Dienstag, 23.02.2016


„Philosophisches Cafè“ mit Carlin Emcke

„Wurzeln und Flügel“ - Flüchtlingsgespräche

Carolin Emcke
Carolin Emcke, Foto: Andreas Labes
Ihre zuletzt erschienene Sammlung mit Essays „Weil es sagbar ist“ (S. Fischer Verlag) wurde als „journalistische Pflichtlektüre“ (Neue Zürcher Zeitung) empfohlen und insbesondere „das glückliche Zusammentreffen von gedanklicher Schärfe, Erfahrungsreichtum und emotionaler Präsenz“ („Philosophie Magazin“) gelobt. Carolin Emcke, die in London, Frankfurt und Harvard Philosophie studierte und über den Begriff „kollektiver Identitäten“ promovierte, ist weltweit in Krisengebiete gereist, sie hat Reportagen über Afghanistan und Kolumbien geschrieben, über Gaza, Haiti und den Irak. Im Rahmen der Reihe „Philosophisches Cafè“ gastiert sie nun zu „Flüchtlingsgesprächen“ im Hamburger Literaturhaus.

Das große Publikum in Deutschland erreicht die Kriegsreporterin und Publizistin Carolin Emcke jedoch mit ihrer Kolumne, die in der Wochenendausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ erscheint. Unter dem Titel von meist nur einem Wort wie „Übersetzen“, „Macht“, „Heimat“, „Anfangen“, „Geben“ oder auch „Radiohören“ schreibt sie über alles, was gerade die Welt bewegt, über Krisenschauplätze, Politik, Gesellschaft und ganz Alltägliches. Dass Carolin Emcke ihren sprachmächtigen Gegenwartsanalysen stets auch Empathie zugrunde legt und Empathie einfordert, hat ihr viel Lob eingebracht, aber auch den Vorwurf eines „Betroffenheitsjournalismus“, der stets „das eigene Gefühl“ (Jan Fleischhauer, „Spiegel Online“) ins „Zentrum“ rücken würde. Tatsächlich ist „Empathie“, wie man in den großartigen Essays „Die Empathie-Tests“ (Hanser Verlag) der amerikanischen Autorin Leslie Jamison erfährt, „nichts, was uns einfach so zustößt, kein Meteoritenschauer von kreuz und quer durchs Gehirn feuernden Synapsen, sondern basiert auf einer Entscheidung, die wir treffen: einem anderen Menschen Aufmerksamkeit zu zollen, aus uns herauszutreten. Empathie ist das Produkt einer Anstrengung, dieser glanzlosen Cousine des Impulses.“ Und bei den oft aufgeregten Debatten im letzten Jahr ging es immer wieder um genau diese Frage: Wie viel Empathie wollen wir uns gestatten, wie viel Einfühlung ist angemessen? Und wann sollten wir uns besser eine dicke Haut zulegen, um entschieden handeln zu können? Oder ist es vielleicht umgekehrt sogar besser, dünnhäutig zu bleiben, wenn wir das Richtige tun wollen?

Carolin Emcke hat unter dem Titel „Singular“ für „das abweichende Individuelle, das einzigartige, zarte Subjektive“ plädiert, „nicht zuletzt, weil es das ist, was dem terroristischen Wahn am meisten widerspricht“. Doch was wiegt das Ideal einer Welt aus „singulären Wesen mit einer unüberschaubaren Vielfalt an Eigenschaften jenseits von Herkunft und Glauben“, wenn die „Zivilgesellschaft aus dem Ruder läuft“, wie der Kriminologe Joachim Kersten angesichts der sexuellen Übergriffe an Silvester in Köln und Hamburg feststellte. Bei den „Flüchtlingsgesprächen“ mit Carolin Emcke, die im Literaturhaus unter dem Motto „Wurzeln und Flügel“ stattfinden, wird diese Frage ganz bestimmt nicht ausbleiben. Auch wenn man mit der Kolumnistin und Reporterin „die Wiederentdeckung der Gabe“ als größte Zäsur der großen Umbrüche des vergangenen Jahres feiern möchte. Gastgeber der Gesprächsrunde ist Reinhard Kahl.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.00 Uhr. Eintritt: 10.-/6.– Euro.


Lesung

„Wer hat Angst vor Dominique“

Im Rahmen einer „Schwarzen Hafen-Nacht“ präsentieren die Schauspielerin Janette Rauch, die Übersetzerin Dr. Iris Konopik und weitere Gäste die Krimis der französischen Schriftstellerin Dominique Manotti.

Veranstalter: Speicherstadt Kaffeerösterei, Kehrwieder 5, 20.00 Uhr. Eintritt: 7.- Euro.


Lesung

„Die Legende von Drachenhöhe“

Im Rahmen der Lesereihe „Supernova – Lese-Abenteuer für alle von 10 bis 14“ liest Frank Schmeißer aus seinem neuen Buch über einen ganz normalen Jungen mit Mathehausaufgaben, Sommersprossen und dem Drang sich ins Leben zu stürzen, der plötzlich in ein magisches Königreich gerät und sich mit einer großen Aufgabe konfrontiert sieht.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 9.30 Uhr und 11.00 Uhr. Eintritt frei. Anmeldung beim Kulturring der Jugend / JIZ unter Tel.: 040-428 23-4801 /-4827 (Mo – Do 9.00 – 17.00 Uhr, Fr 9.00 – 16.30 Uhr) erforderlich.


Poetry Slam

„Hamburg ist Slamburg“

Prosa & Poetry, Kunst & Karriere, Trophäen und Groupies für siegreiche Poeten, all das gibt es beim Slamburg-Slam. Lesezeit: 5 Minuten. Das Publikum kürt die besten Texte. Wie immer mit Oden, Tiraden, Special Guests und Musik von DJ Blume. Moderation: Hartmut Pospiech und Tina Uebel.

Veranstalter: Nochtspeicher. Bernhard-Nocht-Str. 69a, 20.00 Uhr. Eintritt: 5.50 Euro. (Wer vorlesen möchte, meldet sich unter www.slamburg.de an.)


Literatur in Hamburg