Sonntag, 25.01.2015
„Um alles in der Welt“
Richard Sennett spricht zum Auftakt der Lessingtage
Richard Sennett, Foto: Thomas Struth
Richard Sennett veröffentlicht seit fast 30 Jahren kulturgeschichtliche Rückblicke und gilt als einer der bedeutendsten Denker unserer Tage. Mit einer Diagnose über „den Verfall von Öffentlichkeit“ machte er Ende der siebziger Jahre in seinem Buch „Die Tyrannei der Intimität“ auf den Krisenzustand der urbanen Gesellschaften aufmerksam. Sein 1991 auf Deutsch erschienenes Buch „Civitas. Die Großstadt und die Kultur des Unterschieds“ beschäftigt sich mit der sozialen Konstruktion, die sich aus der Verknappung des öffentlichen Raumes in unserer Zeit ergibt. „Fleisch und Stein“, 1994 erschienen, ist „eine Geschichte der Stadt, die durch die körperlichen Erfahrungen der Menschen hindurch erzählt“ – ausgehend vom Athen des Perikles bis in das New York der Gegenwart.
In seinem Buch „Der flexible Mensch. Die Kultur des Kapitalismus“ fragt sich Sennett, ob die grenzenlose Freiheit der Märkte auch unsere Freiheit ist und was die Globalisierung für den „Ort“ bedeutet, an dem wir leben, für die Stadt, in der wir wohnen. In seinem 2008 erschienenen Buch „Handwerk“ widmet sich Sennett schließlich der materiellen Kultur. Er will herausfinden, was die Fähigkeit ausmacht, „Dinge so herzustellen, dass sie wirklich gut sind“. Und in seinem zuletzt erschienenen Buch „Zusammenarbeit. Was unsere Gesellschaft zusammenhält“ geht er der Frage nach, wie Menschen, die sich sozial, ethnisch oder in ihrer Weltanschauung unterscheiden, zusammenleben und -arbeiten können. In unserer von Konkurrenz und Gegensätzen geprägten Gesellschaft ist das für Sennett eine Schlüsselfrage, auf die er vermutlich auch in seiner Rede eingehen wird. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Veranstalter: Thalia Theater, Alstertor 1, 11.00 Uhr. (Bitte informieren Sie sich über das vollständige Programm der Lessingtage unter www.thalia-theater.de.)
Lesung
Literatur-Quickies
Sechs Autoren, ein kurzweiliger Sonntagnachmittag, gute Literatur, ebenso gute Laune und natürlich auch Kaffee und Kuchen stehen auf dem Programm der „Literatur-Quickies“, die an diesem Sonntag in ihre 250. Leserunde gehen. Zu Gast sind: Monique Schwitter, Daniela Chmelik, Jörn Birkholz, Anke Gebert und Ole Kristiansen. Moderation: Gunter Gerlach und Lou A. Probsthayn.Veranstalter: Förderverein kulturelle Initiativen e.V. Ort: Das Loft. Ohlsdorfer Str. 26, 16.00 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.
Lesung mit Jan Weiler
„Das Pubertier und andere Geschichten“
Jan Weiler präsentiert sein aktuelles Bühnenprogramm mit Geschichten über fröhliche, neugierige und nett anzuschauende Mädchen und Jungen, die urplötzlich zu muffeligen, maulfaulen und hysterischen „Pubertieren“ werden, aber auch einige der „wahnsinnigen und absurden Abenteuer“, von denen er in seiner Kolumne „Mein Leben als Mensch“ erzählt. Veranstalter: Alma Hoppes Lustspielhaus. Ludofstr. 53, 20.00 Uhr. Eintritt: 17.35 bis 22.90 Euro.
Lesung mit Simone Lappert
„Wurfschatten“
Einen „wunderbar poetischen Roman“ („SRF 2“), der „mit viel Esprit“ von einer Protagonistin erzählt“, die „in ihrer Panik verdammt egozentrisch ist, aber auch irrsinnig komisch sein kann“ („n-tv.de“), wurde in diesem Herbst mit Simone Lapperts Romandebüt „Wurfschatten“ (Metrolit Verlag) gefeiert. Erzählt wird die Geschichte Adas, die fest davon überzeugt ist, nicht mehr lange zu leben. Nicht nur in ihren Träumen stirbt sie jede Nacht aufs Neue, auch tagsüber beherrscht sie diese Todesangst. Das führt dazu, dass sie immer seltener ihre Wohnung verlässt und sich zunehmend isoliert – Freundschaften zerbrechen, ihre Karriere als Schauspielerin ist gefährdet. Um die Angst zu bändigen, unterhält sie ein Therapiezimmer. Dort bewahrt sie alle ihre Ängste auf: von A wie Atomtod bis Z wie Zyste. Simone Lappert liest im Hotel Wedina aus ihrem Roman.