Donnerstag, 03.05.2012


Buchpräsentation mit T.C. Boyle

„Wenn das Schlachten vorbei ist“

Welche Seite hat nun recht? Wer ist moralischer, verantwortlicher, bewusster? In seinem neuen Roman lässt der amerikanische Schriftsteller T. C. Boyle zwei Fraktionen von Umweltschützern in einem erbitterten Kampf aufeinander prallen. Schauplatz sind die Channel Islands vor der Südküste von Kalifornien, wo die Umwelt vom Menschen empfindlich gestört wurde. Soll man das Gleichgewicht des Ökosystems mit viel Steuergeldern wiederherstellen – was zwangsläufig die Ausrottung mancher Tierarten bedeutet –, oder soll man um jeden Preis das Töten verhindern? Auf der einen Seite steht Dr. Alma Boyd Takesue, Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit des National Park Service, die die kontrollierte Vernichtung der Rattenpopulation auf Anacapa propagiert. Ihr Gegenspieler ist David Francis LaJoy, ein durch Unterhaltungselektronikläden zu einer Menge Dollars gekommener Yuppie-Robin-Hood, der von sich sagt: „Ich werde erst wieder höflich sein, wenn das Schlachten vorbei ist, und keine Minute früher.“ Beide sind sie überzeugt von ihrer Haltung, beide wollen Tiere retten, sind jedoch selbst zu gegenseitiger Achtung nicht mehr fähig. Für Alma konstituiert sich bereits in einer Schwangerschaft eine negative Ökobilanz, während David zwar das liebe Vieh ehrt, aber Menschen gegenüber keinerlei Respekt empfindet. Beiden geht es immer nur um die Sache – rigide, freudlos und verbissen. Ein „Meisterstück des amerikanischen Realismus“ feierte Ulrich Baron für die „Süddeutsche Zeitung“ in T. C. Boyles neuem Roman, ein „hellsichtiges Werk“ erkannte Corc Riechelmann für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und Matthias Matussek hat für den „Spiegel“ eine „auf jeder Seite lesenswerte Satire“ gelesen. T. C. Boyle stellt seinen Roman „Wenn das Schlachten vorbei ist“ im Uebel & Gefährlich vor, den deutschen Text liest Jan Josef Liefers. Moderation: Philipp Schwenke.

Veranstalter: Literaturhaus. Ort: Uebel & Gefährlich, Feldstr. 66, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.-/11.- Euro.


Lesung mit Peter Kurzek

„Vorabend“




Der 1943 in Böhmen geborene Romancier, Erzähler und Hörspielautor Peter Kurzek ist für sein Werk schon mit vielen und hoch angesehen Preisen ausgezeichnet worden: 1991 erhielt er den Alfred-Döblin-Preis, 1999 den großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und im Jahr 2000 den Hans-Erich-Nossack-Preis, er wurde mit dem Preis der Literaturhäuser ausgezeichnet, dem Kranichsteiner Literaturpreis und erhielt die Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main. Auch die Literaturkritik feiert den Autor mit jedem Buch als Ausnahmeerscheinung der deutschen Gegenwartsliteratur und sucht dafür Vergleiche mit den großen Schriftstellern der deutschen Literaturgeschichte. Doch für das große Lesepublikum in Deutschland ist Peter Kurzek bis heute ein zu entdeckender Autor geblieben. Der Grund dafür dürfte sein, dass er den Lesern seiner Romane eine Chronologie und vordergründige Handlung verweigert. Er selbst bezeichnet sein Schreiben als „Galvanisier-Anstalt für Zeit, Erinnerungen und jede Art innerer Bilder“. Alle Romane von Peter Kurzeck handeln von ihm selbst, wobei es ihm gelingt in seinen Büchern einen kunstvollen Strom von Erinnerungen, Wahrnehmung und Assoziationen zu einer Art poetischen Chronik zu verknüpfen. Seit Mitte der neunziger Jahre arbeitet Kurzek an dem groß angelegten autobiographisch-poetischen Projekt „Das alte Jahrhundert“. Vier Bände sind bisher erschienen: „Übers Eis“ (1997, „Als Gast“ (2003), „Ein Kirschkern im März“ (2004) und „Oktober und wer wir selbst sind“ (2007). Im Rahmen des „Paschen Literatursalons“ liest Peter Kurzek nun aus seinem vielgelobten, im letzten Jahr neu erschienen Roman „Vorabend“. Moderation: Denis Scheck.

Ort: Stilwerk, Große Elbstraße 68, 19.00 Uhr. Eintritt frei. Um Anmeldung an literatursalon@paschen.de wird gebeten.


Lesung und Musik

„Die Buchschwestern“

Die beiden Schwestern Gretchen und Barbara alias Marion Gretchen Schmitz und Susanne Pollmeier präsentieren in ihrer Lesereihe Texte über Musiker aus Biografien und Autobiografien – und machen Musik. Im Mai steht mit Michael Jackson der „King of Pop“ auf dem Programm.

Veranstalter: Logensaal der Hamburger Kammerspiele. Hartungstr. 9-11, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Vortrag

„Weimar als Modell.

Der Ort der Zwischenkriegszeit in der Geschichte des 20. Jahrhunderts.“ Vortrag von Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel (Universität Tübingen).

Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 20.00 Uhr. Eintritt frei.


Literatur in Hamburg