Sonntag, 22.11.2015


Arthur Cravan-Abend Jörg Pohl und HF Coltello

„König der verkrachten Existenzen“




Er war der Prototyp des exzentrischen Dandys und wurde zum schillernden Mythos der modernen Literatur: Fabian Avenarius Llloy, der sich Arthur Cravan nannte, 1887 in Lausanne geboren, in England aufgewachsen, in Paris zu Hause, zuletzt gesehen im November 1918 in Puerto Àngel, Mexiko, wahrscheinlich wenig später im Pazifischen Ozean ertrunken.

Arthur Cravan war ein „Dadaist“, bevor es Dada gab – und Hochstapler, Deserteur, Hoteldieb, Preisboxer und Neffe von Oscar Wilde, das war er auch. In Paris hat er zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Subkultur-Zeitschrift „Maintenant“ herausgegeben und auf einem Gemüsekarren verteilt, die gesamte Avantgarde kannte den Herumtreiber nur zu gut. In kurzen angriffslustigen Texten machte er sich über die etablierten Kunstsalons und die stickige Welt der Pariser Literaturszene lustig. Im Nautilus Verlag ist in diesem Herbst unter dem Titel „König der verkrachten Existenzen“ eine Neuausgabe mit Texten des Dada-Vorläufers erschienen, die nun Anlass für eine Lesung mit Texten, Film und Musik ist. Es liest der Schauspieler Jörg Pohl. Musik: HF Coltello (Komposition, Gitarre und Gesang). Konzept: Hanna Mittelstädt.

Veranstalter: Golem. Große Elbstr. 14, 20.30 Uhr. Eintritt: 8.- Euro.


Lesung

Literatur-Quickies

Fünf Autoren, ein kurzweiliger Sonntagnachmittag, gute Literatur, ebenso gute Laune und natürlich auch Kaffee und Kuchen stehen auf dem Programm der „Literatur-Quickies“. Es lesen: Esther Kaufmann, Stephanie Töwe, Daniel Bielenstein, Aljoscha Brell und Tatjana Kruse. Moderation: Lou A. Probsthayn und Gunter Gerlach.

Veranstalter: Förderverein kulturelle Initiativen e.V. Ort: „Tafelspitz“, Himmelstr. 5, 16.00 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.


Lesung mit Dennis Gastmann

„Mit 80.000 Fragen um die Welt“

„Dennis
Dennis Gastmann im Hotel, Foto: privat

Der NDR-Reproter Dennis Gastmann erzählt von seinen Reisen rund um die Welt und von den Recherchen für sein Buch „Geschlossene Gesellschaft“, für das er sich auf eine ganz besondere Expedition begeben hat: Er war mit Chiara Ohoven tanzen, hat mit der Jetset-Gräfin Gunilla von Bismarck diniert, sich mit Rolf Sachs, dem ältesten Sohn von Gunter Sachs, auf die legendäre Bobbahn von St. Moritz gewagt. Gastmann ist von Marbella nach Monaco, von Cannes nach Sylt, von London bis nach Katar gereist, um herauszukriegen, wie sie wirklich sind, diese paar Leutchen, die den großen Teil des Geldes der Welt auf ihren Konten bunkern. Eine Herausforderung für sich war dabei bereits das Heranpirschen an die Millionäre- und Milliardäre, die sich hinter Wällen von Agenturen, Justiziaren und PR-Ladies verschanzen. Doch Dennis Gastmann hat es geschafft und das Porträt einer durchgeknallten Parallelwelt veröffentlicht.

Veranstalter: Polittbüro. Steindamm 45, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro.


Literarischer Salon

„Berlin Alexanderplatz“

 Vera Rosenbusch und Lutz Flörke
Vera Rosenbusch und Lutz Flörke, Foto: Saskia Jungeburth
In einem „literarischen Salon“ präsentieren Dr. Lutz Flörke und Vera Rosenbusch den berühmten Großstadtroman von Alfred Döblin, der von einem gewissen Alfred Biberkopf erzählt. Im Berlin der Weimarer Republik will der ehemalige Transportarbeiter, als er aus dem Zuchthaus kommt, fortan „anständig sein“, sein Geld als Straßenhändler und Zeitungsverkäufer verdienen und ist doch, ohne es zu wissen, schon verloren. Denn „verflucht ist der Mensch, der sich auf die Menschen verlässt“, wie es leitmotivisch heißt. Mit „Berlin Alexanderplatz“ ist dem Berliner Armenarzt Döblin der bis heute bedeutendste Großstadtroman deutscher Sprache gelungen, es war sein einziger großer Bucherfolg.

Veranstalter: Monsuntheater. Friedensallee 20, 18.00 Uhr. Eintritt: 14.50/11.- Euro.


Lesung mit Torkel S. Wächter

„Die Ermittlung“




Torkel S. Wächter präsentiert seine „wahre Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie aus Hamburg“, die auf den unveröffentlichten Dokumenten einer Akte basiert, die im Hamburger Staatsarchiv erhalten ist – ein einzigartiges Zeitdokument der „Ermittlung“ gegen Gustav Wächter.

Torkel S. Wächter, er ist der Enkelsohn von Gustav, hat neben „Die Ermittlung“ auch schon das Projekt „32 Postkarten“ veröffentlicht. Es handelt sich um Postkarten, die seine deutsch-jüdischen Großeltern zwischen 1940 und 1941 von Hamburg aus an ihren Sohn Walter Wächter in Schweden schickten – die letzte Karte unmittelbar vor ihrem Transport in ein Konzentrationslager bei Riga.

Veranstalter: Ros e.V. Ort: Ledigenheim Rehhoffstr. 1-3, 18.00 Uhr. Eintritt: Um eine Spende zugunsten des Projekts „Das Ledigenheim erhalten!“ wird gebeten.


Lesung

„Außer man tut es“

Johannes Kirchberg und Frank Roder präsentieren Gedichte, Lieder, Satiren und Epigramme von Erich Kästner.

Veranstalter: Das Schiff, Holzbrücke 2/Nikolaifleet, 19.30 Uhr. Eintritt: 20.- bis 29.- Euro. Weitere Infos: www.theaterschiff.de


Poetry Slam

„Digger Slam“

Bei Hamburgs jüngstem Poetry Slam dürfen 10 Poeten auf die Bühne, um das Publikum mit spruchreifen Texten an zu diggern. Moderation: Marco von Damghan.

Veranstalter: Brakula. Bramfelder Chaussee 265, 20.00 Uhr. Eintritt: 5.- Euro.


Lesung

„Literatur im Waschhaus“

Der Mal Michael Sarazin präsentiert seinen neuen Katalog „Storm of Colors“. Moderation: Peter Schütt.

Veranstalter: Waschhaus. Wesselyring 51, 16.00 Uhr.


Literatur in Hamburg