Samstag, 10.10.2020


Lesung mit Michel Abdollahi

»Deutschland schafft mich ab«

Michel Abdollahi
Michel Abdollahi, Foto: Max Baier, Arian Henning
Michel Abdollahi ist nicht nur eine »Koryphäe« (»taz«) der Poetry Slam Szene, sondern man kann den studierten Juristen und Islamwissenschaftler gut und gerne als Mister Poetry Slam schlechthin bezeichnen, jedenfalls in Hamburg. Er hat die Veranstaltungsreihe »Kampf der Künste« gegründet und moderiert seit vielen Jahren die ganz großen Slams, ist inzwischen aber auch im Fernsehen präsent. 2016 wurde er mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet, 2017 erhielt er den Gustaf-Gründgens-Preis. In den letzten Jahren hat Michel Abdollahi, der 1981 in Teheran geboren wurde, 1986 mit seiner Familie nach Deutschland kam und in Hamburg aufgewachsen ist, jedoch zunehmend unter einem gesellschaftlich Klima gelitten, das sich radikal veränderte. In seinem neuen Buch »Deutschland schafft mich ab« (Hoffmann und Campe) erzählt er, wie es ist, wenn man mit Hassmails und Morddrohungen leben muss und sich in einer Gesellschaft wiederfindet, in der rechtes Denken zunehmend für normal gehalten wird.

Von Deutschlands »Super-Vorzeige-Migrant« zum Hassobjekt der Rechten. Michel Abdollahi ist ein echter »Hamburger Jung« – so dachte er jedenfalls von sich. Bis die AfD in die Parlamente einzog und die gesellschaftliche Debatte radikal veränderte. Auf einmal sind Menschen mit schwarzen Haaren »Vergewaltiger« und »Kopftuchmädchen«, jeder Muslim ein »Bombenleger«. Zu Michel Abdollahis Entsetzen werden solche Aussagen auch noch von einem Großteil der Medien und der demokratischen Parteien diskutiert, was erst recht dazu führt, dass sich der Hass voll entlädt. »Deutschland schafft mich ab« ist ein erschütterndes Zeugnis einer Gesellschaft, für die rechtes Denken zunehmend normal wird, und in der Menschen mit Migrationshintergrund zu Hassobjekten geworden sind. »Abdollahi bringt das Herumgeeier auf den Punkt, in das viele Deutschen geraten, wenn sie versuchen zu begreifen, dass das Land in dem sie leben, sich geändert hat, und weiter ändern wird und muss.« (Süddeutsche Zeitung)

Michel Abdollahi stellt sein Buch zum »Krass Kultur Crash Festival« vor.

Kampnagel – K6, Jarrestr. 20, 18.00 Uhr, € 7,–/5,–


Literarischer Spaziergang

»Doch alle Lust will Ewigkeit«

Bei einer Führung an erotische Grabskulpturen auf dem Ohlsdorfer Friedhof präsentieren Lutz Flörke und Vera Rosenbusch »tödliche Erotik in der Literatur« von u.a. Brentano, Baudelaire und Claudius.

Hamburger Literaturreisen, Treff: Ohlsdorfer Friedhof, Hauptgebäude der Friedhofsverwaltung, Parkseite, U/S Ohlsdorf, 14.30 Uhr, € 12,- Anmeldung per E-Mail an info@hamburgerliteraturreisen.de oder unter Tel.: 040-46882387 erforderlich


Lesebühne

»Längs «

Satire, Comedy und Spoken Word mit Helene Bockhorst, Armin Sengbusch, Thomas Nast und Gästen.

Mathilde Bar Ottensen, Kleine Rainstr. 11, 20.15 Uhr, € 13,– inkl. Begrüßungsschnaps


Vortrag

»Bleisatz und Buchdruck im Wandel der Zeit«

In der Buchdruckwerkstatt des Museums der Arbeit lüften Mitarbeiter des Museums oder ehemalige Setzer und Drucker die Geheimnisse der »Schwarzen Kunst«.

Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 14.00 bis 15.00 Uhr, Museumseintritt


Literatur in Hamburg