Donnerstag, 14.02.2013


Lesung und Gespräch

Wedekind – Die Gesamtausgabe




Gedichte, Lieder, Musik-Kompositionen, die Dramen und die Prosa, aber auch die Werkgenese, Erläuterungen zur Textsemantik und natürlich die Rezeptionsgeschichte – alles in allem 15 Teilbände umfasst die „Kritische Gesamtausgabe“ des Werkes von Frank Wedekind. Herausgegeben wurde sie von der Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind an der Hochschule Darmstadt, die damit zum ersten Mal eine kritische Edition dieses Klassikers der Moderne vorlegt. Heute kennt man den 1864 in Hannover als Benjamin Franklin Wedekind zur Horst geborenen Dichter, Schauspieler, Kabarettisten und Journalisten hauptsächlich noch durch die immer wieder aufgegriffene Figur der Lulu aus seinem gleichnamigen Drama und sein frühes Bühnenstück „Frühlings Erwachen“. Mit beiden Stücken hat Wedekind gegen die bürgerliche Scheinheiligkeit und Prüderie rebelliert und teuer dafür bezahlt, denn seine Texte wurden nur all zu oft als sittenwidrig angesehen und beschlagnahmt. Gegen den Strich hat dieser Frank Wedekind auch gelebt: Entgegen den sittlichen Konventionen seiner Zeit hatte Wedekind wechselnde Partnerinnen und mehrere Kinder mit ihnen. Sein Sohn Friedrich Strindberg, der aus einer Affäre zwischen ihm und Frida Uhl hervorging, der Frau August Strindbergs, war Journalist und Leiter der Textredaktion von „Weltbild“, später von der Illustrierten „Quick“ und einer der ersten Journalisten Nazideutschlands, die von Hitlers Deportationen in Konzentrationslager und Gaskammern berichteten. Zwei weitere Kinder hatte Wedekind mit der Schauspielerin Tilly Newes. Seine Karriere begann er übrigens als Werbetexter bei Julius Maggi, wo er auf das Maggi-Fläschchen mit der geballten Würzkraft für Suppen und Eintöpfe humoristische Verse schmiedete. Insofern ist es gar nicht so erstaunlich, dass die Maggi GmbH nun den Abend über Frank Wedekind im Literaturhaus unterstützt: Jörg Schönert und Hartmut Vinçon stellen die Gesamtausgabe des Wedekindschen Werkes vor, Anatol Regnier, Enkel von Frank Wedekind, und die Dramatikerin Kerstin Specht lesen ausgewählte Texte.

Veranstalter: Literaturhaus. Schwanenwik 38, 19.30 Uhr. Eintritt: 10.-/8.- Euro.


Lesung mit Maria Pollok und Wolfgang Noack

Wenn zwei sich lieben – streiten sie sich auch!

Was der heilige Valentin mit den Verliebten zu tun hat, ist ganz und gar umstritten, auch wenn wir alle zu wissen glauben, dass am 14. Februar der Fürsprecher für eine gute Ehe im Kalender steht. Richtig ist, dass Valentin, wenn man es denn wörtlich nimmt und sagt „Fall-nit-hin“, als Schutzpatron der Epileptiker seine Dienste tut. Ob es ihn tatsächlich gegeben hat, diesen Fall-nicht-hin, kann jedoch niemand sicher sagen. Im Spätmittelalter, lange Zeit bevor wir im Zuge der Amerikanisierung in den 50er Jahren den Valentinstag mit Blümchen für die geliebte Dame und Schnäpschen für den geliebten Herrn zu feiern begannen, stand er als „Vielliebchentag“ im Kalender. Den Feiertag der Liebenden gibt es also schon etwas länger. Blümchen und Schnäpschen zum Valentinstag sind allerdings gar nicht mehr angesagt. Und was liegt da näher, als eine Lesung zu verschenken: Unter dem Motto „Wenn zwei sich streiten“ präsentieren Maria Pollok und Wolfgang Noack statt Blümchen, Schokoherzchen oder Kuschelbärchen im Logensaal einen oft unterschätzten Teilbereich der Liebe: den Streit. Beobachtungen zum Thema haben sie bei Tucholsky, Loriot, Kästner und vielen anderen gefunden.

Veranstalter: Logensaal der Hamburger Kammerspiele. Hartungstr. 9-11, 19.30 Uhr. Eintritt: 12.-/9.- Euro.


Literatur in Hamburg