Mittwoch, 04.02.2015


Philosophisches Café Extra

„Das Menschenmögliche“

Elisabeth von Thadden
Elisabeth von Thadden, Foto: Nicole Sturz
Es ist eine große Trias, die in der Freien Akademie unter dem Titel „Das Menschenmögliche: Die Kriege – der Paradiesglauben – die menschliche Ambivalenz“ zur Diskussion steht, und im besten Fall werden Jörg Baberowski, Elisabeth von Thadden und Harald Welzer etwas von dem zu fassen kriegen, was den Aufruhr in der Welt begründet.

Das Erschrecken und die Überraschung über die Exzesse des IS in Syrien, die Nachrichten aus der Ukraine und die grausamen Terroranschläge fast vor der eigenen Haustür waren für viele Europäer in den letzten Monaten groß. Obwohl der letzte Krieg in Mitteleuropa noch keine zwanzig Jahre zurückliegt, ist die Vorstellung, wir könnten selbst in einen Krieg hineingezogen werden , erst jetzt und mit den fast schon alltäglich gewordenen, grausamen Nachrichten zurück. Menschen sind schier zu allem fähig. Das wird schnell vergessen.
Die meisten Erklärungen der Gewalt sehnen auch ihr Ende herbei. „Doch die Gewalt war und ist eine für jedermann zugängliche und deshalb attraktive Handlungsoption – und kein `Betriebsunfall´ oder `Extremfall´“, argumentiert Jörg Baberowski. Die Forschungen des Historikers von der Humboldt Universität Berlin über den Stalinismus („Verbrannte Erde“) haben ihn und seine Leser in den Abgrund blicken lassen. Demnächst erscheint seine Studie „Räume der Gewalt“. Diese finsteren Räume dürfen die Aussicht auf eine kultivierte Gesellschaft nicht verstellen. Was macht den Unterschied? Diese Debatte kann keine nur über Kriege in Syrien oder der Ost-Ukraine sein. Den Raum des Menschenmöglichen vermessen mit Jörg Baberowski die Journalistin Elisabeth von Thadden („Die Zeit“) und der Sozialpsychologe Harald Welzer (diverse Universitäten und Stiftung FuturZwei). Gastgeber der Runde ist Reinhard Kahl.

Veranstalter: Freie Akademie der Künste, Literaturhaus. Ort: Freie Akademie der Künste, Klosterwall 23, 19.00 Uhr. Eintritt: 14.-/12.- Euro.


Lesung mit Najem Wali

„Bagdad Marlboro“

Der seit vielen Jahren in Berlin lebende, irakische Autor, Journalist und Kulturkorrespondent der bedeutendsten arabischen Tageszeitung „Al Hayat“, Najem Wali, präsentiert zusammen mit dem Schauspieler Sven Schelker seinen Antikriegsroman „Bagdad Marlboro“ (Hanser Verlag), in dem die Geschichte der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einem irakischen Dichter und einem Leutnant der US-Armee erzählt wird. Beide verbindet die Liebe zur Poesie, beide werden zu Mördern. Nach der Lesung führt die Literaturkritikerin Gabriele von Arnim ein Gespräch mit Najem Wali.

Veranstalter: Thalia Theater. Nachtasyl, Alstertor 1, 20.30 Uhr. Eintritt: 8.- Euro.


Salon des Refusés

„Texten eine zweite Chance“

Zum ersten Mal gibt das Literaturhaus an diesem Mittwoch „Texten eine zweite Chance“. Die Idee dazu kommt von Studierenden der Universität Hamburg, die für von Verlagen abgelehnte Texte eine Plattform schaffen wollten, den „Salon des Revusés“. Dort darf nun vorgestellt werden, was auch immer eine zweite Chance verdient zu haben glaubt: Egal, ob Vampir-, Liebes- oder Reiseromane, Krimis à la Stieg Larsson oder Sachbücher über die neueste Diät für Katzen, hier hat jede Textsorte ihre Daseinsberechtigung, sofern sie sich eine Absage eingefangen hat. Das Publikum wählt an dem Abend seinen Lieblingstext. Außerdem werden die Experten Barbara Heine (Literaturagentin), Katharina Gerhardt (Lektorin) und Daniel Beskos (Verleger, mairisch Verlag) ihre Sichtweise auf das Gehörte erläutern – und gegebenenfalls auch erklären, warum aus einem Text kein Buch werden durfte.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 8.-/6.- Euro.


Lesung

„Die Mossdorfs“

Babette Radtke und Friederike Oeschger lesen aus ihrem Buch über „Das Schicksal einer Berliner Familie im 20. Jahrhundert“, das sie aus zahllosen Briefen, Fotoalben und Tagebüchern vom Kaiserreich über den Nationalsozialismus bis zum Mauerfall rekonstruiert haben.

Veranstalter: Konrad-Adenauer-Stiftung, Mahnmal St. Nikolai. Ort: Museum Mahnmal St. Nikolai, Willy-Brandt-Str. 60, 19.00 Uhr. Eintritt: 6.-/4.- Euro.


Lesung und Vortrag

„Große Romane der Weltliteratur“

Hanjo Kesting kommentiert im Rahmen seiner Reihe Fjodor M. Dostojewskis berühmten Roman „Der Spieler“, der im Herbst 1866 in knapp vier Wochen entstand, um Spielschulden zu bezahlen. Aus dem Roman liest Henning Nöhren.

Veranstalter: Bucerius Kunst Forum. Rathausmarkt 2, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Philosophieren mit Kindern

„Gedankenflieger“

Im Rahmen der Reihe philosophieren Martina Petersen und Heike Blenk mit Kindern von 6 bis 10 Jahren zum Thema „Bin ich arm oder bin ich reich?“ und lesen aus dem Buch „Das Gold des Hasen“ von Martin Baltscheit und Christine Schwarz.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 14.30 Uhr. Eintritt: 4.- Euro. Karten und weitere Infos gibt es unter www.julit-hamburg.de, anmelden kann man sich unter Tel.: 040-22 70 20 14.


Vortrag

„Johann Caspar Lavater und Moses Mendelssohn"

Vortrag von Sabine Gruber über einen "interreligiösen Konflikt der Aufklärungszeit“.

Veranstalter: Heine-Haus. Elbchaussee 31, 19.00 Uhr.


Lesebühne

Textlabor B

Offene Lesebühne, bei der Texte vorgetragen, gesungen und natürlich auch geslamt werden dürfen. Wer vorlesen möchte, meldet sich ab 18.45 Uhr an. Moderation: Charlene Wolff.

Ort: BeLaMi, Holtenklinkerstr. 26, 19.30 Uhr. Eintritt frei. Weitere Infos gibt es auf der Website des Textlabors unter http://www.textlabor-b.de.


Literatur in Hamburg