Samstag, 29.08.2015


2. Lange Nacht der Literatur

Wölfe, Momente, Zimtschnecken und Skip


Zum Auftakt der Lesesaison laden in Hamburg zum zweiten Mal Buchhandlungen, das Literaturhaus, die Freie Akademie der Künste, die Zeit-Stiftung, der Nochtspeicher und die Bücherhallen zu einem großen Lesefest. Zu Gast sind u.a. Rolf Lappert, der aus seinem neuen Roman „Über den Winter“ lesen wird, Jackie Thomae liest aus ihrem Debüt „Momente der Klarheit“, Julia Jessen liest aus ihrem Debütroman „Alles wird hell“, Katharina Hacker präsentiert ihren neuen Roman „Skip“. Zum Abschluss des Leseabends swingen ab 22.00 Uhr die drei „Zimtschnecken“ Sörin Bergmann, Anne Weber und Victoria Fleer für die Besucher und die Autorinnen und Autoren in der Freien Akademie der Künste.

Katharina Hacker liest aus „Skip“
In ihrem Roman „Die Habenichtse“, für den sie 2006 mit dem ersten Deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden ist, hat sie mit Isabelle und Jakob erstmals zwei Protagonisten ihrer Generation portraitiert - in diesem Roman vor dem Hintergrund der Anschläge vom 11. September 2001. Geschichtsbewusst hat die 1967 in Frankfurt geborene Schriftstellerin Katharina Hacker auch in ihren folgenden Büchern „Alix, Anton und die anderen“ (2009) und „Die Erdbeeren von Antons Mutter“ (2010) ein Portrait ihrer Generation ins Zentrum ihres Schreibens gerückt – und dabei avancierte formale und stilistische Techniken verwendet, für die sie sich unter anderem auf Virginia Woolf beruft. Mit ihrem neuen Roman „Skip“ knüpft Katharina Hakcer nicht an den Figurenkosmos ihrer vorangegangenen Roman an, sondern erschafft eine eigene Welt.
In der Mitte seines Lebens macht der israelische Architekt Skip Landau eine Erfahrung, die er mit niemandem teilen kann: Eine innere Stimme ruft ihn an Orte, wo wenig später eine Katastrophe geschieht – ein Zugunglück in Paris, ein Flugzeugabsturz in Amsterdam. Offenbar soll er einzelne Sterbende auf ihrem schwierigen Weg in den Tod begleiten. Aber was soll, was kann er tun? Nicht viel mehr, als da zu sein und ihnen ein wenig Gesellschaft leisten, stellt er ernüchtert fest. Die Aufgabe, die er sich nicht ausgesucht hat, belastet seine Ehe und lässt die Familie in Tel Aviv fast auseinanderbrechen. Spät versteht er, dass er nicht nur die Sterbenden in den Tod, sondern auch seine Söhne ins Leben führen muss – und sich dazu.
Katharina Hacker liest um 18.00 in der Buchhandlung Christiansen, Bahrenfelder Str. 79, aus „Skip“

Rolf Lappert liest aus „Über den Winter“
Gemeinsam mit der Freien Akademie der Künste haben das Literaturhaus Hamburg und die Buchhandlung Samtleben zur 2. Langen Nacht der Literatur Rolf Lappert eingeladen, der seinen neuen Roman „Über den Winter“ vorstellen wird, bei dem es sich um eine Recherche nach verlorenen Gefühlen handelt. Der mit provokanten Installationen bekannt gewordene Künstler Lennard Salm lebt, wenn er nicht rastlos durch die Welt jettet, in New York und hat mit seiner Familie gebrochen. Doch dann stirbt seine älteste Schwester an ihrem schwachen Herzen, und Salm kehrt zurück nach Deutschland. Schauplatz ist unser aller Herzstadt. Doch das Hamburg des Romans ist ein Ort, der dem Frost anheimgefallen ist, erstarrt und kalt gibt es die perfekte Kulisse ab für den inneren Schmelzprozess, den Lennard Salm durchlaufen muss, um wieder fühlen zu können.

Jacki Thomae liest aus „Momente der Klarheit“
Eine unromantische Komödie über Liebe heute – und über Menschen, denen sie abhandenkommt, stellt Jackie Thomae mit ihrem Debütroman „Momente der Klarheit“ (Hanser Verlag) zur 2. Langen Nacht der Literatur um 18.00 Uhr im abc Buchhaus Hoheluft, Hoheluftchaussee 60, vor.
Engelhardt nimmt Anlauf und verlässt die Party durch das Fenster im ersten Stock. Seine beste Freundin Maren trinkt nicht mehr und verwandelt sich in ihr höheres Ich. Marens Ex-Lover Clemens fühlt sich mittelmäßig, hat dafür aber originellen Sex, und Bender, auf dessen Hochzeit sich alle treffen, regelt seine Angelegenheiten und verschwindet, wahrscheinlich für immer. Allen gemeinsam ist, dass sie rastlos und unglücklich sind, obwohl es ihnen eigentlich ganz gut geht. Und dass sie ihre Liebe in einem hellen Moment als das sehen, was sie ist, nämlich vorbei. Jackie Thomaes Debütroman ist so hart und komisch wie das wahre Leben – eine unromantische Komödie über die menschliche Sehnsucht in den Städten von heute.

Julia Jessen liest aus „Alles wird hell“
„Ein beachtenswertes Debüt“ (NDR Kultur), das „unbedingt lesenswert“ (WDR) sei, lobte die Literaturkritik in diesem Frühjahr mit dem Roman „Alles wird hell“ von Julia Jessen. Der Roman erzählt die Geschichte von Oda, einer Frau, die das Glück familiärer Beständigkeit wie das der kleinen Fluchten kennt, die sich nicht in den widersprüchlichen Anforderungen eines „modernen“ Lebens verliert, die unkonventionelle Entscheidungen trifft und nicht damit hadert. Da ist das kleine Mädchen, die erste Lüge und das Gefühl von Freiheit. Da ist die provozierende Sechzehnjährige, der gnadenlose, dennoch liebevolle Blick auf die Verwandtschaft und die erste sexuelle Erfahrung. Da ist die junge Frau, die sich ein zweites Kind wünscht, und ihr Mann, der diesen Wunsch verweigert. Wie wird man damit fertig, ohne sich zu trennen? Wie kann man Entfremdung überwinden, die Liebe bewahren? Bis ins Alter? Davon erzählt „Alles wird hell“.
Julia Jessen liest in dr Buchhandlung Lüders, Heußweg 33, um 18.00 Uhr aus ihrem Debüt.

Das vollständige Programm der Lesungen zur 2. Langen Nacht der Literatur finden Sie hier: www.langenachtderliteratur.de


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