Mittwoch, 14.09.2011


Ulla Hahn
Ulla Hahn, Foto: Julia Braun

Harbour Front Literaturfestival

„Wiederworte“ von Ulla Hahn zur Eröffnung

Schon traditionell wird das Harbour Front Literaturfestival mit der Lesung eines prominenten Hamburger Autors eröffnet, das ist, nach Wolf Biermann und Brigitte Kronauer, in diesem Jahr Ulla Hahn. Schon mit ihrem ersten Gedichtband „Herz über Kopf“, der 1981 erschienen ist, hat Ulla Hahn eine begeisterte Leserschaft gewonnen und für großes Furore im Literaturbetrieb gesorgt. Nachdem Marcel Reich-Ranicki die Publikation des Gedichtbandes der jungen Autorin publizistisch begleitet und mehrere Gedichte von ihr in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ veröffentlicht hatte, entbrannte ein Lyrikdiskurs, den es in dieser Wucht seitdem in der deutschen Literatur nicht mehr gegeben hat. Das lag einerseits an Reich-Ranicki, der damals als Literaturpapst eine herausragende Stellung inne hatte und den Widerspruch seiner Begeisterung für die Hahn’sche Lyrik ad personam provozierte, aber auch an den Gedichten selbst. So formbewusst und dabei doch verspielt, in Sonetten, Liedern, Reimen in allen Variationen, hatte sich die deutsche Gegenwartsliteratur lange nicht mehr gezeigt, schließlich stand damals „Gebrauchslyrik“ hoch im Kurs, die es sich auf die Fahnen geschrieben hatte, dass auch noch jede Mitteilung, sofern sie dem Zeitgeist entsprach, ein Gedicht sein durfte. Ulla Hahn erhielt für „Herz über Kopf“ den Friedrich-Hölderlin-Preis, und – noch wichtiger – der Gedichtband wurde zum Bestseller. Zu Welterfolgen wurden später auch ihre Romane „Das verborgene Wort“ und „Aufbruch“, dennoch bleibt der Erfolg ihres ersten Gedichtbandes innerhalb der Literatur der letzten Jahrzehnte eine singuläre Erscheinung. Vielleicht hat Ulla Hahn auch deshalb für ihr neues Buch „Wiederworte“ das Gespräch mit ihrem jungen poetischen Selbst gesucht – und Antworten gefunden, die sie ihren eigenen frühen Gedichten in neuen Gedichten gegenüber stellt. Sie handeln von Liebe und Vergänglichkeit, Geschichte und Gegenwart – die großen Themen sind geblieben, verändert hat sich der Blick der Dichterin. Vor der Lesung mit Ulla Hahn sprechen zur Eröffnung die Hauptförderer des Harbour Front Festivals, die Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler und Karl Gernandt, Vorstand der Klaus-Michael Kühne Stiftung.

Ort: Kühne + Nagel, Großer Grasbrook 11-13, 18.30 Uhr. Eintritt: 14.- Euro.


Lesung mit Gary Shteyngart

Superkomisch, supertraurig?

Ulla Hahn
Gary C. Shteyngart, Foto: Brigitte Lacombe

In Amerika gilt der New Yorker Schriftsteller Gary Shteyngart längst als Kult- und Bestsellerautor – und das soll er nun auch hierzulande werden. „Super Sad True Love Story“, so heißt sein neuer, bei Rowohlt erschienener Roman, mit dem die „New York Times“ ihn als „originellsten und anregendsten Autor seiner Generation“ gefeiert hat. Erzählt wird aus einem Amerika der nahen Zukunft, in dem die Bewohner durch einen „Äppärät“ und durch einen Zeichentrick-Otter mit Cowboyhut kontrolliert werden, und in dem „Big Brother“, neben der Sozialversicherungsnummer und dem Kontostand, auch alle unmoralischen Gedanken abspeichert. Dem Helden Lenny Abramov hilft da nur eines: die große Liebe. Aber was, wenn die ausgerechnet Eunice Park heißt und sexuell erfahren, gewitzt, abgebrüht und zudem noch viele Jahre jünger ist? In der deutschen Literaturkritik ist „Super Sad True Love Story“ nicht ganz so euphorisch aufgenommen worden wie in Amerika, die „Tagesthemen“ haben zwar von einer „präzisen Vision des sozioökonomischen Zerfalls der USA“ geschwärmt, in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hieß es jedoch: „Es handelt sich um eine satirische Science-Fiction-Geschichte, der ob aller beabsichtigten Rasanz irgendwann die Luft ausgeht“. Und dennoch lohnt es sich ganz sicher, mal in diesen umstritten und doch vielgelobten Roman reinzuhören: Gary Shteyngart stellt seinen Roman zusammen mit Stefan Rudolf vor, der den deutschen Text lesen wird. Moderation: Daniel Haas.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Cap San Diego, Überseebrücke, 21.00 Uhr.Eintritt: 12.- Euro.


Lesung mit Kerry Reichs

„Auf gut Glück“

Die amerikanische Schriftstellerin Kerry Reichs liest aus ihrem neuen Roman. Moderation: Angela Spitzig. Den deutschen Text liest Lisa Grosche.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: HafenCity InfoCenter im Kesselhaus, Am Sandtorkai 30,19.00 Uhr. Eintritt: 12.- Euro.


Kathy Reichs
Kathy Reichs, Foto: Marie-Reine Matter

Der neue Thriller von Kathy Reichs

„Fahr zur Hölle“

„Diese Frau kann spannender über Leichen schreiben als die meisten ihrer Kollegen über lebendige Menschen", hat Denis Scheck im Deutschlandfunk über die amerikanische Thriller-Autorin Kathy Reichs gesagt. Und das ist eigentlich gar nicht so erstaunlich, denn in ihrem Hauptberuf ist Reichs Professorin für Soziologie und Anthropologie und u. a. als forensische Anthropologin für gerichtsmedizinische Institute in Quebec und North Carolina tätig. Jeder ihrer Romane erreicht Spitzenplätze auf allen internationalen und deutschen Bestsellerlisten. Ihre Bücher wurden in dreißig Sprachen übersetzt, Tempe Brennans – so der Name der heldenhaften Ermittlerin – und ihre Fälle kann man zudem als erfolgreiche Fernsehserie „Bones – Die Knochenjägerin“ verfolgen. Beim Harbour Front Literaturfestival stellt Kathy Reichs ihren neu erschienenen Krimi „Fahr zur Hölle“ vor. Spannung garantiert! Moderation: Margarethe von Schwarzkopf. Den deutschen Text liest Sabine Postel.

Veranstalter: Harbour Front Literaturfestival. Ort: Hamburg Cruise Center HafenCity, Am Grasbrookhafen 1, 20.00 Uhr. Eintritt: 15.- Euro.


Lesung mit Peter Kurzek

„Vorabend“


Der 1943 in Böhmen geborene Romancier, Erzähler und Hörspielautor Peter Kurzek, der für sein Werk schon mit vielen und hoch angesehenen Preisen ausgezeichnet worden ist, präsentiert seinen im Frühjahr neu erschienenen, hochgelobten Roman „Vorabend“, der in einem kunstvollen Strom von Erinnerungen, Wahrnehmung und Assoziationen eine Art poetische Chronik der Zeit nach dem Krieg bis in die siebziger Jahre erzählt.

Veranstalter: Cohen + Dobernigg Buchhandel. Sternstr. 4, 21.00 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.


Lesung

„Literatur-Quickie“

mit Andrea Mohr. Lesezeit: 17 Minuten.

Veranstalter: Feldstern. Sternstr. 2, 22.02 Uhr. Eintritt frei.


Lesebühne

„Randale & Liebe“

Bente Varlemann, Kathrin Wesling, Nico Semsrott, David Friedrich und Johanna Wack lesen neue Texte und sorgen zusammen mit einem Gast für einen unterhaltsamen Abend.

Veranstalter: Kampf der Künste, Schauspielhaus. Ort: Schauspielhaus, Kirchenallee 36, 20.30 Uhr. Eintritt: 6.- Euro.


Literatur in Hamburg