Donnerstag, 12.09.2019


Lesung mit Yoko Tawada

»Sendbo-o-te«




Zusammen mit der Schauspielerin Sasha Rau präsentiert die in Berlin lebende Schriftstellerin Yoko Tawada ihren neuen Roman, der von einer Zeit nach einer großen Katastrophe in Japan erzählt, in der die Kinder krank geboren werden, aber zugleich weise und fröhlich sind, und in der die sowieso schon Alten immer länger leben. Die amerikanische Ausgabe des Romans wurde mit einem der berühmten National Book Awards ausgezeichnet. Vielgelobt und als »Lesegenuss« (Deutschlandfunk Kultur) gefeiert wurde der Roman auch in der deutschen Kritik. Moderation: Stephan Samtleben.

Die Verwandlung als Echoraum der Existenz ist ein wiederkehrendes Motiv im umfangreichen Werk der Schriftstellerin, die 1960 in Tokio geboren wurde und 1979 nach Deutschland kam. In Hamburg studierte sie Literaturwissenschaften und wurde mit einer Arbeit über „Spielzeug und Sprachmagie in der europäischen Literatur“ promoviert. Die Liste der Literaturpreise, mit denen man sie in Japan wie in Deutschland ausgezeichnet hat, ist lang, zuletzt erhielt sie im November in Berlin den Kleist-Preis. Die Texte von Yoko Tawada, ob es nun Gedichte sind, Prosa oder Essays, haben gemeinsam, dass sie die von Konventionen verstellte Bedeutungsspur freiräumen, die uns ,Einsprachler´ gefangen hält, um im Befremden, im Sichten und Entschichten einen eigenen Blick zu entwickeln. In ihrem im Konkursbuch erschienenen Roman erzählt von einer Katastrophe, nach der Japan alle Verbindungen zur Außenwelt gekappt hat. Yoshiro kümmert sich mit großer Liebe um seinen Urenkel Mumey. Die Kinder in der Zeit werden krank geboren, ihr Leben hängt am seidenen Faden, zugleich sind sie weise und fröhlich, ein Hoffnungsschimmer. Die Uralten leben immer länger. Viele Tiere gibt es nicht mehr, Pflanzen mutieren, auch die Menschen. Als Student war Yoshiro mit einer Frau aus Deutschland befreundet. Manchmal stellt er sich vor zu reisen, fragt sich, wie es den Urenkeln der Frau geht, was sie essen, ob sich die Umwelt in Europa auch so stark verändert hat. Als der Alltag schwieriger wird, versucht eine geheime Organisation, ausgewählte Kinder als »Sendboten« ins Ausland zu schmuggeln – zu Forschungszwecken. Was wird aus dem liebenswerten Mumey?

Deutsches Schauspielhaus und Literaturzentrum im Literaturhaus, Schwanenwik 38, 19.30 Uhr, € 7,–/5,–


Lesung mit Jáchym Topol

»Ein empfindsamer Mensch«




Der tschechische Schriftsteller Jáchym Topol liest aus seinem neuen Roman »Ein empfindsamer Mensch«, der in Polen als »politischer Gegenwartsroman« gefeiert und auch in deutschen Kritik hochgelobt wurde. Der Roman spielt 2015 und nimmt Motive aus Topols Road-Novel »Die Schwester« auf, mit der er als junger Dichter berühmt wurde. Damals reisten seine Helden durch eine Landschaft nach dem Ende des Ost-West-Konflikts, die ihnen die Lavabrocken der Vergangenheit vor die Füße schleuderte – alles war in Bewegung, die einst geschlossenen Gesellschaften brachen auf in eine ungewisse, aber lockende Freiheit. Jáchym Topol stellt »Ein empfindsamer Mensch« (Suhrkamp Verlag) im Kölibri vor. Moderation: Jana Halamíčková.

Eine tschechische Künstlerfamilie, eine Art Living Theatre, gastiert beim Shakespeare Festival in Großbritannien und wird von Brexit-Anhängern aus dem Land gejagt (LEAVE MEANS LEAVE! NO CZECH VERMIN!). Im Campingwagen reisen sie quer durch Europa, gegen den Strom der Flüchtlinge, Richtung Osten. Sie geraten ins russisch-ukrainische Kriegsgebiet, treffen Gérard Depardieu, klauen ihm seinen BMW und machen sich auf den Heimweg nach Böhmen. Ihre Odyssee führt durchs »Labyrinth der Welt«, ins »Lusthaus des Herzens« und durch einen Kontinent, der wieder Mauern hochzieht und sich in nationalistische Träumereien verkriecht, während die Suche nach dem Sinn menschlichen Daseins und der eigenen Identität immer weitergeht.

DEuCZe e.V. – Verein für Deutsch-Tschechische Verständigung im Kölibri, Hein-Köllisch-Platz 11, 19.00 Uhr, € 3,50


Buchpräsentation

»Reisen, Forschen Schreiben«

Der amerikanische Philosoph Ralph Waldo Emerson beschrieb ihn als »eines jener Weltwunder, die von Zeit zu Zeit auftauchen, so als wollten sie uns die Möglichkeiten des menschlichen Geistes vorführen«. Alexander von Humboldt war tatsächlich ein Superstar seiner Zeit, den sogar Napoleon um seinen Ruhm beneidete. Trotzdem wurde es im 20. Jahrhundert stiller um den am 24. September 1769 in Berlin geborenen Naturforscher und genialen Universalgelehrten. Schon in den letzten Jahren hat sich dann angekündigt, dass Humboldts Popularität als »Leitfigur einer neuen Weltbetrachtung« (»Tagesspiegel«) heute wieder zunimmt. Zu seinem 250. Geburtstag haben die Humboldt-Experten Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich nun erstmals »Sämtliche Schriften« (dtv) Humboldts herausgegeben. Im Zoologischen Museum stellen sie die 10 Bände umfassende Ausgabe vor.

Der Forschungsreisende, Naturwissenschaftler und Homme de Lettre Alexander von Humboldt veröffentlichte neben zahlreichen Büchern an die 1.000 Artikel und Essays, die in 15 Sprachen und in 1.240 internationalen Zeitungen und Journalen auf fünf Kontinenten erschienen sind. Nach einem Tod wurden sie nie gesammelt herausgegeben und auch einzeln größtenteils nie wieder nachgedruckt. Die von einem Team um die international renommierten Humboldt-Experten Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich herausgegebene »Berner Ausgabe Sämtlicher Schriften« hebt nun erstmals diesen ungeheuren Schatz. Neben seinen Forschungsergebnissen enthalten Humboldts Schriften auch zahllose Informationen zu seinem Leben. Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich tragen im Zoologischen Museum einige Texte aus den Schriften vor und kommentieren sie. Matthias Glaubrecht, wissenschaftlicher Direktor des Centrums für Naturkunde (CeNak), moderiert die Veranstaltung und stellt die Ansätze der noch bis zum 29. September laufenden Ausstellung »Humboldt lebt! « vor.

Zoologisches Museum Hamburg, Bundesstraße 52, 18.30 Uhr, Eintritt frei
https://www.cenak.uni-hamburg.de/ausstellungen/museum-zoologie/humboldt-lebt.html


Lesung

»Wo wir zu Hause sind«

Maxim Leo liest aus der Geschichte seiner verschwundenen Familie.

Buchhandlung Christiansen in der Christianskirche, Ottenser Marktplatz 6, 20.00 Uhr.


Buchpremiere

»Nervenkitzel«

Premierenlesung mit Miriam Semrau, die in ihrem neuen Buch 99 Krimis vorstellt. Moderation: Frank Meden.

stories! im Falkenriedquartier, Straßenbahnring, 19.30 Uhr, € 5,–, anmeldungen@stories-hamburg.de


Lesung

Debütantensalon

In vier Salonabenden präsentieren jeweils zwei Autorinnen und Autoren ihre literarischen Debüts und bewerben sich um den mit 10.000 Euro dotierten Klaus-Michael Kühne Preis, der am 22. September verliehen wird. In der ersten Leserunde stellt Giulia Becker ihren Roman »Das Leben ist eins der Härtesten« vor, Demian Lienhard liest aus »Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat «. Moderation: Stephan Lohr. Weitere Debütantensalons gibt es mit Katja Schönherr und Yannic H.B. Federer (13.09.), Karen Köhler und Bettina Wohlfarth (16.09.), Carmen Buttjer und Dana von Suffrin (17.09.).

Harbour Front Literaturfestival im Nochtspeicher, Bernhard-Nocht-Str. 69a, 19.00 Uhr, € 12,–


Lesung

»Vom Suchen und Finden, vom Verlieren und Gewinnen«

Judith Schalansky liest aus ihrem »Verzeichnis einiger Verluste«.

Harbour Front Literaturfestival auf der Cap San Diego, Luke 5, Überseebrücke, 20.30 Uhr, € 16,–


Lesung

»Fluch und Segen des zweiten Romans«

Karin Kalisa und Jackie Thomae lesen aus ihren soeben neu erschienenen zweiten Romanen »Radio Activity« und »Brüder«. Moderation: Petra Bamberger.

Harbour Front Literaturfestival im Uebel und Gefährlich, Feldstr. 66, 20.30 Uhr,€ 17,–


Lesung

»Der Aussteiger«

Der Filmemacher Thorsten Kirves liest aus seinem ersten Kriminalroman. Moderation: Jens Büchsenmann, NDR Kultur.

Harbour Front Literaturfestival in der St. Pauli Kirche, Pinasberg 80, 20.00 Uhr, € 15,–


Lesung mit Nicolas Mathieu

»Wie später ihre Kinder«

Der französische Schriftsteller Nicolas Mathieu liest aus seinem mit dem Prix Goncourt 2018 ausgezeichneten Gesellschaftsroman, der in den 1990er Jahren in der Provinz im Osten Frankreichs spielt und eine Gruppe Jugendlicher durch vier Sommer begleitet. Sie entdecken ihre Sexualität, trinken Bier, fahren Moped, dealen, langweilen und sehnen sich nach einem anderen Leben. In der Literaturkritik wird der Roman als »großes Gesellschaftsporträt« (»Süddeutsche Zeitung«) gefeiert, durch das die politische Krise der Gegenwart nachvollziehbarer wird. Den deutschen Text liest der Schauspieler David Gravenhorst. Moderation: Alexander Solloch, NDR Kultur.

Harbour Front Literaturfestival im Institut Français, Heimhuder Str. 55, 19.00 Uhr, € 14,–


Literatur-Show

»Einstellungsgespräch« mit Sven Amtsberg

Sven Amtsberg
Sven Amtsberg, Foto: M. Hogrefe
Die beiden Moderatoren Sonja Baum und Armin Sengbusch haben in ihrer »bunten Show, die Künstler auf Jobtauglichkeit« prüft mit Sven Amtsberg den unangefochtenen Chefentertainer der Hamburger Literatur zu Gast. Ein Pfundskerl, der die »111 Gründe, den FC St. Pauli zu lieben« so gut kennt, wie »Die Wahrheit über Deutschland« (Rowohlt Verlag). Und ja, dieser Autor weiß auch, dass nichts so ist, wie es scheint, in »20 fast wahren Geschichten« hat er über »Paranormale Phänomene« (Metrolit Verlag) aufgeklärt. Und einen Roman hat er auch noch geschrieben, der heißt »Superbuhei«, gibt sich als Komödie aus und entwickelt sich nach und nach zu einem furiosen Thriller, in dem »die Verbindungen zur Realität« am Ende vollends gekappt werden.

Mathilde Bar Ottensen, Kleine Rainstr. 11, 20.15 Uhr, € 9,–


Comiclesung

»Wolf«

Comiclesung mit der Zeichnerin und Illustratorin Annina Brell, im Anschluss führt Karo Kaiser durch die Ausstellung »Von Wölfen und Menschen«.

MARKK, Rothenbaumchaussee 64, 19.00 Uhr, Eintritt frei.


Lesung

»Prophezeiungen für Jedermann«

Nicole Gozdek liest aus ihrem neuen Roman.

Bücherstube am Krohnstieg, Tangstedter Landstr. 53, 19.30 Uhr, € 14,– inkl. Getränke


Vortrag und Gespräch

»Der Stechlin«

Vortrag und Gespräch von und mit Prof. Dr. Cornelia Zumbusch, Universität Hamburg, über den Roman von Theodor Fontane.

Literarisches Café im Christianeum, Otto-Ernst-Str. 34, 19.30 Uhr


Lesung

»Drei sind ein Dorf«

Die Schauspielerin Susanne Pollmeier liest aus dem neuen Roman von Dina Nayeri.

Fischhalle Harburg, Kanalplatz 16, 19.00 Uhr, € 12,–


Kriminelle Shortstories

»Wenn Overbeck kommt«

Der Schauspieler Roland Jankowski liest kriminelle Shortstories.

Stage Club, Stresemannstr. 163, 20.00 Uhr, € 18,30


Literatur in Hamburg