Sonntag, 28.06.2015


Lesung mit Hanjo Kesting

„Augenblicke mit Jean Améry“

Solange Bied-Charreton
Hanjo Kesting, Foto: Peter Köhn
Es ist ein „essayistisches Erinnerungsbuch“, „eine Verbeugung vor einer großen intellektuellen Persönlichkeit“ und „ein Plädoyer, Jean Améry wieder zu lesen“ („Jüdische Allgemeine“), das im Wallstein Verlag neu erschienene Buch des Hamburger Publizisten Hanjo Kesting, der sich seit 35 Jahren immer wieder mit Jean Améry beschäftigt.

Seit 1977 standen Jean Améry und Hanjo Kesting im Briefwechsel und pflegten bis zu Amérys Freitod im Oktober 1978 ein freundschaftliches Verhältnis. Jean Améry wurde 1966 schlagartig mit seinem Auschwitz Essay „Jenseits von Schuld und Sühne“ berühmt, das als Schlüsselwerk über den Zivilisationsbruch des zwanzigsten Jahrhunderts gilt. Sein Nachdenken über die Folter und deren Nachwirken ist bis heute maßgeblich und in seiner Aktualität bedrängend, es wird zitiert, wann immer über dieses Thema gesprochen wird. Neben Essays hat Améry auch ein erzählerisches Werk geschaffen, etwa sein letztes Buch „Charles Bovary, Landarzt“, das heute in seinem Rang vielleicht stärker erkannt ist als zu seinen Lebzeiten. In seinem Buch über Améry versammelt Kesting acht grundlegende Aufsätze über den Essayisten, den Erzähler, den Denker. Es sind literaturkritische Texte über einzelne Werke, über den schriftstellerischen Weg Amérys, über die Beziehung von Améry zu Jean Paul Sartre, und es sind sehr persönliche Erinnerungen und Versuche, die Persönlichkeit in all ihrem Facettenreichtum und ihrer Tragik auszuleuchten. Im Literaturhaus stellt Hanjo Kesting seine „Augenblicke mit Jean Améry“ zur TeaTime vor.

Veranstalter: Literaturzentrum. Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 17.00 Uhr. Eintritt: 7.-/4.- Euro.


Vortrag, Lesung und Gespräch

„Von Danzig nach Gdańsk“

Danzig war über Jahrhunderte eine der bedeutendsten und umkämpften Städte Ostmitteleuropas – Handelszentrum und Freie Stadt, Heimat von Deutschen, Polen und Kaschuben ebenso wie Schauplatz des Kriegsausbruchs von 1939, Bühne für die Entstehung der „Solidarność“ und schließlich auch ein wichtiger Ort der Weltliteratur. In die zerbombte Stadt kamen nach 1945 Flüchtlinge aus den verlorenen polnischen Ostgebieten und versuchten, die alte Hansestadt aufzubauen. Aus Danzig wurde Gdańsk. Thomas Schulz vom Deutschen Kulturforum östliches Europa spricht mit den Danzigern Paweł Huelle (Schriftsteller), Paweł Zbierski (Filmemacher und Journalist), Basil Kerski (Leiter des Europäischen Solidarność-Zentrum in Danzig) sowie mit dem Danzig-Kenner Peter Oliver Loew über die Geschichten und Gegenwart von Danzig/Gdańsk. Einen Auszug aus dem neuen Roman „Spieway ogrody“ von Pawel Huelle liest Michail Paweletz. Übersetzungen der Diskussion: Agnieszka Grzybkowska. Im Vorfeld besteht die Möglichkeit den neuen Dokumentarfilm „GDAŃSK. Koniec i Początek” („DANZIG. Ende und Anfang“) von Paweł Zbierski im Galionsfigurensaal zu sehen.

Veranstalter: Literatur Altonale, Generalkonsulat der Republik Polen, Deutsches Kulturforum östliches Europa. Ort: Altonaer Museum, Galionsfiurensaal, Museumstr. 23, 15.00 Uhr. Eintritt: 7.50/6.- Euro.


Lesung

„Literatur im Waschhaus“

Die junge Autorin Kübra Böler liest Gedichte und Prosa. Moderation: Peter Schütt.

Veranstalter: Waschhaus. Wesselyring 51, 16.00 Uhr.


Literatur in Hamburg