Mittwoch 05.10.2022


Lesung und Gespräch mit Mariana Leky

»Kummer aller Art«

Mariana Leky
Mariana Leky, Foto: Birte Filmer
Die Hamburger Journalistin und Schriftstellerin Claudia Schumacher trifft sich im Literaturhaus zum Gespräch mit Mariana Leky. Ob dabei auch über das Okapi gesprochen wird, jenen Paarhufer aus der Familie der Giraffenartigen, der in Lekys wundervollem Roman »Was man von hier aus sehen kann« eine Hauptrolle spielt, ist offen. Ganz sicher wird es aber um »Kummer aller Art« (DuMont) gehen, den Mariana Leki in ihrem neuen Buch erkundet. Es ist ein höchst lesenswerter Kolumnenband, der humorvoll und mit großem Sinn für Feinheiten und Absurditäten in jeweils drei bis vier Seiten langen Geschichten von den kleineren und größeren Konflikten und Bekümmernissen des Lebens erzählt.

Es sei »immer erhellend«, heißt es da, wenn mal »jemand von außen einen Blick auf hartgesottene Familienlegenden wirft«. Wir kennen das alle, da hat sich über viele Jahre hinweg etwas verfestigt, und dann zeigt sich plötzlich, dass es vielleicht gar nicht stimmt, sondern nur eine Geschichte ist. Irgendwann hat irgendwer damit begonnen zu erzählen, der Onkel Udo sei klug, die Tante Lucy besonders witzig und der Onkel Ulrich sehr schön. Tante Traudl bleibt dann stets skeptisch. Sie hat die Angewohnheit, auf diese Zuschreibungen zu bemerken: »Man weiß ja nie«. Doch da sind auch die die Patentochter Lisa, die gerade mit einem »hünenhaften Liebeskummer« lebt und erfährt, dass es manchmal besser ist, die Traurigkeit gut festzuhalten; Frau Wiese, die ihre »Angst vor Konflikten« kaum gebändigt kriegt, und der Herr Günter mit dem »Höllenfeuer« im Blick, der schlicht »einen Ratsch im Kappes« hat.

Mariana Leky hat mit »Kummer aller Art« ein kluges Buch mit einem hohen lebenspraktischen Mehrwert geschrieben, und wann kann man das von Literatur schon einmal sagen.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 12,–/8,–, Streaming € 5,–






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