezies auf dem Spiel.

Veranstalter: Planetarium. Hindenburgstr. 1 b, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/6.- Euro.


Literatur in Hamburg