Donnerstag, 08.02.2018


Lesung mit Myriam Keil

»Das Kind im Brunnen«

Myriam Keil
Myriam Keil, Foto: Dmitrij Leltschuk
Selbstverständlich ist für Iris, die Erzählerin und Hauptprotagonistin in Myriam Keils neuem Roman »Das Kind im Brunnen« (Septime Verlag) nicht viel und schon gar nichts, das mit anderen zu tun hat. Ihre Tage machen sie krank, sie mag sich selbst nicht und ihre Kollegen im Büro noch weniger.

Als Iris eines Tages einen Verlobungsring mit der Gravur »Mark 11.07.2001« im Wald findet und sich »das silberne Ding« über ihren Ringfinger streift, ist sie von einem auf den anderen Augenblick in einer anderen Zeit und Geschichte gefangen, so als wäre sie nicht mehr sie selbst und alles, was sie je erlebt hat, plötzlich »einfach ausgelöscht«. Doch die Magie, die von dem Ring ausgeht, kann nicht so einfach heilen, was in ihrem Leben schief gelaufen ist und sie so sehr auf Distanz hält. Sie lässt eine Kopie des Verlobungsrings anfertigen, gibt sie im Fundbüro ab und macht sich auf die Suche – nach dem ominösen Marc und nach einem glücklicheren Leben.

Myriam Keil stellt ihren Roman zusammen mit Gudrun Hammer vor, die aus ihrem neuen Erzählband »Lieberkühn« lesen wird.

Literaturzentrum im Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 7,–/4,–


Lesung mit Dirk van Versendaal

»Nyx«

Dirk van Versendaal
Dirk van Versendaal, Foto: Attila Erüstün
Der Journalist und Autor Dirk van Versendaal stellt seinen neuen Thriller vor, der auf einem schwimmenden Ungetüm spielt, der »Nyx«, die als riesiges Alters- und Pflegeheim auf den Weltmeeren unterwegs ist - ein Ort des Grauens, wie man ihn sich furchtbarer nicht vorstellen kann. Dirk van Versendaal, geboren in Rotterdam und in Hamburg aufgewachsen, legt nach «Die Engel warten nicht» mit »Nyx« seinen zweiten Roman vor.

Im Jahr 2025 wurde sie erbaut, die Nyx, ein schwimmendes Ungetüm, viereinhalb Kilometer lang und anderthalb Kilometer breit. Der Koloss zieht als riesiges Alters- und Pflegeheim seine Bahnen durch alle Weltmeere, weil das einfach billiger, als die Alten an Land zu versorgen. Als die junge Ärztin Polly Sutter an Bord geht, tut sich schon seit längerem Unheimliches. Immer mehr Alte sterben, in ihren Kabinen, in der Wanne, es ist unerklärlich. Und dann verschwinden Menschen. Wie etwa ein Kollege des Technikers Rafael, der sich beim Befüllen der riesigen Müllverbrennungsöfen auf Deck 50 scheinbar in Luft auflöst. Polly und Rafael sind nicht die einzigen, denen zunehmend flau zumute wird. Auch ein paar der betagten Insassen haben keine Lust, als nächste tot und mit blau angelaufener Zunge gefunden werden. Und die mysteriöse Seuche ist nur eines der Geheimnisse der Nyx.

cohen + dobernigg, Sternstraße 4, 20.30 Uhr, € 8,–


Lesung

»AHAB No. 13«

Im Rahmen der Reihe lesen u.a. Tone Avenstroup, Katrin Köhler, Eckhard Rhode. Moderation: Jonis Hartmann.

KITTY, Feldstr. 47, 19.00 Uhr, € 6,–


Lesung

»Dichtung und Musik«

Hanns Friedrich Arnold liest Kurzprosa und Lyrik von Wolfgang Borchert.

Komm Du – Kulturcafé Harburg, Buxtehuder Str. 13, 20.00 Uhr, Eintritt frei, Hutspende erbeten


Poetry Slam

Stellwerk Poetry Slam

Im legendären Jazzclub Stellwerk im Bahnhof Harburg treten gegeneinander u.a. an der Titelverteidiger aus dem Dezember-Slam, Jonas Stiefel, Christopher Lumpe. Aber auch Neulinge werden mit von der Partie sein. Durch den Abend führt Arne Poeck.

Stellwerk, Bahnhof Harburg, Hannoversche Straße 85, 19.30 Uhr, 5.- Euro.


Lesung

»Best of Poetry Slam«

Die besten Slam Poeten des Landes treffen sich zur Gala auf einer der schönsten Bühnen des Landes – in feinster Theateratmosphäre und für große Worte. Moderation: Michel Abdollahi.

Kampf der Künste im Deutschen Schauspielhaus, Kirchenallee 39, 20.30 Uhr, € 11.- bis € 23.-, ermäßigt € 11.-


Nachruf

„Plötzlich ein anderer Raum“

Der Hamburger Autor und Literaturveranstalter Rüdiger Käßner ist am 2. Februar nach langer Krankheit verstorben. Wir trauern um einen engagierten Mitstreiter und sehr geschätzten Kollegen, der eine Institution in der Hamburger Literatur war, ob als Autor, Veranstalter oder Multiplikator. Lange Zeit gehörten die Mails mit seinen Veranstaltungstipps für viele zum Alltag, in den letzten Jahren hat er sich dann auf das konzentriert, was ihm besonders am Herzen lag: die Weblesungen und seine Lesereihe „Harburger Auslese“. Für die Weblesungen, die der ausgebildete Fotograf und studierte Literaturwissenschaftler und Soziologe seit 20 Jahren im Auftrag der Behörde für Kultur und Medien veranstaltete, hat er im wöchentlichen Wechsel Podcasts mit Hamburger Autorinnen und Autoren produziert, anfangs noch als „Hamburger Literaturtelefon“. Das Archiv umfasst heute hunderte von Lesungen. Bei seiner Lesereihe „Harburger Auslese“ hatte der „Experte für literarische Qualität“ (Hamburger Abendblatt) in den letzten Jahren so ziemlich jede und jeden mit Rang und Namen in der Hamburger Szene zu Gast. Dass er selbst als Autor angetreten war, ging bei seinem Engagement für Literatur manchmal fast schon unter. 1995 hat er einen Förderpreis für Literatur der Hansestadt Hamburg erhalten, seine Erzählungen sind in Zeitschriften und Anthologien erschienen, und er hat seine Texte auch oft und gern vorgelesen. Texte, in denen „hinter der Verlorenheit der städtischen Alltagstristesse plötzlich ein anderer Raum aufschimmert, die polychrome Magie der Zweitwelt, das Stelldichein von neurotischen Obsessionen, Phantasie und jener Art Realität, die möglicherweise die wahrere ist“, wie sein Schriftstellerkollege Christoph Ernst einmal schrieb. Der letzte eigene Podcast von Rüdiger Käßner auf LiteraturinHamburg.de ist die Erzählung „Jazz“ aus dem vergangenen Herbst, ein Abschiedsgeschenk und ein Hinweis auf die Spuren, die wir hinterlassen.
Hier kann man sich „Jazz“ anhören: Rüdiger Käßner: Jazz »

Literatur in Hamburg