Dienstag, 01.10.2019


Lesung mit Isabel Bogdan

Laufen, laufen, laufen

Isabel Bogdan, Foto: Heike Blenk
Mit ihrem Romandebüt »Der Pfau« hat Isabel Bogdan vor zwei Jahren eine turbulente Komödie vorgelegt, die in ihrem Mix aus gekonntem Understatement und skurrilem Humor very British ist und schnell zum Bestseller wurde. Von einem ganz anderen Tonfall wird ihr neuer Roman »Laufen« (Kiepenheuer & Witsch) getragen. Es ist der atemlose Monolog einer Frau, die sich in ihrem Leben neu erfinden muss.

Ich kann nicht mehr«, sagt die Erzählerin zum Auftakt eines Laufs, zu dem sie sich nach Jahren wieder einmal aufgerafft hat. Schon während sie sich daraufhin nach einem Grund fragt, der ihr gestatten könnte, nach nur wenigen Schritten wieder nach Hause zu traben, ist man mittendrin, in diesem Parcours aus existenziellen Hindernissen, der auf den folgenden 200 Seiten zu überwinden sein wird. Und es ist sofort klar, dass der Eingangssatz über allem schwebt, was die Erzählerin macht. Da läuft eine nicht zum Spaß, etwa um schlanker oder fitter zu werden, es ist auch nicht einfach irgendeine Krise, die sie bald bei jedem Wetter raustreibt, sondern »in Wahrheit ist es zu Ende«, ihr »Leben in Scherben«. Um diese Scherben kreisen ihre Gedanken beim Laufen, obwohl sie vor allem darauf hofft, endlich nicht mehr daran denken zu müssen, was ihr passiert ist. Erzählt wird davon in einem inneren Monolog, der sich zuerst noch oft direkt an einen Lebensgefährten richtet. Er hat sich das Leben genommen. Isabel Bogdan leuchtet in ihrem Monolog die manchmal kleinen und oft großen Abgründe aus, die sich für die Erzählerin daraufhin öffnen, von der ersten Krisenintervention bis zu den Versuchen, wieder ein neues Liebesleben zuzulassen. Was den Text bis in den finalen Lauf trägt, ist die Unerschrockenheit und Direktheit, mit der dieser Selbstrettungstrip eine unfassbare Situation beschreibt, die sonst stets im Verborgenen bleibt, weil wir nur dann darüber sprechen, wenn wir selbst davon betroffen sind.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 12,–/8,-


Graphic Novel Salon

»Wenn Bilder Geschichten erzählen«

Beim »Internationalen Graphic Novel Salon« der europäischen Kulturinstitute in Hamburg gastieren der Spanier Jordi Peidró mit »Mauthausen«, der Italiener Tuono Pettinato mit »Enigma«, der Franzose Jérôme Tubiana mit »Guantanamo Kid« und der Berliner Comiczeichner Reinhard Kleist, von dem das Goethe-Institut (Hühnerposten 1) eine Plakatausstellung mit Motiven aus dem Band »Berliner Mythen« zeigt, die am 2. Oktober eröffnet wird. Im Istituto Italiano di Cultura läuft noch bis zum 20. Oktober die Ausstellung »Giardino, Matticchio, Tuono, Pettinato: Aspekte des italienischen Comics«. Einführung: Nicoletta di Blasi.

Harbour Front Literaturfestival im Istituto Italiano, Hansastr. 6, 18.00 Uhr, Eintritt frei, Anmeldung erbeten an events@iic-hamburg.de


Lesung und Musik

»Wozu wir da sind«

Axel Hacke und Ursula Mauder präsentieren »Songs und Geschichten über das Leben«. Paulo Morello und Luke Cyrus Goetze begleiten Text und Songs auf der Gitarre.

Harbour Front Literaturfestival in der Laeiszhalle, Kleiner Saal, Johannes-Brahms-Platz 1, 20.00 Uhr, € 25,–/20,–/17,-


Lesung

»Der Tod gibt keine Ruhe«

Klaus Püschel, Direktor des Hamburger Instituts für Rechtsmedizin, präsentiert sein Krimi-Sachbuch über »Faszinierende Fälle aus der Rechtsmedizin«.

Thalia-Buchhandlung Europa-Passage, Ballindamm 40, 20.15 Uhr, € 12,-


Poetry Slam

Mathildes Themenslam mit LÄNGS

Poetry Slam mit Texten von höchsten 5 Minuten Länge zu einem vorgegebenen Thema. Vorlesende zahlen keinen Eintritt, der Gewinner bekommt eine Flasche Hochprozentiges und startet beim nächsten Slam automatisch auf Platz 1.

Mathilde, Literatur & Café, Bogenstr. 5, 20.15, € 5,-


Lesung für Kinder

»Der Geschichtenkoffer«

Mit einer Auswahl an Bilderbüchern, die entweder ins Italienische übersetzt wurden oder von italienischen Autoren sind, mit szenischen Lesungen, Erzähltheater Kamishibai und weiteren Vorlese-Techniken stellen Silvia Ferioli und Francesca Parenti abenteuerliche, düstere, unterhaltsame und lustige Geschichten in Italienisch vor.

Istituto Italiano, Hansastr. 6, 15.00 bis 16.00 Uhr für 3-5jährige / 16.00 bis 17.00 Uhr für 6-9jährige, Eintritt frei, Anmeldung erbeten an events@iic-hamburg.de.
Weitere Termine: Dienstag 5. November 2019, für 3-5 jährige immer von 15.00 bis 16.00 Uhr, für 6-9jährige von 16.00 bis 17.00 Uhr. Am Sonntag, den 8. Dezember 2019 gibt es ein Lesefest.


Literatur in Hamburg