Sonntag, 26.08.2012


“Ziegel“-Lesung

Ein Nachmittag im Paradies

Stevan Paul
Stevan Paul, Foto: Stefan Malzkorn
Zum 13. Mal erscheint im Herbst das Hamburger Jahrbuch für Literatur „Ziegel“, das längst eine literarische Institution geworden ist, und das nicht nur für die Literaturszene in Hamburg. Einen kleinen Einblick in das, was die neue Ausgabe so bringt, gibt es traditionell schon im Sommer auf der „Ziegel“-Lesebühne in der HafenCity. An diesem Sonntag wird Daniela Chmelik einen Auszug aus ihrem Roman „Walizka“ vorstellen, Isabel Bogdan liest ihre Erzählung „Der Pfau“, Stevan Paul verrät uns, wie das so mit „Nachtschichten“ in der Gastronomie ist und der Special Guest Matthias Nawrat liest mit „Wir zwei allein“ aus einem „wunderschönen Liebesroman“ (Sonja Baulig, „Maxi“) und „eindrücklichen Romandebüt“ (Thomas Strässle, „Neue Zürcher Zeitung“). Musik: DJane Alaska. Moderation: Stefanie Ericke-Keidtel.

Veranstalter: Literaturkontor. Ort: Magellan-Terrassen, Großer Grasbrook, 18.00 Uhr. Eintritt frei. (Bei Regen findet die Lesung im HafenCity InfoCenter im Kesselhaus, Am Sandtorkai 30, statt.)


Strand-Lesung

Poets on the beach

Martin Tessler
Alexander Posch, Foto: Writers Room Hamburg
Zur traditionellen Strandlesung an der Elbe treffen sich bei hoffentlich hochsommerlichen Temperaturen, barfuß, ein Gläschen in der einen und ein Buch in der anderen Hand, Thomas Langkau, Alexander Posch, Hartmut Pospiech und ein Überraschungsgast. Während der Lesungen darf hemmungslos versonnen auf die Elbe und den Schiffen hinterher gestarrt werden, die "Strandperle" serviert Bier, Wein und Brezeln. Für Musik sorgt der Sound des Hafens. Moderation: Friederike Moldenhauer.

Veranstalter: Writers' Room Hamburg e.V. Ort: Elbstrand Övelgönne, Höhe Schulberg, neben der "Strandperle", 18.00 Uhr. Eintritt frei.


Lesung mit Michael Schischkin

„Venushaar“

Komplex, monumental, philosophisch, das sind nicht gerade die Adjektive für einen Bestseller. Und doch – der Roman „Venushaar” (DVA) des in der Schweiz lebenden Autors Michail Schischkin, ist einer, in Russland ebenso wie international. Der Roman, ironischerweise der erste des Autors, der ins Deutsche übersetzt wurde, obwohl dieser seit mehr als 15 Jahren in der Schweiz lebt, wurde mit mehreren nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, in 14 Sprachen übersetzt und ist seit vier Jahren Dauerbrenner auf Moskaus Bühnen. Mit dem 1961 geborenen Schischkin findet endlich eine neue russische Generation seine Stimme. Die Presse lobt Schischkins Sprache als „wunderbar klar und prägnant” (Times Literary Supplement) und vergleicht deren Qualität mit Tolstoi und Dostojewski.
„Warum haben Sie Asyl beantragt?” Diese Frage muss der Erzähler mehrmals täglich ins Russische übersetzen. Er arbeitet als Übersetzer des Zürcher Migrationsamtes als „Dolmetsch in der Flüchtlingskanzlei des Ministeriums für Paradiesverteidigung”. Die Schicksale der Flüchtlinge, drastische und erschütternde Schilderungen aus dem sowjetisch-afghanischen Krieg und dem Tschetschenienkrieg, werden vom Beamten der Behörde vor allem im Hinblick auf mögliche Unstimmigkeiten geprüft, denn am Ende des Tages muss die „Quote” der abgelehnten „GS”, der „Gesuchsteller”, stimmen. Unaufhaltsam zieht der Erzähler den Leser in einen atemberaubenden Strudel von Schicksalen und Geschichten. Zusehends vermischt sich das fremde Leid mit den eigenen Erinnerungen und Gefühlen des „Dolmetsch”, aber auch mit Geschichten aus anderen Welten und Zeiten. „Venushaar” ist eine virtuose Chronik der Gewalt und dabei gleichzeitig Liebesgeschichte, Künstlertagebuch und Verhörprotokoll, brillant übersetzt von Andreas Tretner (u.a. Übersetzer von Viktor Pelewin, Vladimir Sorokin und Jáchym Topol).

Veranstalter: Literaturhaus. Ort: Hotel Wedina, Gurlittstr. 23, 17.00 Uhr. Eintritt frei. Um Anmeldung bis zum 22. August unter Telefon 040-22 70 20 14 wird gebeten.


Literatur in Hamburg