Donnerstag, 31.05.2012


Literatur Altonale

„Stadt unter“ im Altonaer Museum zum Auftakt


Buchleuchte von Lotte Llacht
Buchleuchte im LiteraturRaum von Lotte Llacht, Foto: Lotte Llacht

Über 40 Veranstaltungen für Erwachsene und Kinder präsentiert das kleine, aber feine und etwas andere Literaturfestival im Rahmen der Altonale in diesem Mai und Juni – und das schon zum 10. Mal. Auf dem Programm stehen Literaturshows, Performances, klassische Lesungen, aber auch eine literarische Fahrradtour. In guter Altonale-Tradition laden unter dem Motto „Bücherblühen“ in den Bars und Cafés in Ottensen wieder Minibibliotheken zur Lektüre ein, einen „LiteraturRaum“ hat die Tübinger Literaturwissenschaftlerin und Künstlerin Lotte Llacht im Untergeschoss des Mercados in der Ottenser Hauptstraße eingerichtet, der „wertvolle Anregungen für eine erlesene Wohnraumgestaltung“ mit alten Büchern geben will.
Zum Auftakt der Altonale geht es dann aber doch nicht ins Einkaufszentrum, sondern ins Museum:
Der Hamburger Schriftsteller und Kulturjournalist Carsten Klook präsentiert um 20.30 Uhr seinen neuen Roman „Stadt unter“, in dem sein Held Marc in eine schlimme Schaffens- und Identitätskrise geraten ist. Dem Drehbuchautor sitzt der Abgabetermin für einen TV-Tatort im Nacken. Inspiriert durch eine Wasserleiche am Elbufer vor Lauenburg, hat er zwar den Stoff für seine Geschichte bereits gefunden, aber von selbst schreibt sie sich leider nicht. Oder vielleicht doch? „Stadt unter“ ist Liebesgeschichte, Mediensatire und Metakrimi gleichermaßen, in der „Tagebuch- und Boulevardstil gekonnt verquickt werden“, wie es in der „RZkultur“ hieß.
Im Anschluss geben die „berühmten Schriftsteller“ Sven Amtsberg und Michael Weins dann ab 21.14 Uhr einen „zweistündigen Autarkie-Kurs“. Sie zeigen, wie man alte Werkzeuge nutzt, Brot in historischen Bauenstuben backt, Trachten näht und morsche Kähne wieder flott kriegt. Neben diesen praktischen Tipps erzählen sie aber auch Geschichten und bieten jede Menge „archaische Verzauberung“.

Veranstalter: Literatur Altonale. Ort: Altonaer Museum, Museumstrasse 23, 20.30 Uhr und 21.15 Uhr. Karten: altonale Infobox (Spritzenplatz) und Abendkasse, Eintritt: 8.-/6.- Euro.


John Banville
Kurt Flasch, Foto: Barbara Klemm

Lesung

„Einladung, Dante zu lesen“

Als „ein literarisches Ereignis“ (Basler Zeitung), sogar als „ein Jahrhundertwerk“ (SWR2) und schlicht „genial“ (Kleine Zeitung) wurde in den letzten Wochen immer wieder ein Buch gefeiert, das so ca. zwischen 1304 und 1321 entstand: die „Divina Commedia“ von Dante Alighieri, der 1265 in Florenz geboren wurde und heute als wichtiger Erneuerer und Theoretiker früher Lyrik und als einer der bedeutendsten Autoren der italienischen und der Weltliteratur überhaupt gilt. In seiner „Commedia“ durchmisst Dante den gesamten metaphysischen Kosmos – Hölle, Fegefeuer und Paradies – und durcheilt gleichzeitig die dunklen Gassen und verschwiegenen Hintertreppen seiner Zeit. Das Buch war Vision und Skandal zugleich. Kurt Flasch, er gilt als einer der besten Kenner mittelalterlicher Philosophie und als der „urbanste philosophische Schriftsteller Deutschlands“ (Gustav Seibt, „Süddeutsche Zeitung“), hat die „Commedia“ in einer neuen Übertragung ins Deutsche vorgelegt, die nun als „Einladung, Dante zu lesen“ in eine Welt der falschen Päpste und wahren Sünder entführt, der antiken Liebenden und verfluchten Despoten. Im Italienischen Kulturinstitut stellt Kurt Flasch seine „Einladung, Dante zu lesen“ vor.

Veranstalter: Italienisches Kulturinstitut. Hansastr. 6, 19.00 Uhr. Eintritt frei. Um Anmeldung unter Tel. 040 / 39999130 oder per E-Mail bei iicamburgo@esteri.it wird gebeten.


Lesung, Film und Gespräch

„Hermann-Hesse-Abend“

Schreibmaschine
Hermann Hesses Schreibmaschine im Museum Gaienhofen
Gunnar Decker präsentiert seine Biographie „Hermann Hesse. Der Wanderer und sein Schatten“, Heimo Schwilk stellt seine Biografie „Hermann Hesse. Das Leben des Glasperlenspielers“ vor. In einer ARTE-Preview zeigt das Literaturhaus um 18.30 Uhr schließlich die Dokumentation „Hermann Hesse. Der Weg nach innen“ von Christoph Schmidt. Moderation: Uwe Kossack.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 18.30 Uhr (Film) und 19.30 Uhr (Lesung). Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Gedankenflieger

„Philosophieren mit Kindern“

Im Rahmen der Reihe „Gedankenflieger“ steht mit dem Buch „Eric“ von Shaun Tan die Frage auf dem Programm, wie wir uns erinnern und ob Orte ein Gedächtnis haben. Mit den Kindern von 7 bis 10 Jahren diskutiert Kristina Calvert.

Veranstalter: Literaturhaus. Ort: Zukunftsschule Flachsland, Alsterdorfer Str. 523, 15.30 Uhr. Eintritt frei. Um Anmeldung unter Tel.: 040-22702014 wird gebeten.


Poetry Slam

„Bunker-Slam“

In „Hamburgs härtester Arena“, im Bunker an der Feldstraße, stehen Geschichten und Gedichte auf dem Programm, die von einer willkürlich ausgesuchten Publikumsjury gnadenlos bewertet werden – und für den Erstplatzierten ein Siegeszug durch den Saal. Moderation: Michel Abdollahi.

Veranstalter: Kampf der Künste. Ort: Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66, 20.30 Uhr. Eintritt: 8.- Euro.


Lesung

„Imperiale Gewalt und mobilisierte Nation.

Neue Perspektiven auf Europa zwischen 1900 und 1950.“ Vortrag von Prof. Dr. Lutz Raphael.

Veranstalter: Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 20.00 Uhr. Eintritt frei.


Literatur in Hamburg