Dienstag 03.11.2020


14. Hamburger Krimifestival

»Schockstarre«

Charlotte Link
Charlotte Link, Foto: Julia Baier
Der Dorfpolizist Thies Detlefsen aus Fredenbüll in Nordfriesland ist ebenso dabei wie Kate Linville, die gerade einen neuen Job bei der North Yorkshire Police angetreten durfte. Aus dem französischen Périgord kommt Bruno Courrèges, Chef de police und neues Mitglied in einer ehrenvollen Wein- und Trüffelgilde. Aus Berlin zu Gast ist der berühmte Kriminalkommissar Gereon Rath, aus Hamburg treten Weddemeister Wagner und Komödiantin Rosina mit ihrem 11. Fall an. Und natürlich ist auch Inspektor Takedo zugegen, der als Mitarbeiter der Mordkommission Tokio nach Deutschland kam und inzwischen seit Jahren in der Hansestadt ermittelt. Sie alle werden für eine böse Bescherung sorgen und dafür, dass das Motto des Hamburger Krimifestivals auch hält, was es verspricht: »Schockstarre«.

Es ist eines der beliebtesten Events im Hamburger Kulturjahr, und ein Glück, dass es trotz der Corona-Pandemie stattfinden kann. Ermöglicht hat das die großzügige Unterstützung der Hamburger Kulturbehörde, die auch schon das Harbour Front Literaturfestival vor dem Aus bewahrte. Die Festivals müssen mit großen Einnahmeausfällen rechnen, weil durch die geltenden Abstandsregeln viel weniger Tickets verkauft werden können als sonst. Das Programm leidet darunter jedoch nicht, es präsentiert das ganze Spektrum herausragender Spannungsliteratur und auch für Kinder sind Veranstaltungen dabei.
Mit der Buchpremiere ihres brandneuen Krimis »Ohne Schuld« gastiert Charlotte Link auf Kampnagel. Die mit rund 30 Millionen verkauften Exemplaren erfolgreichste Autorin Deutschlands schickt Kate Linville in ihrem neuen Thriller auf die Spur eines grausamen Geheimnisses, und die Ermittlerin gerät dabei prompt selbst in tödliche Gefahr.
Sein Krimidebüt »Tod im Alten Land« wird der Hamburger Autor Daniel E. Palu vorstellen. Er lässt seinen Hauptkommissar Gabriele Berlotti im Endspurt der Bürgerschaftswahl in einem Journalistenmord ermitteln, bei dem sich bald schon die Frage stellt: Welche Nachrichten sind wahr, welche erfunden? Und vor allem: Wem nützt was? Ein Krimi-Debüt stellt auch Anke Küpper vor. In »Der Tote vom Elbhang« ermittelt Kommissarin Svea Kopetzki vom Morddezernat Hamburg in einem obskuren Fall: Auf einem zur Zwangsversteigerung ausgeschriebenen Grundstück sind Menschenknochen gefunden worden. Sind sie der Grund, warum der stadtbekannte Immobilieninvestor Kampmann bei der Versteigerung bereit war, einen Rekordpreis zu bezahlen?
Ebenfalls in Hamburg ermitteln Weddemeister Wagner und Komödiantin Rosina – allerdings im 18. Jahrhundert. Nach zehn Jahren stellt Petra Oelker mit »Im schwarzen Wasser« den 11. Fall aus ihrem »Rosina-Zyklus« vor. Der Auftakt-Band der Reihe ist 1997 unter dem Titel »Tod am Zollhaus« erschienen und dürfte bis heute der erfolgreichste historische Hamburg- Krimi der letzten Jahrzehnte sein. Der unangefochten erfolgreichste Autor mit historischen Krimis in der deutschen Literatur ist allerdings Volker Kutscher. Seine Gereon-Rath-Romane sind nicht nur als Bücher erfolgreich, sondern auch die Vorlage für die packende TV-Serie »Babylon Berlin«, deren dritte Staffel im Oktober startete. Doch das soll hier und abschließend bestimmt keine Empfehlung sein, denn die TV-Serie ist zwar »gutes Fernsehen«, wie es in der »taz« hieß, aber »Volker Kutschers Romane sind großes Kino«. Beim Krimifestival stellt er seinen neuen Roman »Olympia« vor, in dem sein Kommissar Gereon Rath im Berlin des Jahres 1936 ermittelt.

Literaturhaus, Buchhandlung Heymann und Hamburger Abendblatt auf Kampnagel, Jarrestr. 20, 19.30 Uhr, € 24,–/22,–, Tickets unter krimifestival-hamburg.de





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