Sonntag, 22.02.2015


LiteraturBrunch der Bücherfrauen

„Wenn Vergangenes nicht vergeht“

Sabine Kray
Zwei autobiografische Recherchen über Kriegserlebnisse und ihre Spätfolgen stehen mit den Autorinnen Ulrike Draesner und Sabine Krey auf dem Programm des traditionellen „LiteraturBrunch“ der Bücherfrauen an diesem Sonntag im La Yumba in der Kastanienallee.

Als „großes Prosawerk“ („Der Standard“) über Krieg, Flucht und Vertreibung wurde Ulrike Draesners Roman „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“ in der Literaturkritik in den vergangenen Monaten gefeiert. In ihrem Roman verschränkt Ulrike Draesner die Lebenswege der schlesischen Grolmanns mit dem Schicksal einer aus Ostpolen nach Wrocław vertriebenen Familie. Vier Generationen kommen in einem Kaleidoskop der Erinnerungen zu Wort, die sich zu immer neuen Bildern fügen. Sie zeigen, wie die durch Flucht und Vertreibung ausgelösten Traumata weiterwirken und wie sich seelische Landschaften von einer Generation in die nächste weitervererben. Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, gilt als eine der profiliertesten deutschsprachigen Autorinnen der Gegenwart.

Mit ihrem Debüt, der im letzten Herbst vielgelobten Biografie „Diamanten Eddie“ gastiert die junge Autorin Sabine Kray beim LiteraturBrunch. Sie erzählt die Lebensgeschichte ihres Großvaters Edward Kray, der mit 15 Jahren bei einem deutschen Fliegerangriff seine Familie verlor und als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt wurde. Nach dem Kriegsende bleibt er in Deutschland und macht Karriere als Hehler und Juwelendieb. Stets elegant gekleidet, charmant und intelligent, ist er an Spieltischen und Theken ein gern gesehener Gast. Er reist quer durch Europa, nach Frankreich, Belgien, Holland und Griechenland, macht keine Pläne, spart nichts und führt ein Leben ganz im Hier und Jetzt. Doch mit zunehmendem Alter quälen ihn die Spätfolgen der Zwangsarbeit immer deutlicher. Ulrike Draesner und Sabine Kray lesen im La Yumba aus ihren Romanen.

Veranstalter: Bücherfrauen. Ort: La Yumba, Kastanienallee 9, Brunch ab 10.00 Uhr, Lesungen ab 11.30 Uhr. Eintritt: 18.- Euro inkl. Buffet. Es wird um Kartenreservierung unter Tel. 040 / 47195411 (Rita Wöbcke) gebeten.


Katrin Seddig
Katrin Seddig Foto: privat

Lesung

Literatur-Quickies

Sechs Autoren, ein kurzweiliger Sonntagnachmittag, gute Literatur, ebenso gute Laune und natürlich auch Kaffee und Kuchen stehen auf dem Programm der „Literatur-Quickies“. Es lesen: Katrin Seddig, Jonis Hartmann, Kilian Winkelmann, Valentin Moritz und Monika Mertens. Moderation: Gunter Gerlach und Lou A. Probsthayn.

Veranstalter: Förderverein kulturelle Initiativen e.V.. Ort: Das Loft. Ohlsdorfer Str. 26, 16.00 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.




Lesung

„Operation Heimkehr“

Sabine Würich und Ulrike Scheffer
Sabine Würich und Ulrike Scheffer, Foto: Privat, Mike Wolff
Wenn über Bundeswehreinsätze in Afghanistan oder sonst irgendwo im Ausland diskutiert wird, ob in einer privaten oder in einer öffentlichen Runde, verhandeln wir meist nur den Sinn des Einsatzes und klammern aus, dass es Menschen aus unserer Mitte sind, die dann im Kosovo, in Mali oder am Horn von Afrika stationiert werden. Spurlos gehen die Auslandseinsätze, wie man in dem Buch „Operation Heimkehr“, erschienen im Ch. Links Verlag, nachlesen kann, an den Soldatinnen und Soldaten nie vorbei. Im schlimmsten Fall entwickeln sie eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), andere trauen sich nicht mehr in den Supermarkt, weil sie sich die Regel „meide Menschenmengen“ zuerst wieder abtrainieren müssen, wieder andere werden gewalttätig. Die Fotografin Sabine Würich und die Journalistin und Historikerin Ulrike Scheffer lassen in ihrem Buch 70 Soldatinnen und Soldaten zu Wort kommen, wobei sie „die Bewertung“, wie es in „titel, thesen, temperamente“ in der ARD hieß, „den Lesern überlassen, und die merken schnell, dass das Thema uns alle etwas angeht, ob wir wollen oder nicht.“ Im Literaturhaus stellen sie ihr Buch vor. Moderation: Alexander Häusser.

Veranstalter: umdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg, Literaturzentrum. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 17.00 Uhr. Eintritt: 7.-/4.- Euro.


Lesung

„Madame de Pompadour und die Macht der Inszenierung“

Andrea Weisbrod liest aus ihrem Buch über Jeanne-Antoinette de Pompadour (1721–1764), die eine der mächtigsten Frauen ihrer Zeit war. Von 1745 bis 1764 lebte sie als offizielle Mätresse des französischen Königs Ludwig XV. in Versailles.

Veranstalter: Heine-Haus. Elbchaussee 31, 11.30 Uhr.


Literarischer Salon

„Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“

„Vera
Vera Rosenbusch und Lutz Flörke, Foto: Saskia Junggeburth
Literarischer Salon mit Vera Rosenbusch und Dr. Lutz Flörke, die Marcel Prousts singuläres Romanwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ vorstellen werden, das von 1908/09 bis 1922 entstand und zwischen 1913 und 1927 erstmals publiziert wurde. Durch Verfilmungen, Hörspiele und die Veröffentlichung von Auszügen ist der Romanzyklus auch heute noch ein populäres Werk der Weltliteratur. Die vollständige Lektüre des schlappe 4.000 Seiten umfassenden Monumentalwerks bleibt jedoch auch für erklärte Vielleser meist ein Leben lang nur guter Vorsatz.

Veranstalter: Monsun Theater. Friedensallee 20, 18.00 Uhr. Eintritt: 14.50/11.- Euro.


Literatur in Hamburg