Mittwoch 30.01.2019
Zum 150. Geburtstag von Else Lasker-Schüler
»Bilder einer Dichterin«
Else Schüler als junge Frau, vermutlich im Jahr 1894 kurz nach der Hochzeit mit Berthold Lasker, Foto: Wikipedia, gemeinfrei
In Berlin, der »starken und furchtbaren Stadt«, in die sie 1894 mit ihrem ersten Mann, dem Arzt Berthold Lasker, kam, bildete sie über Jahrzehnte hinweg einen verzaubernden Mittelpunkt der Boheme, schloss Freundschaft mit George Grosz, Oskar Kokoschka, Franz Marc, Paul Zech und Karl Kraus u.v.a. Doch so glanzvoll uns das Leben von Else Lasker-Schüler heute auf den ersten Blick erscheint, tatsächlich stand sie immer wieder am Rand des gesellschaftlichen Abgrunds. 1933 zwang man sie in die Emigration, in der Schweiz wurde die mittellose Dichterin und Künstlerin als Landstreicherin aufgegriffen, ihre Zeichnungen und Aquarelle wurden in der Ausstellung »Entartete Kunst« gezeigt, ihre Werke auf den Index des »schädlichen und unerwünschten Schrifttums« gesetzt. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs floh sie schließlich nach Palästina, wo sie 1945 in Jerusalem starb. In ihrem letzten Gedichtband, »Das blaue Klavier«, zieht sie ihr Lebensfazit: »Ich sitze noch heute sitzengeblieben auf der untersten Bank der Schulklasse, wie einst ... Doch mit spätem versunkenem Herzen: 1000 und 2-jährig, dem Märchen über den Kopf gewachsen. «
Jüdischer Salon im Café Leonar, Grindelhof 54, 20.00 Uhr, € 10,–/5,–