Mittwoch, 01.02.2017


Buchpräsentation mit Martin Suter

Ein Elefäntchen, rosarot




Martin Suter hat weit über zehn Romane geschrieben, die meisten wurden zu Bestsellern, seine Kolumnen sind in mehreren Bänden erschienen, dazu kommen Filmdrehbücher, Theaterstücke, Hörbücher. Dennoch wünscht man besonders seinem soeben bei Diogenes neu erschienenen Roman „Elefant“ ganz spontan ein großes Publikum. Es ist eine wunderbare Geschichte, fantasievoll, versponnen – und doch geht es, wie so oft bei Martin Suter, auch um ein knallhartes Geschäft. Im Schauspielhaus stellt Martin Suter seinen Roman vor. Moderation: Kerster Schlenz.

Sein Obdachlosen-Kollege Bolle sieht weiße Mäuse, und Schoch sieht „rosa Elefanten“. Schoch lebt in einer „Höhle“ in Zürich. Es ist ein Schlafplatz am Fluss, den er von seinem Kumpel Sumi geerbt hat, der faustgroße Küchenschaben gesehen hat und dann gestorben ist. Kein Wunder, dass sich Schoch jetzt fragt, ob es nicht Zeit ist, mal wieder mit dem Saufen aufzuhören. Das macht der Schoch dann tatsächlich, doch als er sich am Abend wieder in seine Höhle begibt, sieht er keine weißen Mäuse, sondern ganz deutlich: „fluoreszierend und mit gestellten Öhrchen“, ein Elefäntchen, rosarot. Es ist der Auftakt für eine rasante Geschichte und eine lange Reise, die Fritz Schoch in ein fernes Land führen wird und in eine fremde Welt.
„Vor zehn Jahren, an einem Alzheimerkongress in Tübingen, wo ich aus ,Small World ‘ gelesen habe,“ erklärt Martin Suter in einem Interview über seinen neuen Roman, „hat mir der Alzheimerforscher Prof. Jucker während einer Führung durch das Hertie-Institut so beiläufig gesagt, dass es heute gentechnisch kein großes Problem wäre, einen rosaroten Minielefanten herzustellen. Das Bild ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen.“ In dem Roman, der nun vorliegt, fragt sich nicht nur der Obdachlose Schoch, woher dieses seltsame Geschöpf kommt und wie es entstanden ist: Kaung, ein burmesischer Elefantenflüsterer, der die Geburt des Elefanten begleitet hat, glaubt, er sei etwas Heiliges, das geschützt werden müsse. Schützen lassen will es auch der Genforscher Roux, jedoch als Patent. Die Schauplätze der atemberaubenden Machenschaft en, von denen Suter in „Elefant“ erzählt, reichen von einem gentechnischen Labor über einen Zirkus im Berner Oberland bis nach Asien. Und natürlich geht die Geschichte am Ende gut aus, es wird sogar ein Baby geboren, hundertzehn Kilo schwer, mit einer leichten Pigmentstörung: „Es leuchtete ein wenig im Dunkeln“.

Deutsches Schauspielhaus, Kirchenallee 39, 20.00 Uhr, 15.-/9.- Euro.


Podiumsgespräch mit Marc Trévidic

„Ahlam oder Der Traum von Freiheit“

Im Gespräch mit Britta Sandberg, der Leiterin des Auslandsressorts beim Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, stellt Marc Trévidic, Frankreichs bekanntester Richter und Experte für islamistischen Terror, seine im Kindler Verlag erschienene, hoch dramatische Familiengeschichte über Freiheit, Kunst und Fanatismus vor und diskutiert über die Verunsicherung der französischen Gesellschaft durch die terroristische Bedrohung.

Arabesques – Das deutsch-französische Kulturfestival im Helmut-Schmidt-Auditorium der Bucerius Law School, Jungiusstr. 6, 19.00 Uhr, Eintritt frei. Anmeldung unter http://buceri.us/trevidic


Podiumsdiskussion

„Putschversuch, Gegenputsch und Generalabrechnung“




Wohin steuert der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan die Türkei? Wird er das Land in eine theokratische Präsidialdiktatur umwandeln? Das Parlament hat der Einführung des Präsidialsystems mit fast unbeschränkter Machtkonzentration für den Präsidenten Mitte Januar zugestimmt.

Im April soll es eine Volksabstimmung in der Türkei über den größten Eingriff in das politische System des Landes seit vielen Jahrzehnten geben. Sollte Erdogan bei der Abstimmung erfolgreich sein, wird das Amt des Premierministers abgeschafft, der Präsident kann das Parlament dann nach Belieben auflösen und Gesetze per Dekret erlassen. Schon jetzt ist die türkische Gesellschaft polarisiert wie nie zuvor, auch die Spannungen mit dem Westen haben spürbar zugenommen. Zehntausende sind nach dem Putschversuch im letzten Jahr verhaftet worden, darunter viele Journalistinnen und Journalisten, Wissenschaftler, Bürgermeister und viele Abgeordnete der prokurdischen Partei HDP.
Über die aktuelle Situation in der Türkei diskutieren Regula Venske, Schriftstellerin, Generalsekretärin PEN-Zentrum Deutschland, Osman Okkan, Journalist, Kulturforum Türkei Deutschland e. V. und Amke Dietert, Türkei-Koordinatorin der deutschen Sektion von Amnesty International. Die Turkologin und Übersetzerin Sabine Adatepe wird aus den Werken der bis Dezember 2016 inhaftierten. Schriftstellerin Aslı Erdoğan lesen. Moderation: Birgit Langhammer (NDR Info).

Eine gemeinsame Veranstaltung von Denkfabrik Hamburg, Literaturhaus Hamburg, PEN-Zentrum Deutschland, Landeszentrale für politische Bildung und Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg. Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, 5.-/3.- Euro.


Literatur im Gespräch

„Arabische Literaturen“

Mohammed Khalifa stellt die verschiedenen literarischen Strömungen unterschiedlicher Länder im arabischen Kulturraum vor und liest Texte in der Originalsprache und der Übersetzung.

Katholische Akademie, Herrengraben 4, 19.00 Uhr, 8.- Euro (inkl. Minztee). Anmeldung und weitere Informationen unter Tel.: 040-36952-0 oder per E-Mail an programm@kahh.de. (Weitere Veranstaltung: 15.2.)


Lesebühne

Textlabor Bergedorf

Offene Lesebühne, bei der Texte vorgetragen, gesungen und natürlich auch geslamt werden dürfen. Wer vorlesen möchte, meldet sich ab 18.45 Uhr an. Musik: Reinhard Wilkens.

BeLaMi, Holtenklinkerstr. 26, 19.30 Uhr. Eintritt frei. Weitere Infos gibt es auf der Website des Textlabors unter http://www.textlabor-bergedorf.de.


Vortrag

„Grenzgänger zwischen Ost und West? Zur Rolle und Bedeutung bündnisfreier Staaten im Kalten Krieg“

Vortrag Prof. Dr. Nataša Miškovic, Basel, im Begleitprogramm zu der Ausstellung „Der Kalte Krieg – Ursachen, Geschichte, Folgen“ (16.1.–7.2.) in der Stabi Hamburg.

Hamburger Institut für Sozialforschung in der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Vortragsraum 1. Etage, Von-Melle-Park 3, 18.00 Uhr.

Literatur in Hamburg