Sonntag, 07.02.2016


Lesung

Lange Nacht der Weltreligionen

Das Phänomen der Prophetie und die ambivalenten Reaktionen, die sie hervorruft, sind Thema der Nacht der Weltreligionen, die zum 7. Mal im Rahmen der Lessingtage stattfindet. Eine Vielfalt aus Texten, gelesen von Ensemble-Mitgliedern, Musik und Gesprächen sollen Einblicke in Denksysteme geben und gesellschaftspolitische Visionen kontrastieren. Gäste der Gesprächsrunden aus Wissenschaft und Religion sind u.a. Prof. Dr. Volker Gerhardt, Humboldt Universität Berlin, Prof. Dr. Jochem Martozke, Max-Planck-Institut für Meterologie in Hamburg, Prof. Dr. Frederek Musall, Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg, Prof. Dr. Gesa Ziemer, HafenCity Universität Hamburg. Moderation: Joachim Lux, Prof. Dr. Wolfram Weiße.

Veranstalter: Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg, Thalia Theater. Ort: Thalia Theater, Alstertor 1, ab 18.00 Uhr. Eintritt: 25.-/10.- Euro.


Lesung mit Christian Dany

„Schneller als die Sonne“

Christian Dany
Christian Dany, Foto: Fabienne Müller
Ob wir arbeiten, schlafen, essen, ins Kino oder ins Theater gehen, egal, was wir tun, „allwaltend herrscht der Zeitgott“, das wusste schon Sophokles. Der Zeittakt der Wanduhren, der Armbanduhren und Wecker suggeriert uns das Bildeines gleichmäßig dahinfließenden Zeitstroms und auch unsere biologische Uhr läuft rund und vielschichtig wie eh und je. Tatsächlich haben Kulturwissenschaftler und Philosophen schon vor Jahreneinen „Bruch im Zeitgefüge“ (Wolfgang Kaempfer) ausgemacht, der darin besteht, dass die Verkehrszeit, also die wahrgenomme Zeit, sich von der „Geschichtszeit“ abgekoppelt hat.



Vergleichen könnte man diesen Zustand der Desynchronisation von Verkehrs- und Geschichtszeit mit einer Karussellfahrt. Diese Fortbewegungsart beschert uns zwar einen ewigen, allgegenwärtigen Geschwindigkeitsrauch, das Karussell „tost, als sei es auf einem Maschinengewehr montiert“ (Filippo Tommaso Marinetti), führt uns aber nirgendwo hin. Wir werden die Vergangenheit nicht los, und wir erreichen kein Ziel, folglich kann sich auch keine Zukunft manifestieren. Von dieser These geht der Künstler und Autor Hans-Christian Dany in seinem neuen Buch „Schneller als die Sonne – Aus dem rasenden Stillstand in eine unbekannte Zukunft“ aus. Nach seinem Essay „Morgen werde ich Idiot“, in dem er als Ausweg aus der kybernetischen Kontrollgesellschaft die Verweigerung vorschlug, richtet sich seine Hoffnung hier auf die Wiederbelebung eines Imaginären, das sich auf das Unbekannte einlässt. Kann in der besseren Welt vielleicht nur ankommen, wer die Annahme aufgibt zu wissen, wie diese bessere Welt aussehen wird? H

ans-Christian Dany stellt „Schneller als die Sonne“ vor und zur Diskussion.

Veranstalter: Golem. Große Elbstr. 14, 20.30 Uhr. Eintritt: 3.- Euro.


Literatur in Hamburg