Mittwoch, 25.02.2015


Lesung mit Sam Millar

„True Crime“

Sam Millar
Er war gerade 18 geworden, als man ihn 1973 zum ersten Mal in einem der in Irland berüchtigten Diplock Verfahren zu einer Haftstrafe von acht Jahren verurteilte, von denen er drei absaß. Sam Millar, der heute als Krimischriftsteller in Belfast lebt und in diesen Tagen mit „True Crime“ (Atrium Verlag) eine Autobiographie vorlegt, die sich liest wie ein Thriller, saß jedoch fast sofort wieder im Knast. Bis 1984 hat man ihn im Maze Prison inhaftiert, einem Hochsicherheitsgefängnis in Nordirland. Was der ehemalige IRA Terrorist in diesen Jahren durchlitten hat, ist grausam und zutiefst menschenverachtend.

Im Maze Prison schloss sich Sam Millar den sogenannten „Blanket-Men“ an, die als politische Häftlinge das Tragen von Gefängniskleidung verweigerten, mit der Konsequenz, dass ihnen nur ein kleines Handtuch blieb, um ihre Scham zu bedecken. Zum Gefängnisalltag gehörten regelmäßige Prügel durch die Wärter bei Freigängen oder Zellenwechseln, mit Kot verschmierte Zellen, obskure medizinische Untersuchungen und vieles mehr aus einem ganzen Kanon sadistischer Grausamkeiten. Trost in den bitteren Stunden sind Millar die Comichelden seiner Kindheit und die Möwe „Stumpy“, die sich auf dem Gefängnisgelände tapfer mit nur einem Bein und einem gebrochenen Schnabel durchschlägt.
Eigentlich wäre das schon genug „True Crime“ für ein Leben, doch damit ist nur vom ersten Teil des Buches erzählt: 1984 reist Millar illegal über Kanada in die USA ein, er arbeitet in New York, zuerst als Croupier, dann im Management eines Spielkasinos. Und er entwickelt eine tollkühne Idee, die er bald mit seinem Freund Sam O´Connor in die Tat umsetzt: 1993 überfallen sie das Depot der Werttransportfirma Brink´s. Sie erbeuten 7,4 Millionen Dollar, es ist einer der größten Raubüberfälle in der amerikanischen Kriminalgeschichte. Sam Millar erfüllt sich daraufhin den Traum eines eigenen Comicladens und hätte glücklich und zufrieden sein können, wenn er in dieser Zeit in seinem Pickup nicht stets sehr viel Geld durch New York kutschiert hätte. Er weiß einfach nicht, wohin mit den Millionen und beschließt irgendwann, einen Bekannten einzuweihen, einen Priester. Das wird ihm ganz schnell zum Verhängnis, man verhaftet ihn, und er muss mit einer Strafe von mindestens dreißig Jahren rechnen.






Im 3001 Kino stellt Sam Millar „True Crime“ im Gespräch mit der Journalistin Margarete von Schwarzkopf vor und erzählt sicher auch, wie er der langjährigen Gefängnisstrafe in den USA entging. Vor dem Gespräch zeigt das 3001 den Spielfilm „Hunger“ von Steve McQueen aus dem Jahr 2005, der den Hungerstreik von IRA-Häftlingen zur Zeit von Millars Inhaftierung im Maze Prison thematisiert.

Veranstalter: Atrium Verlag, 3001 Kino, Thalia Buchhandlung. Ort: 3001 Kino, Schanzenstraße 75, 19.00 bis ca. 22.00 Uhr. Eintritt: 8.-/5.50


Lesung und Gespräch mit Tina Soliman

„Der Sturm vor der Stille“

Tina Soliman
Tina Soliman, Foto: Monique Wernbacher
Die TV-Journalistin und Autorin Tina Soliman liest aus ihrem im vergangenen Herbst neu erschienen, vielbeachteten Buch über plötzliche Kontaktabbrüche zwischen Partnern, Freunden und in der Familie.

Veranstalter: Literaturzentrum. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 7.-/4.- Euro.


Lesung

„Platero und ich“

Annette Ziellenbach (Sprecherin) und Udo Schneider (Gitarre) präsentieren die berühmten Episoden rund um den kleinen Esel „Platero“, mit denen der andalusische Schriftsteller und Nobelpreisträger Juan Ramón Jiménez weltberühmt wurde.

Veranstalter: Logensaal der Hamburger Kammerspiele. Hartungstr. 9-11, 20.15 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Literatur in Hamburg