Montag, 27.08.2012


Lesung mit Sonja Kranzhoff

Harburger Auslese


Im Rahmen der Reihe liest Sonja Kranzhoff aus ihrem Roman „Ende in Sicht“.

Kulturwerkstatt Harburg, Kanalplatz 6, 19.30 Uhr. Eintritt. 5 Euro.


Helmut Schödel
Helmut Schödel, Foto: Müry Salzmann Verlag

Ausgezeichnet!

Ben-Witter-Preis für Helmut Schödel

Helmut Schödel muss man nicht vorstellen. In den goldenen Jahren des „Zeit”-Feuilletons schrieb er dort glanzvolle Reportagen und Rezensionen. Er entdeckte eine neue Literatur und ein neues Theater: eine politische Literatur nach der Politliteratur der sechziger, siebziger Jahre. Seine Zeitungstexte waren oft selbst Literatur, politisch sowieso. Schon Ende der neunziger Jahre war er als Dramaturg tätig; zu Beginn des neuen Jahrhunderts wandte er sich intensiver dem Theater zu und arbeitet seither an Bühnen in Wien und Berlin. Aber nach wie vor schreibt er auch, so für die „Süddeutsche Zeitung” und den Berliner „Freitag”. Gerade erschien unter dem Titel „Der Wind ist ein Wiener” im Salzburger Müry Salzmann Verlag eine Sammlung mit neuen Arbeiten: 23 Reportagen und Porträts in gewohnter Qualität, wild und leuchtend, sanft, cholerisch, ironisch, brillant.
Schödel, geboren 1950 in Hof, im Jean-Paul-Land Franken, ist, das belegen diese Texte ein weiteres Mal, wahrlich ein Großer und Letzter und Erster. Ein großer Menschenforscher, ob er nun den verschollenen Schauspieler Helmut Berger porträtiert, einen Wiener Tierarzt oder den wuchtigen Dichter Einar Schleef, einen Butler in Salzburg oder eine Kneipe in Berlin. Ein letzter Radikaler, der das Debattengedudel und Promigenudel des zeitgenössischen Feuilletons fröhlich ignoriert, der lieber auf Abwegen balanciert, die Ränder entlang, wo alles zu Ende geht und alles wieder neu beginnt.
Und ein Erster. Denn von ihm können nicht nur unsere Journalistenschüler lernen, wie man sich für die Welt interessiert. Wie man neugierig wird und zornig und hingebungsvoll und hellhörig. Kurz: Wie man schreibt, ganz ohne die stilistischen Geschmacksverstärker und rhetorischen Farbstoffe, die Nannen-Preis-Jurys so lieben. Wie man schreibt – wenn man denn so schreiben kann wie er.

Im Literaturhaus wir Helmut Schödel wird mit dem Ben-Witter-Preis ausgezeichnet,
Jakob Augstein hält die Laudatio.

Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt frei.


Literatur in Hamburg