Donnerstag, 09.04.2015


Lizzie Doron
Lizzie Doron, Foto: Guy Gilad

Lesung mit Lizzie Doron

„Who the Fuck Is Kafka“

„Unverzichtbar für jeden“, schrieb Carsten Hueck („ORF“), „der die Realität des israelisch-palästinensischen Verhältnisses in seiner Widersprüchlichkeit und Vielschichtigkeit verstehen möchte“ sei der neue Roman von Lizzie Doron. Die israelische Schriftstellerin hat die Geschichte im letzten Jahr schon einmal im Jüdischen Salon in Hamburg vorgestellt, jetzt gibt es das Buch dazu, herausgebracht hat es weltweit erstmals der Deutsche Taschenbuch Verlag, es heißt „Who the Fuck Is Kafka“ und wurde von Mirjam Pressler übersetzt.

Eigentlich kann es dieses Buch gar nicht geben: Bei einem Kongress in Rom freundet sich eine israelische Schriftstellerin mit einem palästinensischen Journalisten an – im Buch heißt er Nadim Abu Heni. Es ist von Beginn an eine wechselvolle Freundschaft, begleitet von Vorurteilen und Unverständnis. Immer wieder schildert Lizzie Doron in ihrem Roman absurde Situationen, wenn z. B. Nadim sein Auto auf Lizzies Stellplatz parkt und wenig später der Hausmeister anruft, ob der arabische Klempner nicht mal eben ein Wasserrohr flicken könne. Wenn Nadim seinen Pass mit Isolierband an seinen Körper klebt, weil dessen Verlust seine sofortige Ausweisung nach Jordanien zur Folge hätte. Wenn Lizzie in ein verbales Fettnäpfchen nach dem anderen tritt. Es gibt Grenzen der Verständigung. Lizzie hat den Holocaust im Gepäck, Nadim die Nakba - die große Katastrophe -, wie die Palästinenser die Folgen des 48er-Krieges nennen. Sie begreifen, dass sie dieselbe Irrenanstalt bewohnen, nur in verschiedenen geschlossenen Abteilungen. Lizzie Doron liest im Literaturhaus aus „Who the Fuck Is Kafka“. Moderation und deutscher Text: Mirjam Pressler.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Lesung und Gespräch mit Lea Singer

„Anatomie der Wolken“

Zwei Künstler wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Johann Wolfgang Goethe, das alternde Universalgenie, und der junge, wilde Romantiker Caspar David Friedrich. Als sie sich 1810 begegnen, beide fasziniert von derselben Frau, ist der eine auf dem Zenith seines Ruhms, während der andere mit allen Konventionen seiner Zeit bricht. Lea Singer erzählt in ihrem Buch „Anatomie der Wolken“ (Hoffmann und Campe) von der Begegnung des Schriftstellers und des Künstlers, die einander fremd bleiben, obwohl sie die Größe des anderen erkennen. Im Gespräch mit dem Kurator Dr. Markus Bertsch stellt die in München lebende Autorin und Publizistin Lea Singer ihr Buch vor.

Veranstalter: Hamburger Kunsthalle, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburger Autorenvereinigung. Ort: Kunsthalle, Glockengießerwall 19.00 Uhr. Eintritt: 3.- Euro für die Lesung.


Jüdischer Salon mit Jutta Jacobi

„Die Schnitzlers“

Arthurt Schnitzler, Foto: Ferdinand Schmutzer
Jutta Jacobi liest aus ihrer Familiengeschichte, die mit dem begabten Sohn eines armen jüdischen Tischlers aus dem ungarischen Nagykanizsa beginnt: Johann Schnitzler (1835-1893). Er studierte in Budapest und Wien Medizin und wurde ein berühmter Arzt und Hochschullehrer in Wien. Der auf Kehlkopferkrankungen spezialisierte Mitbegründer der Wiener Poliklinik behandelte auch viele Schauspieler und Sänger der Hofoper, wodurch sein Sohn Arthur früh in Kontakt mit dem Theater kam. Arthur Schnitzler wiederum war als Erzähler und Dramatiker einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne und stand zudem im Ruf, ein Erotomane zu sein, der sich zum Moralisten wandelte. Doch das sind nur zwei der Figuren, die in dieser Familiengeschichte zentrale Rollen spielen, da sind auch Olga, eine der reuevollsten Geschiedenen aller Zeiten, und Lili, die an der Seite eines faschistischen Offiziers ihr Glück nicht fand. Da sind Heinrich, der 1938 nach Amerika emigrieren musste, und Arthurs Enkelsöhne Peter und Michael, die sich von den Lasten der Vergangenheit befreiten. Eine Urenkelin gibt es schließlich auch, sie heißt Giuliana und „schmückt auf dem Zentralfriedhof in Wien die Gräber mit Steinchen“, wie es in der Ankündigung der Lesung heißt. Gastgeberin des Salonabends ist Jasmin Sohnemann.

Veranstalter: Jüdischer Salon im Café Leonar. Grindelhof 59, 20.00 Uhr. Eintritt: 10.-/5.- Euro.


Literatur und Musik

„Die verräterische Stille“

Jan Feddersen und Robert Engelbrecht, zwei Spezialisten der experimentellen Musik, stellen den Erzählwelten des Meisters des Unheimlichen, Edgar Allan Poe, die Kompositionen und Klangcollagen des Komponisten John Cage gegenüber. Es liest: Oliver Sauer.

Veranstalter: Logensaal der Hamburger Kammerspiele. Hartungstr. 9-11, 20.15 Uhr. Eintritt: 15.-/10.- Euro.


Literatur und Musik

„Hamburg, mein Hamburg“

Clemens von Ramin, die Akkordeonistin Natalie Literatur und Musik und Thomas W. Kraupe (Visualisierungen) präsentieren einen „literarisch musikalischen Bilderbogen“ über Hamburg.

Veranstalter: Planetarium. Hindenburgstr. 1 b, 19.30 Uhr. Eintritt: 17.-/12.- Euro.


Lesung und Musik

„Maries Geschichte“

Johanna Brockmann liest aus ihrem Roman, musikalisch begleitet von San Glaser und Arnd Geise.

Veranstalter: Komm Du – Kulturcafé Harburg, Buxtehuder Str. 13, 20.00 Uhr. Eintritt frei.


Literatur in Hamburg