Dienstag 22.05.2018


Lesung mit Ralf Rothmann

»Der Gott jenes Sommers«




Ralf Rothmann gilt als »Großmeister seiner Zunft« (NZZ), als grandioser Erzähler mit dem »genauen Blick eines Verhaltensforschers« (Peter Stamm). Im Literaturhaus stellt er seinen neuen Roman »Der Gott jenes Sommers« vor.

Ein Kind im Krieg: Anfang 1945 muss die zwölfjährige Luisa Norff mit ihrer Mutter und der älteren Schwester aus dem bombardierten Kiel aufs Land fliehen. Das Gut ihres Schwagers Vinzent, eines SS-Offiziers, wird ein unverhoffter Raum der Freiheit: Kein Unterricht mehr, und während alliierte Bomber ostwärts fliegen und immer mehr Flüchtlinge eintreffen, streift die Verträumte durch die Wälder und versucht das Leben diesseits der Brände zu verstehen: Was ist das für eine Beunruhigung, wenn sie den jungen Melker Walter sieht, wer sind die Gefangenen am Klostersee, wohin ist ihre Schwester Billie plötzlich verschwunden, und von wem bekommt die Perückenmacherin eigentlich die Haare? Und als ihr auf einem Fest zu Vinzents Geburtstag genau das widerfährt, wovor sich alle Frauen in jenen Tagen fürchten, bricht Luisa unter der Last des Unerklärlichen zusammen.

War Ralf Rothmanns in fünfundzwanzig Sprachen übersetzter Roman »Im Frühling sterben« ein aufwühlendes Drama am Rand der Schlachtfelder, so ist der »Der Gott jenes Sommers« eine ebenso erschütternde Geschichte über das Klima von Verblendung und Denunziation in den letzten Monaten eines Krieges, der vielen für immer die Seele verdunkelt und schon eine Zwölfjährige mit Recht sagen lässt: »Ich hab alles erlebt.«

Literaturhaus, NDR Kultur im Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 12,–/8,–





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