Mittwoch, 19.10.2011


Navid Kermani
Navid Kermani, Foto: Benjamin Richter

Lesung mit Navid Kermani

„Dein Name“

Es ist der vermutlich umfangreichste Wälzer des an dicken Schinken nicht eben armen Bücherherbstes in diesem Jahr: Über 1200 Seiten zählt der Roman „Dein Name“ von Navid Kermani, eine Kapiteleinteilung gibt es nicht, und Absätze sind selten, in diesem schier endlosen Textkonvolut, das die Geschichte eines Romans erzählt und dabei zur Geschichte eines Lebens wird. In der neueren Literatur ist die minutiöse, semifiktionale und gänzlich ausufernde Mitschrift des Alltags, die Kermani da betreibt, allerdings gar nicht so ungewöhnlich, erst im Frühjahr hat der Norweger Karl Ove Knausgard mit dem Band „Sterben“ den Auftakt zu einem Mammutprojekt vorgelegt, das offen, schonungslos und radikal das eigene Leben des Autors thematisiert. Kermani, er ist habilitierter Orientalist und gilt als einer der brillantesten religionswissenschaftlichen Publizisten hierzulande, erzählt, beginnend am 8. Juni 2006 bis zum Juni 2011 so ziemlich von allem, was es über sein Leben mitzuteilen gibt: die Gegenwart und die Vergangenheit seiner Familie, die Erinnerung an gestorbene Freunde und die mitreißende Lektüre Jean Pauls und Hölderlins. Das Herzstück bildet die Geschichte seines Großvaters, der aus Nahost nach Deutschland ging. Dieser Mohammed Schafizadeh besuchte als erstes iranisches Kind die Amerikanische Schule in Teheran. Sein Leben gerät gleichsam zum Spiegel der politischen Entwicklungen des Iran im 20. Jahrhundert. Doch auch das ist nicht der Kern dieses ausufernden Buches, „das sich vom Zufall lenken lässt, nicht von literarischen Zielen“, wie Martin Ebel für die „Frankfurter Rundschau“ befand. Ob „Dein Name“ dann aber tatsächlich ein Roman ist, „ein Roman, wie es noch keinen gab“ (Verlagswerbung)? Vermutlich ist das eine Frage, die spätestens nach der Lektüre ganz nebensächlich geworden ist. „Literatur hat eine eigene Wahrheit“, sagte Kermani kürzlich in einem Interview für „Der Spiegel“. „Ich stelle ein Bild von mir hin, und plötzlich stehe ich daneben.“ Navid Kermani liest im Literaturhaus aus seinem Buch. Moderation: Martin Ebel.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung

„Literatur-Quickie“„

mit Michael Weins. Lesezeit: 17 Minuten.

Veranstalter: Feldstern. Sternstr. 2, 22.02 Uhr. Eintritt frei.


Im Schatten des Vogels
Im Schatten des Vogels, erschienen bei C.H. Beck

Lesung mit Kristín Steinsdóttir

„Im Schatten des Vogels“

Es ist eine trügerische Idylle, in der Kristín Steinsdóttirs dritter Roman „Im Schatten des Vogels“ spielt: Im Osten Islands, in der Geborgenheit einer Großfamilie, am Fuß eines Gletschers, mit Blick auf gewaltige Gebirgszüge, die von Elfen und Gnomen bevölkert zu sein scheinen, wächst im späten 19. Jahrhundert Pálina Jónsdóttir auf. Vordergründig scheint sie ein erfülltes Leben in einfachsten Verhältnissen zu führen, doch insgeheim leidet sie an Depressionen, die sich, als sie selbst eine Familie gründet, verschärfen. Kristín Steinsdóttir wurde für ihren Roman, der für Monate in den isländischen Bestsellerlisten stand, mehrfach ausgezeichnet. In der Zentralbibliothek stellt sie „Im Schatten des Vogels“ vor.

Veranstalter: Hamburger Öffentliche Bücherhallen. Zentralbibliothek, Hühnerposten 1, 20.00 Uhr. Eintritt: 6.-/4.- Euro.


Lesung

„Lauter Widerworte“

Im Gespräch mit Michael Jürgs präsentiert der Publizist Manfred Bissinger sein neu erschienenes Buch mit Essays, Reportagen und Kommentaren aus fünf Jahrzehnten.

Veranstalter: Freie Akademie der Künste. Klosterwall, 23, 19.30 Uhr. Eintritt: 8.-/5.- Euro.


Lesung

„Erfahren, woher wir kommen. Große Romane der Weltliteratur“

Im Rahmen der Reihe präsentieren Hanjo Kesting (Kommentierung) und Ulrich Matthes (Lesung) „Robinson Crusoe“ von Daniel Defoe.

Veranstalter: Bucerius Kunst Forum. Rathausmarkt 2, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung

„Unterirdische Absprachen“

Im Rahmen der Reihe „Lyrik im Café“ liest Carsten Klook aus seinem Gedichtband. Moderation: Charlotte Ueckert und Peter Engel.

Veranstalter: Kulturcafé Chavis. Detlef-Bremer-Str. 41, 19.00 Uhr. Eintritt frei.


Lesung

„Spätlese“

Autorinnen und Autoren – Anfänger wie Profis – sind eingeladen, ihre Kurzgeschichten oder Gedichte zum Besten zu geben. Wer vorlesen möchte, kommt nach Möglichkeit etwas früher, zehn Autorinnen und Autoren dürfen auf die Bühne. Musikalische Begleitung: Crazy Joe (Gitarre). Moderation: Wolfgang A. Gogolin.

Veranstalter: Kulturpunkt im Barmbek-Basch. Wohldorfer Str. 30, 19.30 Uhr. Eintritt: Für Lesende frei, für Zuhörer 2.- Euro.


Lesung

„Die Zukunft der historischen Museen Hamburgs“

Vortrag von Prof. Dr. Lisa Kosok, Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte.

Veranstalter: Verein für Hamburgische Geschichte, Staats- und Universitätsbibliothek. Ort: Stabi, Vortragsraum, Von-Melle-Park 3, 18.00 Uhr. Eintritt frei.


Literatur in Hamburg