Sonntag, 25.01.2015


„Um alles in der Welt“

Richard Sennett spricht zum Auftakt der Lessingtage

Richard Sennett
Richard Sennett, Foto: Thomas Struth
“Aufruhr“ ist das Motto der diesjährigen Lessingtage, die vom 24. Januar bis zum 8. Februar bereits im sechsten Jahr stattfinden. Ein Highlight des Festivals wird die Premiere des Ring-Marathons am 31. Januar, in der erstmals alle vier Teile der Schauspielfassung des „Rings“ in der Inszenierung von Antú Romero Nunes gezeigt werden. Zur traditionellen Eröffnungsrede gastiert der in New York und London lehrende Sozial- und Kulturwissenschaftler Richard Sennett am Thalia Theater.

Richard Sennett veröffentlicht seit fast 30 Jahren kulturgeschichtliche Rückblicke und gilt als einer der bedeutendsten Denker unserer Tage. Mit einer Diagnose über „den Verfall von Öffentlichkeit“ machte er Ende der siebziger Jahre in seinem Buch „Die Tyrannei der Intimität“ auf den Krisenzustand der urbanen Gesellschaften aufmerksam. Sein 1991 auf Deutsch erschienenes Buch „Civitas. Die Großstadt und die Kultur des Unterschieds“ beschäftigt sich mit der sozialen Konstruktion, die sich aus der Verknappung des öffentlichen Raumes in unserer Zeit ergibt. „Fleisch und Stein“, 1994 erschienen, ist „eine Geschichte der Stadt, die durch die körperlichen Erfahrungen der Menschen hindurch erzählt“ – ausgehend vom Athen des Perikles bis in das New York der Gegenwart.
In seinem Buch „Der flexible Mensch. Die Kultur des Kapitalismus“ fragt sich Sennett, ob die grenzenlose Freiheit der Märkte auch unsere Freiheit ist und was die Globalisierung für den „Ort“ bedeutet, an dem wir leben, für die Stadt, in der wir wohnen. In seinem 2008 erschienenen Buch „Handwerk“ widmet sich Sennett schließlich der materiellen Kultur. Er will herausfinden, was die Fähigkeit ausmacht, „Dinge so herzustellen, dass sie wirklich gut sind“. Und in seinem zuletzt erschienenen Buch „Zusammenarbeit. Was unsere Gesellschaft zusammenhält“ geht er der Frage nach, wie Menschen, die sich sozial, ethnisch oder in ihrer Weltanschauung unterscheiden, zusammenleben und -arbeiten können. In unserer von Konkurrenz und Gegensätzen geprägten Gesellschaft ist das für Sennett eine Schlüsselfrage, auf die er vermutlich auch in seiner Rede eingehen wird. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Veranstalter: Thalia Theater, Alstertor 1, 11.00 Uhr. (Bitte informieren Sie sich über das vollständige Programm der Lessingtage unter www.thalia-theater.de.)


Lesung

Literatur-Quickies

Sechs Autoren, ein kurzweiliger Sonntagnachmittag, gute Literatur, ebenso gute Laune und natürlich auch Kaffee und Kuchen stehen auf dem Programm der „Literatur-Quickies“, die an diesem Sonntag in ihre 250. Leserunde gehen. Zu Gast sind: Monique Schwitter, Daniela Chmelik, Jörn Birkholz, Anke Gebert und Ole Kristiansen. Moderation: Gunter Gerlach und Lou A. Probsthayn.

Veranstalter: Förderverein kulturelle Initiativen e.V. Ort: Das Loft. Ohlsdorfer Str. 26, 16.00 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.


Lesung mit Jan Weiler

„Das Pubertier und andere Geschichten“




Jan Weiler präsentiert sein aktuelles Bühnenprogramm mit Geschichten über fröhliche, neugierige und nett anzuschauende Mädchen und Jungen, die urplötzlich zu muffeligen, maulfaulen und hysterischen „Pubertieren“ werden, aber auch einige der „wahnsinnigen und absurden Abenteuer“, von denen er in seiner Kolumne „Mein Leben als Mensch“ erzählt. Veranstalter: Alma Hoppes Lustspielhaus. Ludofstr. 53, 20.00 Uhr. Eintritt: 17.35 bis 22.90 Euro.


Lesung mit Simone Lappert

„Wurfschatten“




Einen „wunderbar poetischen Roman“ („SRF 2“), der „mit viel Esprit“ von einer Protagonistin erzählt“, die „in ihrer Panik verdammt egozentrisch ist, aber auch irrsinnig komisch sein kann“ („n-tv.de“), wurde in diesem Herbst mit Simone Lapperts Romandebüt „Wurfschatten“ (Metrolit Verlag) gefeiert. Erzählt wird die Geschichte Adas, die fest davon überzeugt ist, nicht mehr lange zu leben. Nicht nur in ihren Träumen stirbt sie jede Nacht aufs Neue, auch tagsüber beherrscht sie diese Todesangst. Das führt dazu, dass sie immer seltener ihre Wohnung verlässt und sich zunehmend isoliert – Freundschaften zerbrechen, ihre Karriere als Schauspielerin ist gefährdet. Um die Angst zu bändigen, unterhält sie ein Therapiezimmer. Dort bewahrt sie alle ihre Ängste auf: von A wie Atomtod bis Z wie Zyste. Simone Lappert liest im Hotel Wedina aus ihrem Roman.

Veranstalter: Literaturhaus. Ort: Hotel Wedina, Gurlittstr. 23, 17.00 Uhr. Eintritt frei. Um Anmeldung bis zum 23.1. unter Tel.: 040-22 70 20 14 wird gebeten.


Lesung

„Patrick Swayze ist tot und Michael Ballack will auch nichts mehr von mir“

Ruth Rockenschaub liest „lebenswichtige Texte“ von Kirsten Fuchs, Paul Bokowski, Christian Bartel, vielleicht Max Goldt, und anderen.

Veranstalter: Polittbüro. Steindamm 45, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro.


Lesung

„Spuk in Hamburg“

Im Rahmen einer Ausstellung des Comiczeichners Ulf Harten lesen Maren Schönfeld, Uwe Friesel und Gino Leineweber ihre Beiträge aus der Anthologie „Spuk in Hamburg“.

Veranstalter: Fabrik der Künste. Kreuzbrook 10/12, 16.00 Uhr.


Literatur in Hamburg